Duisburg-Rheinhausen. Wegen der Corona-Beschränkungen fallen in Rheinhausen in diesem Jahr das Folk-Festival und die Open-Air-Konzerte für Rage against Racism aus.

Wenn sich sonst 6000 Besucher traditionell eine Woche nach dem Pfingstwochenende auf der Wiese des Folk-Festival am JZ Tempel in Bergheim bei Musik und Leckereien aus aller Welt treffen, bleiben in diesem Jahr die Lautsprecher leise und die Bierstände geschlossen. Wegen des allgemeinen Verbots von Großveranstaltungen in der Coronakrise fällt natürlich auch das Folkfest als kulturelles, lokales Highlight Rheinhausens ins Wasser. Volker Hanke vom Orga-Team sagt: „Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit, wenn hier 6000 Besucher versuchen würden, den Mindestabstand von 1,50 Metern beim Abtanzen einzuhalten.“

Überlegungen für einen Ersatztermin im Herbst gab es, das Orga-Team kam aber zu dem Schluss, dass es nicht umsetzbar wäre. „Die Absage ist sehr schade für alle, die viel Herzblut und Engagement in unser Festival stecken“, sagt Klaus Schumacher, Leiter des Jugendzentrums Tempel. Lisa Blank vom Festival-Team blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Wir wollen die Zeit für neue Ideen nutzen.“

Zu voll für die Corona-Zeit. Drängeln gehört beim Folk-Festival dazu, wie dieses Bild aus dem vorigen Jahr zeigt.
Zu voll für die Corona-Zeit. Drängeln gehört beim Folk-Festival dazu, wie dieses Bild aus dem vorigen Jahr zeigt. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Die Planungen für das Folkfest im nächsten Jahr richten sich nun auf den 29. Mai 2021. Dann wollen rund 250 freiwillige Helfer dafür sorgen, dass wieder beste Laune beim von weit angereisten feierfreudigen Publikum entsteht. Volker Hanke: „Wir versuchen teilweise nochmal die Bands zu engagieren, die wir in diesem Jahr gehabt hätten als Festival-Acts. Ob das dann aber so klappt, werden wir sehen.“ Gerade Künstler wie Tijuana, Ferocious Dogs oder Evelyn Kryger, die dieses Jahr aufgetreten wären, schweben ihm da vor. „Zum Glück sind uns keine Kosten wegen der Künstlerverträge, entstanden da wir die Acts rechtzeitig absagen konnten“, so Hanke. Und vielleicht klappt es ja dann im nächsten Jahr mit ihnen.

Spenden für das Frauenhaus

Gerade in der Corona-Krise wollen die Veranstalter das Augenmerk auch auf den diesjährigen Benefizpartner richten. Es ist das Duisburger Autonome Frauenhaus, das von dem Verein Frauen helfen Frauen e.V. getragen wird. In diesem Haus finden körperlich und seelisch misshandelte Frauen und ihre Kinder kurzfristig Zuflucht. Alle Überschüsse aus den Einnahmen des Festivals wären ans Duisburger Autonome Frauenhaus geflossen. „Wir laden alle ein, einen Teil, den ihr beim Folkfest ausgegeben hättet, ans Frauenhaus zu spenden“, sagt Lisa Blank vom Orga-Team. (www.frauen-helfen- frauen.org).

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Auch das bei Heavy Metal-Fans beliebte Rage against Racism-Festival findet nicht statt. 3000 Besucher wären erwartet worden, geplant war es für das Wochenende vom 12. und 13. Juni am JZ „Die Mühle“ in Friemersheim. „Wir werden schon bald in die Planung für das nächste Jahr gehen, da halten wir das Wochenende vom 5. und 6. Juni, also nach Fronleichnam, im Auge“, sagt Levent Tomicki, 1. Vorsitzender des Vereins „Inne Mühle“.

Alle Verträge mit Bands und Lieferanten konnten vorher gecancelt werden

Zum Glück für das etwa 50-köpfige Orga-Team konnten alle Verträge mit Bands und Lieferfirmen rechtzeitig gecancelt werden. „Da hatten Firmen, die uns Bühnenmikros und Equipment bereitstellen oder Zulieferer, die für die Getränke und die Toilettenhäuschen verantwortlich sind, genauso ein Einsehen wie die schon gebuchten Bands“, so Tomicki. „Alle eint das Verständnis für den Anderen in dieser Krise.“

Im Gespräch sei man schon wieder mit den Top-Acts, wie Flotsam Jetsam (zu dtsch. „Strandgut“) oder Visions of Atlantis und Cypecall. „Sie würden gerne alle nächstes Jahr wiederkommen, doch weiß man nicht, wie deren Tourverläufe dann aussehen – und wie sich die Corona-Lage generell entwickelt“, sagt Levent Tomicki.