Duisburg-Rheinhausen/Hürth.. Das geplante Giftstoff-Lager in Rheinhausen bereitet den Logport-Nachbarn weiter Sorgen und Ängste. Zwar erklärt Talke, in vergleichbaren Betriebsstätten habe es seit 1947 nur einen Unfall gegeben. Doch nicht nur von dem Lager, auch von den Transporten geht möglicherweise eine Gefahr aus.

Das geplante Giftstoff-Lager auf dem Rheinhauser Logport-Gelände bereitet weiter Sorgen und Ängste in der Nachbarschaft. Auf Anfrage der Redaktion hatten Verantwortliche des Hürther Chemie-Logistikunternehmens Alfred Talke erklärt, in vergleichbaren Betriebsstätten habe es seit 1947 nur einen Unfall gegeben. Doch nicht nur von dem Lager, auch von den Transporten ist eine Gefährdung nicht auszuschließen.

Norbert Bömer, erster Vorsitzender der Bürgerinitiative Saubere Luft e.V., hingegen hat mehrere Unfälle mit Toten und Verletzten bei Talke-Transporten dokumentiert. Am 9. Juli 2009 kam es auf dem Betriebsgelände am Stammsitz Hürth zu einem schweren Unfall: Bei Wartungsarbeiten in einem Tankcontainer verloren zwei Mitarbeiter (27 und 34) das Bewusstsein.

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Beim Klettern in den Silotank waren sie mit dem chemischen Stoff Methacrylate in Kontakt gekommen. Die beiden Männer konnten trotz umgehender Rettung und Behandlung durch die Feuerwehr und Notärzte nicht reanimiert werden. Bei den Rettungsarbeiten wurden auch drei Feuerwehrleute und zwei weitere Talke-Mitarbeiter verletzt.

Verätzungen der Atemwege

Erst am 29. Juli 2014 hatte sich beim Befüllen eines Mehrkammer-Tankfahrzeugs der Spedition Talke ein folgenschwerer Zwischenfall ereignet. Zwei Lammern waren auf dem Innenhof einer Troisdorfer Firma mit Niederlassung im Gewerbegebiet Sechtem befüllt worden. Dann wollte der Fahrer die Ladung mit dem Transporter zu einem anderen Standort der Troisdorfer Firma in Billerbeck (Münsterland) bringen.

In diesem Moment reagierten chemische Stoffe miteinander. Dabei wurde der Tankdeckel beschädigt, Dämpfe traten unkontrolliert aus. Kurze Zeit später waren mehr als 160 Einsatzkräfte vor Ort, die Bevölkerung wurde gewarnt. Eine braune Gaswolke war deutlich zu sehen, die aus der defekten Tanköffnung aufstieg. Die Zahl der Verletzten mit Atembeschwerden und Verätzungen der Atemwege stieg im Laufe des Tages auf 34 Personen.

Vergleichsweise glimpflich lief ein Unfall ab, bei dem ein Container mit Acrylsäure auf dem Talke-Gelände am 22. Mai 2012 leck schlug. Der Container gefüllt mit 24 .000 Litern der Säure war beim Verladen von der Kralle gerutscht und abgestürzt. Laut Feuerwehr hatte sich der Container dabei in den Container darunter verkeilt und war leck geschlagen. Verletzt wurde niemand, die Säure wurde abgepumpt.