Duisburg-Rheinhausen. Nach der Zeit der Lockdowns startet das Kom’ma-Theater Rheinhausen durch. Neben den Premieren geht auch das Loveparade-Drama weiter.

Das ist das gute an Krisen: Sie rütteln einmal alles durch, hauen uns den Boden unter den Füßen weg und am Ende sind wir stärker und tiefer verwurzelt als zuvor. Das Team des Kom’ma-Theaters hat die kräftezehrende Tal- und Bergfahrt dieser Pandemie mitgemacht. Und sie haben es geschafft, den Frust des Lockdowns in kreative Energie zu verwandeln.

Neue Stücke, neue Schauspieler, neue Formate, neue Konzepte, neue Ideen. „Bei uns ist diesmal wirklich sehr viel neu“, sagt Renate Frisch und lacht. 1976 hat sie das Kinder- und Jugendtheater mit gegründet und noch nie eine Spielpause wie diese erlebt. Und doch hat sich so viel getan hinter dem Vorhang der Coronazeit. „In solchen Situationen wird einem noch einmal so richtig klar, wie gerne man seine Arbeit macht.“ Diesen Satz von Anja Klein unterzeichnen die anderen mit einem Nicken.

Der Saal wird mit 70 statt der jetzt wieder erlaubten 120 Zuschauer besetzt

Beschwingt präsentiert der harte Kern des Kom’ma-Theaters das Programm für die zweite Jahreshälfte, in der – Stand jetzt – der Saal an der Schwarzenberger Straße wieder fast ganz befüllt werden darf. Fürs Wohlbefinden der Gäste hat sich das Team aber für nur 70 statt der erlaubten 120 Plätze entschieden.

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Nicht nur das Publikum hat lange warten müssen. Auch die kleine Kahi, der Drache und der Eisbär. Im November 2020 hätten die Figuren aus dem Stück „Das Mädchen und der Dracheeigentlich Premiere gehabt. Dann wurde verschoben – zunächst auf Januar, dann auf März später auf den Mai. Aus alldem wurde nichts, aber jetzt stehen sie in den Startlöchern: Am 9. Oktober stupsen die Schauspielerinnen Anja Klein und Leonie Burgmer in dieser charmanten Geschichte bei jungen Zuschauern ab fünf Jahren das Bewusstsein für die Klimakrise an. Und sie machen Mut, dass jeder etwas tun kann, damit es am Ende allen besser geht.

Das bockige Einhorn

Neben aktuellen Themen wie diesen stehen auch immer zeitlose Stoffe auf dem Programm. In „Das Gold des Hasen“ haben sich Uwe Frisch-Niewöhner und Helle Hensen einen Text von Martin Baltscheit vorgeknöpft. Es geht um Angst, Gier und die Frage, was uns im Leben wirklich glücklich macht. Ein schwergewichtiger Inhalt, der mit so viel Leichtigkeit aufbereitet ist, dass er auch bei Fünfjährigen ankommt. „Das ist ein ganz großer Spielspaß“, kündigt Uwe Frisch-Niewöhner das Stück an, das vor dem Lockdown nur ein einziges Mal gespielt werden konnte und jetzt im Programm fest verankert ist.

Regisseur René Linke nimmt es in dieser Spielzeit gemeinsam mit den am Kom’ma-Theater neuen Schauspielern Christina Wouters und Felix Zimmermann mit einem bockigen Einhorn auf. „Es stammt aus der wunderbaren Feder von Marc-Uwe Kling“, sagt er. Den Kinderbuchautor und die Arbeit von René Linke schätzen offenbar auch viele andere, denn die Vorstellungen von „Das NEINhorn“ sind bereits vor der Premiere am 25. September allesamt ausverkauft. „Wir versuchen weitere Termine anzubieten.“

Drei Frauen, drei Generationen: „Grrrls“ hat am 11. Dezember Premiere

Aber es gibt ja noch so viel mehr auf dem Spielplan. „Frederick die Maus“ zum Beispiel. „Das passt ganz wunderbar in diese schreckliche Zeit“, ordnet Renate Frisch die Geschichte ein. Es geht in dieser Parabel um die Frage, wie systemrelevant Kultur eigentlich ist. Inszeniert wird das Stück für Kinder ab vier Jahren mit vielen technischen Spielereien und die kleinen Zuschauer werden in einer Mäusehöhle sitzen. Premiere am 3. Oktober.

Ab dem 11. Dezember rückt dann mit „Grrrls“ die Zielgruppe der Zehn- bis Dreizehnjährigen in den Fokus. René Linke hatte bei diesem rasanten Roadtrip dreier Frauen aus drei Generationen gut zu kämpfen. „Als männlicher Regisseur habe ich kein Bein auf den Boden bekommen“, scherzt er über die Geschichte vom Erwachsenwerden.

Im September 2020 hatte „L_VEPAR_DE - eine Verblendung“ Premiere. Das Stück über den Umgang der Stadt Duisburg mit der Loveparade-Katastrophe ist in der Spielzeit 2021 wieder zu sehen.
Im September 2020 hatte „L_VEPAR_DE - eine Verblendung“ Premiere. Das Stück über den Umgang der Stadt Duisburg mit der Loveparade-Katastrophe ist in der Spielzeit 2021 wieder zu sehen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Neben den neuen Produktionen steht Altbewährtes auf dem Plan. „Rio70“, die großartige Hommage an Rio Reiser, die vom Lockdown ausgebremst wurde, geht weiter. Genau wie „L_VEPAR_DE - eine Verblendung“. Die theatralische Aufarbeitung der Loveparade-Katastrophe wurde für das renommierte Westwind-Festival ausgewählt und gehört zu den zehn besten jungen Theaterproduktionen in NRW.

Und: Die Kooperation mit dem Belgischen Agora Theater St. Vith geht weiter. Nach der mit Preisen bedachten Uraufführung in Belgien kommt „Das Geheimnis der wilden Gans“ am 19. September nach Rheinhausen. Es ist die Geschichte eines mutigen Aufbruchs. Ein Gefühl, das wir im Moment doch alle brauchen können!

>>> INFORMATIONEN UND BUCHUNG DER TICKETS:

Das Programm für die zweite Jahreshälfte 2021 des Kom’ma-Theaters, Schwarzenberger Straße 147, steht. Die Vorstellungen für kleine und große Zuschauer können ab sofort gebucht werden.

Die Corona-Regeln: Der Saal wird aktuell mit 70 statt 120 Gästen besetzt. Es gelten die 3G-Regeln und die Maskenpflicht (auch am Platz).

Mehr Information unter www.kommatheater.de. Gebucht werden kann im Internet oder unter 0203/283-8486 (Di - Fr 10-13.30 Uhr)