Duisburg-Rheinhausen. Der Teich im Damwildgehege wurde erneuert. Er ist das Freiluft-Klassenzimmer fürs Krupp-Gymnasium. Schüler sind dem Leben im Wasser auf der Spur.
Passender hätte das Wetter wirklich nicht sein können. Nieselregen und Feuchtigkeit überall. Perfekt also, um ein von langer Hand liebevoll geplant und nun realisiertes Feuchtbiotop einzuweihen. Der neue Teich ist ein alter, nur eben komplett neu renaturiert. „Vor eineinhalb Jahren haben wir mit der Planung angefangen und unsere Fühler nach Unterstützern ausgestreckt“, sagt Projekt- und Koordinationsleiter Prof. Dr. Alfred Gerlach, der gleichzeitig der Vorsitzende des Förderkreises Damwildgehege-Rheinhausen e.V. ist.
Schirmherr steht neben Sponsoren im Regen
Stolz blickt er dann in Richtung Oberbürgermeister Sören Link, der gerade bestens gelaunt an der durch das seichte Wasser watet, um seine mitgebrachten Wasserpflanzen an den für sie bestmöglichen Platz zu bugsieren. „Ich bin seit Jahren Schirmherr dieses Projektes und finde es natürlich toll, dass jetzt ein so toller Lebensraum hier entstanden ist“, erklärt er und setzt eine skurril aussehende Pflanze mit Namen Wasserkanne in den matschigen Boden. Kurz darauf wird es voll am Teich.
Denn während die zahlreichen Unterstützer und Förderer, also die Vertreter die Sparkasse Duisburg, der Stiftung der Sparkasse Duisburg, des Jobcenters, der Wirtschaftsbetriebe und des Lionsclubs zufrieden auf das durch den fallenden Regen unruhige Wasser blicken, kommt die Klasse 5 b.
Lehrreich wie ein Schulbuch
Jetzt wird klar, dass der idyllische kreisrunde Teich nicht nur schön aussehen soll und diverser Flora und Fauna ein neues Zuhause bieten darf, er ist auch gleichzeitig Lehrmaterial und Schulbuch zum Erleben. „Wir sind so froh darüber, dass Herr Gerlach uns angesprochen hat, ob wir uns vorstellen können, das Biotop zu Unterrichtszwecken nutzen zu wollen“, sagt die Leiterin des Krupp-Gymnasiums, Benedikte Herrmann, begeistert.
Die Schule ist gleich nebenan und deshalb lohnt es sich, den kurzen Weg zum Teich zu gehen, um dann Wasserproben zu nehmen und mal zu schauen, was denn da so alles Anfang September noch im Teich lebt. Und das ist eine ganze Menge. Schon, als Referendarin Carolyn Ziemek fachmännisch mit einem Wassernetz eine Teichprobe entnimmt, zappelt es ganz ordentlich in der weißen Gaze. Schnell geht es jetzt hinüber ins kleine Forschungsblockhaus, in dem auf weißen Schultischen Mikroskope und Lupengläser bereitstehen. Am Kopf thront ein zur Hälfte gefülltes Aquarium. Alfred Gerlach hatte schon ein wenig vorgearbeitet, so dass sich im Bassin schon einiges tummelt.
Das Highlight ist die Kaulquappe
Das Highlight ist eine riesige Kaulquappe, die durch das Lupenglas noch beeindruckender wirkt. Rüya und Leni sind jedenfalls restlos begeistert und untersuchen jedes einzelne Füßchen des Tieres im Lupenglas, wenn es sich denn so bewegt, dass die neuen Extremitäten zu sehen sind. Ähnlich begeistert ist Elina von ihrem Mini-Teichmolch, den sie aus dem grünen Wasser gefischt hat und nun beeindruckt beobachtet. „Für uns Lehrer ist es toll, den Kindern hier am lebenden Objekt zeigen zu können, warum Teiche und Tümpel so wichtig sind“, erzählt Carolyn Ziemek.
Aus 1-Euro-Jobbern wurden sozialversicherungspflichtige Beschäftigte
„Genau aus diesem Grund unterstützen wir solche Programme so gerne. Hier können wir abgesehen von dem neuen Lebensraum, der ja auch schon super ist, ebenfalls nachhaltiges Bewusstsein und ein Verantwortungsgefühl für Leben und Natur schaffen“, sagt Helge Kipping von der Sparkassen-Stiftung. Umgesetzt wurden die Ideen mithilfe des Know-Hows des Umweltamtes und der Wirtschaftsbetriebe, die auf die tatkräftige Unterstützung des Jobcenters bauen konnten. „Viele der vormaligen 1 Euro-Jobber sind im Zuge des Teilhabe Chancengesetzes hier mittlerweile in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis angekommen“, erklärt Michael Synowczyk, Teamleiter vom Jobcenter.
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