Duisburg-Rheinhausen. Nicole Schlette ist seit Ende Februar offiziell die neue Schulleiterin der Green Gesamtschule in Rheinhausen. Was sie an den Noten ändern will.
Eigentlich hatte Nicole Schlette ursprünglich nicht im Sinn, Lehrerin zu werden. „Das ist ein Beruf, den man nur aus Leidenschaft wirklich vernünftig machen kann und da war ich mir am Anfang nicht sicher, ob das bei mir klappt“, erzählt die 50-jährige neue Schulleiterin der Green Gesamtschule Rheinhausen lachend. Denn natürlich hat es geklappt und deshalb steht der Magister in Germanistik heute auf der Urkunde des Studienabschlusses, wird aber schon lange in der Vermittlung von Wissen eingesetzt, was der Duisburgerin nach wie vor riesigen Spaß macht. „Ich habe mir ein Jahr zur Probe gegeben, aber schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass Unterrichten genau das ist, was ich machen wollte“, so Schlette.
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Vorher hatte sie drei Jahre lang an der Uni Duisburg Essen als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet, war zwischenzeitlich Sprecherin des Studierendenparlaments und hat sich schon damals mit Multikulturalität befasst. Das Referendariatsjahr hat Nicole Schlette an der Lise-Meitner-Gesamtschule absolviert und ist dort auf Martina Seifert gestoßen, die ihre Ausbildungslehrerin war und die junge Frau unter ihre Fittiche genommen hat. Daraus entwickelte sich nicht nur eine sehr fruchtbare kollegiale Zusammenarbeit, sondern auch eine tiefe Freundschaft, die nun mit der Weiterführung der Ideen von Martina Seifert ihren vorläufigen krönenden Abschluss findet.
Green-Gesamtschule in Rheinhausen: Warum sich die Noten ändern sollen
„Als Frau Seifert damals angeboten wurde, die Schule am Körnerplatz zu leiten, hat sie zur Bedingung gemacht, dass ich mit dabei sein soll“, erinnert sich die neue Chefin, betont aber sogleich, dass sie den Erfolg der Green Gesamtschule nur in der starken Teamarbeit mit den Kollegen sieht. Ändern wird sich am Körnerplatz vorerst nicht viel, die innovativen Ansätze sollen weiter fortgesetzt und der Fokus des kooperativen Lernens ausgebaut werden. „Nur an die Noten wollen wir künftig noch ran, denn die finden wir alle doof.“
Was nicht heißt, dass die Schülerschaft sich entspannt zurücklehnen kann, natürlich soll auch künftig kräftig gelernt werden, aber eher wertschätzend und nicht leistungsorientiert regulierend. Und wenn mal keine Schule ist, dann freut die frische gebackene Rektorin sich auf ihren Garten, macht Yoga und nimmt sich gerade vor, wieder öfter joggen zu gehen. Die Ferien verbringt sie gemeinsam mit ihrem Mann am liebsten in England. „Die Insel hat es mir irgendwie angetan, ich will da immer wieder hin“, gesteht Schlette und erzählt weiter, dass sie sogar zwischendurch ein Englisch-Zertifikat gemacht hat, das sie auch zum Unterrichten der Sprache befähigt.
Neue Schulleiterin in Duisburg-Rheinhausen unterrichtet aktuell nur Deutsch
Das klappt aber momentan rein zeittechnisch nicht, denn wenn man sich zur Aufgabe gemacht hat, eine Schule nicht nur zu verwalten, sondern zum Wohle der Schülerinnen und Schüler zu gestalten, dann ist der administrative Aufwand hoch und frisst den Löwenanteil der Arbeitszeit einer Schulleiterin. Deshalb unterrichtet sie momentan ausschließlich Deutsch und nicht zusätzlich Geschichte und Englisch. „Es ist tatsächlich so, dass ich mich nach wie vor auf die Unterrichtsstunden freue und es mir immer noch Spaß macht.“ Wer das nach ein paar Jahren Berufsalltag noch ehrlich sagen kann, der hat sicherlich die richtige Wahl für sich getroffen. Und die Green Gesamtschule für sich ebenfalls.