Essen. Essens Hauptbahnhof zählt laut Sicherheitsbehörden zu den zehn gefährdetsten im Land. Eine verbesserte Videoüberwachung soll 2016 mehr Sicherheit bringen – und ein besseres Sicherheitsgefühl für die Fahrgäste.
Fangen wir mal mit der guten Nachricht an: Die Deutsche Bahn will am Essener Hauptbahnhof 2016 in eine deutlich verbesserte moderne Videoüberwachung investieren. Die schlechte Nachricht: Es gibt durchaus auch Grund dazu.
Denn der Verkehrsknotenpunkt am südlichen Ende der Innenstadt, er gehört nach jüngsten Erkenntnissen zu jenen zehn Bahnhöfen, die republikweit als besonders gefährdet für terroristische Anschläge gelten. Dies hat nach Angaben einer Sprecherin der Deutschen Bahn eine gemeinsame Abstimmung von Bundespolizei, Bundesministerium des Innern und Bahn ergeben.
Nur Polizei kann auf Videos zugreifen
Dabei ist Videoüberwachung im Essener Hauptbahnhof schon seit immerhin 17 Jahren an der Tagesordnung: Insgesamt rund 80 Kameras stehen der rund um die Uhr besetzten so genannten „3 S-Zentrale“ zur Verfügung. Die ist unterm Bahnhofsdach platziert, um – daher der Name – in den drei Kernbereichen Service, Sicherheit und Sauberkeit schnell reagieren zu können.
Gerichtet sind die Kameras auf die Bahnsteige, darüber hinaus aber auch auf den Strom der Reisenden. Eine permanent laufende Aufzeichnung stellt sicher, dass die Bilder im Zweifel auch zur Beweissicherung herhalten können. Dabei haben allerdings nur Mitarbeiter der Bundespolizei Passwort-geschützt Zugriff zu den Aufnahmen. Daran, so signalisiert die Bahn, soll sich auch künftig nichts ändern: „Die Videoaufzeichnung liegt im Rahmen der hoheitlichen Aufgabenwahrnehmung in der rechtlichen Verantwortung der Bundespolizei.“
Es geht ums subjektive Sicherheitsgefühl
Das hilft bei Zusammenstößen, etwa mit gewalttätigen Fußballfans, aber auch bei Zwischenfällen wie jenem Alarm, der fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ausgelöst wurde: Einer Passantin war damals ein herrenlos herumstehender Koffer aufgefallen, eine Beobachtung mit Folgen: Der Zugverkehr wurde umgehend eingestellt, der Hauptbahnhof geräumt. Rund zwei Stunden ging nichts mehr, bis ein Entschärfer per Wasserstrahl dem vermeintlichen Sprengsatz im Koffer ein jähes Ende bereitete: falscher Alarm.
Die Deutsche Bahn wird denn auch nicht müde zu betonen, dass der Aufenthalt auf dem Bahnhof sicherer sei als im übrigen öffentlichen Raum – und dass es am Ende wohl nicht nur um die Sicherheit, sondern auch um das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste geht.
Das wird in Essen ab 2016 gestärkt. Zuvor sind Berlin-Ostkreuz, Hamburg, Mannheim, Nürnberg und Bremen dran.