Essen/Düsseldorf. Die Bundespolizei spricht von einer “neuen Qualität der Gewalt“: Ein Hooligan aus der Fanszene von Fortuna Düsseldorf hatte einen Bundespolizisten am Essener Hauptbahnhof bewusstlos gewürgt. Eine Mordkommission ermittelt. Eine Woche nach dem Angriff schickte ein Richter den 22 Jahre alten Beschuldigten am Freitag hinter Gitter.

Der 36 Jahre alte Bundespolizist ist noch immer dienstunfähig. Vorigen Freitag, am späten Abend des 14. November, hatte ihn ein Hooligan aus der Fanszene von Fortuna Düsseldorf am Hauptbahnhof Essen von hinten angegriffen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Der Beamte war mit einer Kehlkopf-Quetschung in eine Klinik gebracht worden. Der Gewalttäter, der ihn schwer verletzte, sitzt seit Donnerstagnachmittag in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag vor.

Der Angriff, zu dem es nach dem Regionalliga-Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf II (3:0) kam, war nach Darstellung der Bundespolizei typisch für viele Ausschreitungen gewaltbereiter Fans in den vergangenen Monaten: Als Polizisten einen Fortuna-Fan überprüfen wollten, der einen Beamten beleidigt haben soll, sollen sich 50 Fortuna-Fans gegen die Bundespolizisten solidarisiert und versucht haben, den Mann zu befreien. Die Polizisten setzen dann nach eigenen Angaben Schlagstöcke, Pfefferspray und Diensthunde ein. In dieser Auseinandersetzung soll der 22-jährige Düsseldorfer den 36-Jährigen von hinten angegriffen und mit einem Arm den Hals umklammert haben. Nur mit vereinten Kräften konnten Bundespolizisten den 22-Jährigen überwältigen.

Verhafteter Fortuna-Hooligan soll ein Wiederholungstäter sein

Am Donnerstagnachmittag nahmen Bundespolizisten den Düsseldorfer in der Landeshauptstadt fest. Begleitet wurden sie von Beamten der Landespolizei, die bei Tötungsdelikten die Ermittlungen übernehmen. Das Essener Präsidium setzte eine Mordkommission ein, die Kriminalhauptkommissar Detlev Büttner leitet. Am Freitag wurde der Beschuldigte dem Haftrichter in Essen vorgeführt. Dieser schickte den 22-Jährigen in Untersuchungshaft.

Auch interessant

Der Fortuna-Fan, der zum Tatzeitpunkt laut Bundespolizei "leicht alkoholisiert" gewesen sein soll, ist ein in der Datei "Gewalttäter Sport" registrierter Wiederholungstäter. Er war bei Fußballspielen bereits mehrfach aufgefallen. Der junge Hooligan soll sogar bereits einen Polizisten angegriffen haben.

"Unsere Kollegen werden bei Fußball-Einsetzen jedes Wochenende angepöbelt und angegriffen", sagte Volker Stall, Sprecher der Bundespolizei. "Der Angriff vom Hauptbahnhof Essen aber hatte eine neue traurige Qualität der Gewalt." Laut Bundespolizei waren bei den Krawallen elf Fortuna-Fans durch Pfefferspray verletzt worden. (pw)