Essen. Die Gespräche zwischen VRR und Asta werden als positiv bewertet. Dennoch werden die Preise werden wohl steigen, die Studenten stimmen im Frühjahr ab.
Ist der Streit um das Semesterticket für Studenten bald beendet? Nach einem Gespräch haben sich die Vertreter des Verkehrsbundes Rhein-Ruhr (VRR) und der Allgemeinen Studierendenausschüsse verschiedener Universitäten positiv über den jeweils anderen geäußert – ein Signal nach wochenlangen Streitigkeiten. „Es waren die ersten Gespräche bei denen man konkret mit dem VRR reden konnte“, lobte Felix Lütke, Asta-Vorsitzender der Universität Duisburg-Essen. Holger Finke, Sprecher des Nahverkehrsverbundes sprach von „konstruktiven Gesprächen“.
Über die Details der Unterhaltung schwiegen sich die beiden Parteien am Donnerstag größtenteils aus. „Es wurden viele Dinge angesprochen“, sagt Finke. „Es ging zum Beispiel um vertriebliche Prozesse und lokale Formulierungen.“ Weiterhin felsenfest steht, dass der VRR sich finanziell keinen Schritt mehr bewegen wird. „Wirtschaftlich wird es keine Änderungen mehr geben“, betonte Sprecher Finke. Damit bleibt es bei den seit dem vergangenen Sommer bekannten Vertragsangebot: Ab dem Wintersemester 2015/2016 gibt es eine außerordentliche Preisanpassung von 3,80 Euro. Um zwei Euro erhöht sich der jetzige Monatspreis von 19,06 Euro sofort, ein Aufschlag von jeweils 0,45 Euro folgt in den vier darauffolgenden Semestern. Inklusive der üblichen Preissteigerungen soll das Monatsticket im Jahr 2019 dann rund 26 Euro kosten.
Ticket soll auf jeden Fall erhalten bleiben
Den Studentenvertretern ging diese Erhöhung lange Zeit zu weit, die geforderte Summe sei „aus der Luft gegriffen“, hieß es. Einen Gegenvorschlag lehnte der VRR Mitte Februar ab – nun scheinen die Asten ihren Kampf um eine geringere Preisanpassung beendet zu haben. „Es ist klar, dass sich tariflich nichts mehr ändern wird“, sagt Marcus Lamprecht, der beim Asta der Uni Essen das Referat für Ökologie und Mobilität leitet. „Wir wollen das Ticket aber auf jeden Fall erhalten.“
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In den Gesprächen vom Mittwoch gab es durchaus Erfolge für die Asten zu verzeichnen. So erklärte VRR-Vorstand José Luis Castrillo abermals seine Bereitschaft, die Kündigungsfrist von sechs auf zwölf beziehungsweise von einem auf zwei Semester zu verlängern. Das hatten die Studentenvertreter gefordert, um den Unwägbarkeiten einer neuerlicher Vertragskündigungen von Seiten des VRR zu begegnen. Auch bei der Mitnahme von Personen und Fahrrädern wird sich laut Verkehrsverbund nichts verändern.
Urabstimmung im April oder Mai
Über einzelne Formulierungen soll der Verwaltungsrat des VRR nun so schnell wie möglich entscheiden, danach bekommen die Asten einen überarbeiteten Vertrag vorgelegt, über den dann an den jeweiligen Universitäten und Fachhochschulen entschieden werden sollte. In Essen wird das im Rahmen einer Urabstimmung erfolgen, die voraussichtlich im April oder Mai stattfinden wird.
Eine Woche lang haben die Studenten dann die Möglichkeit für oder gegen das Semesterticket zu stimmen. Mindestens 20 Prozent der Stimmberechtigten müssen sich für eine Variante entscheiden – sonst ist die Abstimmung nicht bindend. In diesem Fall fiele die Entscheidung zurück auf das Studierendenparlament. Kein unwahrscheinliches Szenario, denn traditionell ist die Beteiligung von Studenten an Abstimmungen nicht besonders hoch. Im Parlament stehen die Zeichen eindeutig für den Erhalt des Tickets, meint Asta-Vertreter Marcus Lamprecht – und auch die Mehrheit der Studenten werde wohl für das Semestertickets stimmen.