Essen. Gäste der Lichtburg in Essen wurden nach der Vorstellung bedrängt und beleidigt. Die Stadt will die Doppelstreife verstärken. Gespräche mit Polizei folgen.

Zu unschönen Szenen ist es am Montagabend für manchen Lichtburg-Besucher gekommen, der nach der Vorstellung das Essener Kino gegen Mitternacht verließ: Denn auf der Kettwiger Straße standen Bettler, die das Publikum mitunter massiv bedrängten. Nicht etwa mit der Frage: „Hast Du mal einen Euro?“ Auch nicht, indem sie die Obdachlosenzeitung anboten. Vielmehr stellten sich die Männer massiv in den Weg, gingen forsch auf Gäste zu. Wer nicht sogleich reagierte, wurde mitunter heftig und vor allem laut beschimpft.

Szenen, die sich ebenso vor der Vorstellung bereits um kurz vor acht Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz und der Kettwiger Straße ereigneten. Mancher Besucher reagierte erschrocken, andere liefen schnellen Schrittes weiter. Wegen solcher Vorkommnisse gibt es inzwischen sogar diejenigen, die auf Theater- oder Kinobesuche abends in der Innenstadt verzichten, weil sie sich nicht sicher fühlen, berichten Essener, die Ähnliches erlebten. Sie beklagen mitnichten, Obdachlose, die Schlafsäcke in Geschäftseingängen ausbreiten. Sondern Momente, in denen sie bedrängt oder beleidigt wurden.

Das Problem hat die Lichtburg im Blick

Diese Situationen und das Problem habe die Lichtburg durchaus im Blick, sagt Kinoleiter Bernhard Wilmer. Die Bettelnden, wohl zumeist obdachlose Menschen, die dort gezielt auf das Publikum zu warten scheinen, seien ein gesellschaftliches Phänomen, „das kann man nicht wegdiskutieren“. Da reiche es auch nicht, sie mit Sicherheitspersonal etwa vom Hauptbahnhof zu vertreiben. „Vor der Lichtburg auf dem roten Teppich oder im Eingangsbereich verweisen wir sie durchaus“, sagt Wilmer. Allein auf der Kettwiger Straße hätten sie keine Handhabe.

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„Aggressives Betteln ist bei der Polizei durchaus ein Begriff“, sagt Sprecher Peter Elke. Das Verhalten gehe von Einzelpersonen aus, die sich Orte aussuchen, an denen sie sich Chancen ausrechnen. Das passiere rund um die Uhr, nicht nur nach Geschäftsschluss. Es sei verständlich, dass beim Bürger vor allem im Dunkeln ein mulmiges Gefühl entstehe. Der könne im Notfall die Polizei rufen.

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„Ist die Polizei dort unterwegs, ist sie angehalten, gegen aggressive Bettler, die sich in den Weg stellen oder gar Passanten festhalten, Anzeigen zu fertigen“, so Elke. Grundsätzlich aber sei das Betteln in erster Linie ein Verstoß gegen die Verordnung der Stadt. Das Ordnungsamt will das Problem nun nach den Hinweisen angehen. „Wir werden die Doppelstreife in den Abendstunden verstärken“, sagt Stadt-Sprecherin Jeanette von Lanken. Zudem sollen Gespräche mit Lichtburg und Polizei folgen.