Rheinhausen. . Brandschutzsanierung in der Bezirks-Bibliothek Rheinhausen. Handwerker machen das Gebäude sicherer. Für eine notwendige Maßnahme fehlt aber Geld.

Was für eine Gelegenheit! Wer aktuell in der Bezirksbibliothek Rheinhausen Bücher ausleiht, darf ausnahmsweise bis September darin schmökern. Mit dem richtigen Timing gilt das in den nächsten Wochen sogar für Filme oder CDs. Denn für alle Medien, deren regulärer Rückgabetermin erst nach dem 26. April ist, gilt die großzügige Verlängerung bis September. Das liegt daran, dass die Bücherei renoviert wird. Grund ist, dass der Brandschutz des Gebäudes nicht mehr den aktuellen Sicherheitsbestimmungen entspricht.

Natürlich freut sich Jutta Flaßhove, Chefin der Bezirksbibliothek Rheinhausen und Abteilungsleiterin für das gesamte Zweigstellensystem der Duisburger Bibliothek, über die vielen Besucher, die für ein gutes Buch brennen. Aber natürlich muss auch bedacht werden, dass nicht nur ein leidenschaftlicher Leser, sondern auch die Lektüre selber Feuer fangen kann.In Rumeln und Homberg hat es tatsächlich schon mal in der Bücherei gebrannt. Jutta Flaßhove erinnert sich daran, dass vor etwa zwei Jahrzehnten, als ein Vorhang in der Homberger Bücherei in Flammen stand, zum Glück ein Feuerwehrmann vor Ort war, der Schlimmeres verhindern konnte.

In der Bezirksbibliothek - Leiterin Jutta Flaßhove
In der Bezirksbibliothek - Leiterin Jutta Flaßhove © Kerstin Bögeholz

Da vor allen Dingen Orte, an denen viel Papier ist, eine brenzlige Angelegenheit sind, muss jetzt nachgebessert werden. „Ich bin froh, dass es jetzt endlich losgeht“, sagt Jutta Flaßhove. Seit vier Jahren arbeitet sie in der Bezirksbibliothek und genauso lange steht schon die Brandschutzsanierung im Raum. Was zur Folge hatte, dass in der ganzen Zeit aus Sicherheitsgründen kein Kindertheater mehr im großen Saal im Obergeschoss angeboten werden durfte. Und auch Musikveranstaltungen in der Galerie waren tabu, da die Fluchtwege nicht ordnungsgemäß waren.

Die Handwerker kommen im Mai

Wenn ab Mai die Handwerker das Kommando übernehmen, wird es um eine neue Brandmeldeanlage an der Decke gehen, die direkt mit der Feuerwehr verbunden ist. Außerdem werden Brandabschnitte, Fluchtwege und Entrauchung auf den neusten Stand gebracht werden. 740 000 Euro kostet diese Investition in die Sicherheit, die das Immobilien-Management Duisburg (IMD) übernimmt. Angenehmer Nebeneffekt: Ein Teil der Bibliothek wird nach der Sanierung moderner aussehen.

„Vor allem im Eingangsbereich und im Foyer wird man die Veränderung sehen“, bereitet Jutta Flaßhove die Büchereibesucher auf die neue Optik vor. Die markante Decke mit der Wellenoptik wird samt Charme der 60er Jahre verschwinden. Da die jetzige Glaswand im Foyer nicht feuerfest ist, wird es hier eine andere Lösung mit Brandschutzwand und neuen Türen geben. Der Eingangsbereich wird also künftig deutlich geschlossener wirken. Auch die Kinderbibliothek bekommt eine neue Tür und einen zusätzlichen Notausgang zur Straße. Das Entscheidende für die Nutzer wird aber vermutlich sein, dass alles am bewährten Platz bleibt. Denn die Bücher müssen während der Bauarbeiten nicht umgeräumt werden.

Die Wiedereröffnung ist für Dienstag, 1. August geplant. „Wenn alles klappt!“, betont die Leiterin der Bezirksbibliothek, die der Brandschutzsanierung gelassen entgegensieht. „Ich habe das alles schon mal in Homberg mitgemacht.“ Allen, die ihr bis zum Spätsommer augenzwinkernd eine gemütliche Arbeitszeit wünschen, kann sie versichern: „Es gibt auch ohne Publikumsverkehr reichlich zu tun.“ Da der Bürotrakt von den Arbeiten nur am Rande betroffen ist, kümmern sich die Mitarbeiter ganz normal um Buchbestellungen, das Einarbeiten von Neuanschaffungen und alles, was sonst noch im ganz normalen Bibliotheksalltag anfällt. Außerdem kann das Team in aller Ruhe überlegen, mit welcher Veranstaltung die Bibliothek im August feierlich wiedereröffnet wird. Flaßhove: „Ich freue mich riesig darauf, wenn alles fertig ist und wir auch den Saal oben wieder richtig nutzen können.“

Wasser in der Doppelverglasung

Einziger Wermutstropfen: „Ich hätte mir gewünscht, dass auch das Fenster in der Kinderbücherei erneuert wird.“ Die kleine Leser haben hier nämlich seit Jahren keinen richtigen Durchblick mehr. Wasser, das sich zwischen der Doppelverglasung breit gemacht hat, sorgt für trübe Aussichten. Aber dafür reichte das Budget nicht mehr...

>> INFO: Bücher und Co. dürfen bis September behalten werden