Duisburg-Homberg. An seinem Wohnort in der Eifel ist die Kasperbühne des Duisburger Puppenspielers Gebhard Cherubim im Fluss versunken. Er steht nun vor dem Ruin.
Die Homberger Kasperbühne war seit mehr als 30 Jahren eine Institution auf dem Moerser Weihnachtsmarkt. Das vielleicht letzte reisende Kasperle-Theaterzelt Deutschlands ist in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli von den Fluten des Hochwassers mitgerissen worden. Puppenspieler Gebhard Cherubim, der seine Heimat Homberg schon länger gegen einen Wohnort in der Eifel getauscht hatte, steht beruflich vor dem Aus. Das Wasser hat den Wohnwagen und das Theaterzelt des beliebten Puppenspielers vernichtet. Damit gibt es die Homberger Kasperbühne nicht mehr.
Vom letzten Ersparten den gebrauchten Wohnwagen gekauft
Schon vor der Katastrophe hatte es für den Homberger und seine Leidenschaft des Puppenspiels düster ausgesehen. Denn wegen Corona wurde seine Haupt-Einnahmequelle, der Weihnachtsmarkt in Moers, abgesagt. Auch andere Gastspiele und Engagements gab es nicht. Dazu kam noch, dass der Wohnwagen des Künstlers im vergangenen Jahr keinen TÜV mehr bekam, so dass Gebhard Cherubim vom letzten Ersparten einen gebrauchten Wohnwagen gekauft hat. Und nun, so schreibt er verzweifelt, soll er auch noch die 9000 Euro Corona-Soforthife zurückzahlen, da diese an laufende Betriebskosten gebunden sei. Und genau die hatte der Puppenspieler nicht, da er sein Theater wegen der Pandemie nicht betreiben konnte.
Stattdessen hatte er die Zeit genutzt, um die Homberger Kasperbühne aufzuhübschen. Den Bühnenwagen hat er komplett renoviert und das Zelt vom Geld der Corona-Soforthilfe gegen eine neues ausgetauscht. Von dem Zelt fehlt nun jede Spur. Als sich die sonst so gemächliche Urft in Schleiden-Gemünd auftürmte, riss sie Wohnwagen und Zelt mit sich, die Cherubim hier auf einem Stellplatz gelagert hatte. Der Puppenspieler hatte in der Nacht noch versucht, etwas zu retten, aber er hatte keine Chance. Das Wrack des zerstörten Wohnwagens fand er später an anderer Stelle, von der Homberger Kasperbühne fehlt jede Spur. Eine Versicherung für Schäden wie diese hat er nicht. Zu teuer für einen Puppenspieler wie ihn.
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„Ich bin am Ende“, sagt Gebhard Cherubim. Um einen Ersatz zu besorgen, den man zum Bühnenwagen umbauen könnte, bräuchte der 64-Jährige Geld. Das hat er nicht: „Nach Anderthalb Jahren ohne Einnahmen bin ich blank.“ Damit das Märchen der Homberger Kasperbühne noch gut ausgeht, wäre ein größeres Wunder nötig.