Duisburg-Rheinhausen. . Drei Monate haben die Arbeiten gedauert. Zu sehen ist davon für die Nutzer nur wenig, da hauptsächlich in den Brandschutz investiert wurde.

Viel Geld und wenig zu sehen – so könnte man auf den ersten Blick die Brandschutzsanierung der Bezirksbibliothek Rheinhausen beschreiben. Gestern fand nach dreimonatiger Bauzeit die offizielle Wiedereröffnung des Gebäudes an der Händelstraße statt. Wer allerdings regelmäßiger Besucher der Bücherei ist, wird die Änderungen durchaus bemerken. Im Foyer gibt es nun eine neue Brandschutzwand mit Glastüren, die sich bei einem Feueralarm selbstständig schließen und auch eine gewisse Zeit rauch- und feuerdicht sind.

Die Aufteilung in Brandabschnitte führt zu der wohl wichtigsten Neuerung. Die ist zwar auch nicht zu sehen, aber von erheblicher Bedeutung. Die erste Etage kann nun wieder für Veranstaltungen genutzt werden. Das war bisher nicht möglich, wie Bibliotheksleiterin Jutta Flaßhove erläutert: „Beide Treppen gingen ins Foyer. Bei einem Feuer hätte es da keine rauchfreie Fluchttreppe gegeben.“

Veranstaltungsräume ab Oktober nutzbar

Mit der neuen Brandwand sind das nun zwei voneinander unabhängige Brandabschnitte. Zwei Veranstaltungsräume für 100 und 30 Personen gibt es oben, außerdem mehrere Archive. Die Räume werden endgültig erst wieder im Oktober genutzt werden können. Derzeit laufen dort noch Restarbeiten. „Uns war wichtig, die Bibliothek bereits wieder in den Ferien zu öffnen“, sagt Stadtsprecher Jörn Esser.

Drei Monate hat die Schließung gedauert. „Die Bibliothek ist eine wichtige Institution in Rheinhausen. Das ist gut investiertes Geld“, sagte Oberbürgermeister Sören Link bei der Eröffnung. 675.000 Euro flossen in den Umbau. Seit dem 27. April wurden auch noch eine neue Notbeleuchtung und eine flächendeckende Brandmeldeanlage mit Sprachalarmierung und direkter Feuerwehraufschaltung eingebaut.

Neues Lesecafé Im Innenhof

Jan-Pieter Barbian, Direktor der Stadtbibliothek, hob die gute und schnelle Zusammenarbeit mit dem IMD und dem Bibliotheksteam hervor. „Die Rheinhauser Bezirksbibliothek ist die zweitgrößte und zweitwichtigste in der Stadt.“ Besondere freue ihn, dass die Bücherei auch im Bereich der Veranstaltungen wieder gestärkt wurde. Die Ikibu im November soll bereits in den oberen Veranstaltungsräumen stattfinden. Neu ist auch ein Lesecafé im Innenhof. Dort stehen nun Stühle, um in der Sonne zu schmökern.

Die Rheinhauser Bibliothek wurde am 14. Mai 1971 feierlich eröffnet. 3,5 Millionen Mark hatte der Neubau damals gekostet. Auf 3200 Quadratmetern Nutzfläche verteilten sich 22 000 Sachbücher, 13 000 Kindertitel und noch einmal 13 000 Romane; es gab einen 400 Quadratmeter großen Innenhof. Sowohl die Kunstsammlung Rheinhausen als auch das Stadtarchiv waren in dem Neubau untergebracht. Knapp anderthalb Jahre später wurde auch die Musikbücherei fertig, die 2000 Schallplatten, Noten, zwei Abhörkabinen, diverse Plattenspieler und Stereo-Apparate vorhielt. Heute gibt es exakt 50618 Medien.

Regelmäßige Konzerte und Ausstellungen

Damals gab es auch noch vier Zweigstellen in Asterlagen, Bergheim, Friemersheim und der Eisenbahnsiedlung. Mit der Kommunalen Neuordnung 1975 änderte sich das: Aus der eigenständigen Stadtbücherei Rheinhausen wurde die Bezirksbibliothek, somit eine Zweigstelle der Stadtbibliothek Duisburg. In den folgenden Jahren wurden die vier Außenstellen in den Rheinhauser Ortsteilen nach und nach geschlossen.

Regelmäßige Konzerte und Ausstellungen haben die Bibliothek außerdem zu einem kulturellen Zentrum werden lassen. Vor allem mangelnder Brandschutz und hohe Kosten sorgten dafür, dass viele Konzerte in den letzten Jahren abgesagt wurden.