Essen. Eine Gruppe von Fortuna-Fans hat am Essener Hauptbahnhof Bundespolizisten attackiert. Ein 22-Jähriger, der bereits in der Vergangenheit bei Fußballspielen wegen Gewalt aufgefallen war, griff einen Beamten an und würgte ihn bis zur Orientierungslosigkeit. Zuvor hatte die Reserve von Fortuna Düsseldorf gegen Rot-Weiss Essen verloren.

Ausschreitungen in Aalen, in Würzburg, in Bochum. In schlimmer Regelmäßigkeit sind es die Fortuna-Chaoten, die den Verein in die Negativ-Schlagzeilen bringen. Nach der Regionalliga-Begegnung zwischen Rot-Weiss Essen und der Reserve von Fortuna Düsseldorf (3:0) ist es am Essener Hauptbahnhof zu Auseinandersetzungen zwischen Fortuna-Fans und der Polizei gekommen.

Rund 80 Menschen, die von der Polizei als "Problemfans" eingestuft werden, waren nach dem Abpfiff mit Bussen zum Essener Hauptbahnhof gebracht worden. Nachdem die Fans die Busse verlassen hatten, machten sie sich unter Polizeibegleitung auf den Weg zum Bahnsteig. Auf dem Bahnsteig zündeten die Fortuna-Anhänger laut Bundespolizei auch Pyrotechnik.

Als Polizisten einen Fortuna-Fan überprüfen wollten, der im Vorfeld einen Beamten beleidigt hatte, sollen sich weitere Fans gegen die Bundespolizisten solidarisiert und versucht haben, den Mann zu befreien. Die Polizisten setzen nach eigenen Angaben Schlagstöcke, Pfefferspray und Diensthunde ein.

22-Jähriger griff Bundespolizisten von hinten an

Ein Bundespolizist wurde laut Polizei von einem 22-Jährigen bis zur Orientierungslosigkeit gewürgt und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Der 22-Jährige habe den Beamten von hinten angegriffen, mit einem Arm den Hals umklammert und den Polizisten gewürgt, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Der Beamte erlitt er eine Kehlkopf-Quetschung, habe die Klinik aber nach einer Behandlung aber wieder verlassen können.

Der Angreifer wurde festgenommen. Daraufhin habe erneut eine Gruppe von Fans die Polizisten angegriffen, um den 22-Jährigen zu befreien. Der 22- Jährige ist bei der Polizei kein Unbekannter. Er sei in der Vergangenheit bereits mehrfach bei Fußballspielen wegen seiner Gewalttätigkeit aufgefallen, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei.

Elf Fortuna-Fans durch Pfefferspray verletzt

Laut Polizei wurden bei den Krawallen elf Fortuna-Fans durch Pfefferspray verletzt. Die Bundespolizisten halfen den Verletzten mit Augenspülungen. Erst nach 22 Uhr hatte sich die Situation im Hauptbahnhof beruhigt, und die Fans fuhren begleitet von Einsatzkräften nach Düsseldorf.

Die Bundespolizei will nach eigenen Angaben auch intern aufarbeiten, wie es zu dem Angriff gegen den Beamten kommen konnte. Denn eigentlich sichern sich die Einsatzkräfte gegenseitig ab.

Die Bundespolizei leitete Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, Landfriedensbruch, Körperverletzung, gefährliche Körperverletzung, Gefangenenbefreiung und Widerstands ein. Um weitere Tatverdächtige zu ermitteln, wertet die Polizei Videoaufnahmen aus. Von vier Tatverdächtigen wurde bereits die Identität festgestellt. (dor/pg/mit dpa)