Essen. . Nach dem Streit um die Literaturreihe im Folkwang Museum gibt es nun die letzte Lesung. Die Kreuzeskirche würde der Reihe gerne eine Heimat bieten.

Die Aufregung im Vorfeld war groß, weil das Museum Folkwang die Veranstaltung nicht mehr so recht wollte und jedenfalls die Alfred und Cläre Pott-Stiftung als Fördermittelgeber nicht um eine Verlängerung ersuchte. Und nun ist es eben soweit: Die Buchhandlung Proust und die Zeitschrift „Schreibheft“ laden für Freitag, 5. Dezember, zur letzten literarischen Veranstaltung dieses Jahres und zugleich zur letzten Lesung am Veranstaltungsort Museum Folkwang ein.

Zu Gast ist diesmal Esther Kinsky, die aus ihrem Roman „Am Fluß“ lesen wird. Die Autorin, Jahrgang 1956, lebt in Berlin und in Battonya/Ungarn, nahe der Grenze zu Rumänien und Serbien. Sie ist Schriftstellerin, Übersetzerin aus dem Polnischen, Russischen und Englischen. 2009 war sie für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Paul-Celan-Preis.

Die neun Etappen eines Spaziergangs

In ihrem Buch beschreibt Esther Kinsky neun Etappen eines Spaziergangs in der Gegend um den River Lea vor London, verfolgt dort die sich überlagernden Spuren persönlicher Geschichte und urbaner Historie und nutzt die Wildnis des Marschlands als Freiraum für Erinnerung und Reflexion. Der River Lea wird zur Grenzmarkierung und zugleich zu einem Wegweiser: Erfahrung und Wahrnehmung finden an ihm eine Schranke und ein Ziel.

„Am Fluß“ ist ein Buch über das Sehen, über Erkenntnis durch Betrachtung. Die Moderation der Veranstaltung liegt in den Händen von Norbert Wehr, dem Herausgeber des „Schreibhefts“. Der Eintritt kostet acht Euro, Beginn ist um 20 Uhr.

Reihe wird auch 2015 fortgesetzt

Zum Schluss der Reihe im Folkwang senden die Macher noch einmal versöhnliche Töne aus: „Wir bedanken uns beim gesamten Team des Museum Folkwang für die Gastfreundschaft und die Zusammenarbeit während der letzten fünf Jahre“. Die war allerdings dem Vernehmen nicht immer so gut, wie es diese Höflichkeitsformel suggeriert.

Dass die Reihe auch 2015 fortgesetzt wird, ist ziemlich sicher. Wo, darüber soll das Publikum noch rechtzeitig informiert werden, heißt es. Die Veranstaltungsplaner der Kreuzeskirche hätten die Proust-Leute gerne künftig an diesem Ort. „Literatur in der Kreuzeskirche“ – klingt nicht übel und könnte ein neues Markenzeichen werden. Ob es dazu kommt, ist aber noch offen.