Essen. . Bluttat in Essen zum Jahreswechsel. Verwandte entdeckte Opfer am 1. Januar. Ex-Ehepaar (79 und 78 Jahre alt) lebten unter einem Dach.
Eine Mordkommission der Polizei ermittelt nach einer tödlichen Beziehungstat in Burgaltendorf. In einem Zweifamilienhaus wurden am Neujahrstag die Leichen geschiedener Eheleute entdeckt: Im Keller lag der Leichnam einer 79 Jahre alten Frau. Ihren Ex-Ehemann – er war 78 Jahre alt – fanden Polizisten tot in seiner Wohnung weiter oben im Haus. Beide Senioren waren Schussverletzungen erlegen. „Wir gehen davon aus, dass der Mann zuerst seine Ex-Frau und dann sich selbst erschossen hat“, sagte Polizeisprecherin Tanja Horn.
Der Tatort am Donnerstagabend: Das Haus mit der weiß getünchten Fassade liegt in der bürgerlichen Wohnstraße „Im Brauke“ an der Grenze zu Hattingen. Gegenüber befindet sich ein Spielplatz, hundert Meter weiter ein Reitstall: ländliche Idylle am Rande der Großstadt. Ein Jägerzaun umfasst das große Grundstück. An der Eingangstür aus Massivholz klebt das Polizeisiegel, in die Glasbausteine daneben sind zwei Briefkästen eingelassen. Während die Nachbarn ihre Rollläden heruntergelassen haben, sind sie hier noch oben.
Geschiedene unter einem Dach
Hinter dieser Fassade – am Tatort – sichert die Kriminalpolizei bis in die Nacht Spuren, um herauszufinden, welche Tragödie sich hier wann genau abgespielt hat. Gegen 19 Uhr tragen Männer den zweiten Sarg aus dem Haus, um ihn zur Gerichtsmedizin zu fahren.
In dem zweistöckigen Haus lebte die 79-Jährige im Erdgeschoss, ihr ein Jahr jüngerer Ex-Gatte in der Wohnung darüber. Geschiedene, vereint unter einem Dach, getrennt nur durch Wohnungstüren. Außer ihnen war hier zum Zeitpunkt der Tat niemand zuhause. Wann sie ihre Ehe auflösten und warum sie trotzdem unter einem Dach lebten, kann die Polizei am Donnerstagabend noch nicht sagen. Zur Tatwaffe will sie keine Angaben machen. Auch nicht dazu, ob das (Ex-)Paar Kinder hinterlässt. In jüngster Vergangenheit jedenfalls wurde die Polizei nicht zu ihrer Adresse „Im Brauke“ gerufen.
Verwandte machte grausigen Fund im Keller
Dorthin hatte sich am Donnerstagmittag eine Verwandte der 79-Jährigen begeben, nachdem sich die Frau nicht gemeldet hatte. Im Keller machte sie den grausigen Fund. Erst die alarmierten Beamten entdeckten die tödliche Schusswunde. Danach durchsuchten sie die oberen Etagen, wo sie die zweite Leiche fanden. Neben dem Mann "lag die vermutlich zur Tat verwendete Schusswaffe", teilten Polizei und Staatsanwaltschaf am Freitag mit.
Einen Doppelsuizid schließen die Ermittler aus. Wahrscheinlich fielen die tödlichen Schüsse am Silvesterabend.