Gevelsberg. Das Unternehmen Rümpel Zauber aus Gevelsberg hat sich mit einem Ladenlokal erweitert. Was es vor Ort im Angebot gibt – mit welchem Hintergrund
Seit Anfang Juni ist auf der Mittelstraße auf das Buch-Antiquariat Appelt ein Geschäft aus einem ganz ähnlichen Bereich gefolgt: ein Verkaufsladen antiker Waren, eine Zweigstelle von Rümpel Zauber. Im Schaufenster locken unter anderem ein altes Radio, ein Porzellanteller oder Modellautos. Innen steht Liebhabern von Waren aus alten Zeiten viel Auswahl bereit.
Das bekannte heimische Unternehmen ist nun neben dem Hauptstandort am Westbahnhof mitten in der Innenstadt vertreten. In Hausnummer 77 begrüßt Mitarbeiter Niklas Koch an der Mittelstraße Interessierte. Die Resonanz sei überragend nach der Eröffnung am 5. Juni. „Wir haben oft gehört, dass direkt im Zentrum von Gevelsberg genau so ein Geschäft fehlt“, sagt Koch. Er selbst wollte sich sein Hobby, das Sammeln von wertvollen Antikwaren, zum Beruf machen und hat nun sehr viel Spaß den gesamten Tag über.
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Besonders beliebt nach dem Startschuss waren Schallplatten. „Wir verkaufen jeden Tag welche und bekommen auch neue hinzu“, erzählt Koch, der mit den Kunden oft in Gespräche über seltene Accessoires kommt.
Exklusive Waren aus ehemaligen Zeiten für viele Zielgruppen
Der Geschäftsführer, Christof Bluj, hat sich bewusst für den Schritt entschieden. „Ich wollte es einfach machen, auch wenn noch nicht direkt am Tag der Eröffnung alles vorhanden war“, sagt er. Die Ware allerdings schon, das ist das Wichtigste. Es sind kleinere Artikel, die begutachtet werden können. Aus allen Bereichen, neben Dekorationen sogar eine Angel oder Gartenstühle. Es seien laut Bluj Unikate, exklusiv aus Entrümpelungen. „Wir haben vieles aus den 1960er- bis 1980er-Jahren, echtes Antik im Vintage-Style. Wir bekennen uns zu Gevelsberg und wollen nun eine zusätzliche Bereicherung sein“, betont Bluj. Eine genaue Zielgruppe könne er dabei gar nicht bestimmen, viele dürfen stöbern und kaufen. „Das reicht von dem Neffen, der seiner Großmutter ein besonderes Geschenk machen möchte bis zu Mietern oder Eigentümern, die sich geschäftlich oder privat umsehen.“
Gleichzeitig bezeichnet er den neuen Laden als Pilotprojekt, denn neben der Zentrale – die auch in Gevelsberg bleiben soll – ist es eine erste kleine Verkaufsfläche innerhalb einer Stadt. Sonst ist das Unternehmen in NRW verbreitet und Bluj möchte das Geschäft bundesweit ausbreiten. „Wir wollen viele Leute zusammenbringen, auch Sammler“, so der 41-Jährige. Oft kauft das Unternehmen die antiken Waren im Zuge von Haushaltsauflösungen an – häufig nach Todesfällen aber auch etwa nach Umzügen. Die Waren werden intensiv gesichtet und begutachtet. Nachhaltigkeit ist Bluj wichtig, der Bedarf an antiker oder generell gebrauchter Ware sei immens. „Wir wollen ihr ein zweites Leben schenken“, beschreibt er es.
Waren können schnell verkauft sein - oder sind eher im großen Lager vorrätig
So schaffen sie es nun auch in die Mittelstraße, wo zuletzt einige neue Geschäfte hinzukamen. Bereits einige Passanten standen vor dem Schaufenster und sind einfach mal die zwei Stufen in den Laden gegangen. „Manche schauen sich einfach um, andere fragen gezielt. Es kann dann auch sein, dass ein Teil tags zuvor noch zu kaufen war, dann aber schon jemand anderes schneller war“, erzählt Niklas Koch, der immer vor Ort ist. So ging es auch einer Kundin bei unserem Besuch. Sie bekam nur noch ein Modellauto statt das zweite vorher gesehene. Wenn mehr Teile gekauft werden, können die Preise nach etwas Feilschen auch variieren. „Wir sprechen offen darüber“, so Koch. Hochwertige Porzellanwaren oder auch Küchenteile gebe es dagegen eher im 1500 Quadratmeter großen Zentrallager – Fragen danach gab es, aber eher von Händlern statt von Privatkunden.
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Der persönliche Verkauf ist bei Rümpel Zauber hoch angesiedelt, da in Online-Portalen langwieriger Kontakt und manchmal gar kein Ertrag herauskomme. Nach Entrümpelungen werden automatisch neue Kunden gewonnen, die nun eben einfach mal vorbeischauen. Und wie sieht die Palette an Waren aus? „Das kann sich täglich ändern, wir bekommen oft schon wieder etwas nachgeliefert“, sagt Koch mit Blick auf den Start. Es beginnt generell bei kleinen Mitbringseln aus Urlauben, etwa Flaschenpost mit Schiffchen innen drin, Blumenvasen, Armbänder. Doch auch eine kleine Gitarre wartet auf einen neuen Nutzer, ebenso wie ein kleiner Sonnenschirm oder Kameras und Geschirr oder Kunstfiguren. Ein Kopf Darth Vader, der bekannten Figur aus Star Wars, liegt auch mit eingebauter rauschiger Stimme breit, nicht weit davon entfernt ein selbstfahrender Roboter – natürlich noch ohne künstliche Intelligenz betrieben.
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Nach Start ist auch noch eine CD mit Liedern von der Gevelsberger Kirmes eingereicht worden und ein Heldenbuch sowie ältere Ausgaben des damaligen Heimatblatts Gevelsbergs. „Das sind besondere Sachen mit viel Bezug zur Stadt“, freut sich Koch. Seine Lieblingsware mit höherem Wert ist übrigens ein balinesischer Garnda, eine asiatische Kunstfigur, die es vor langer Zeit mal über Reisen nach Deutschland geschafft hat. Und nun im Schaufenster die Blicke auf sich zieht.