Duisburg-Rheinhausen. . Das Baudenkmal macht nicht nur Ja-Sager im Standesamt glücklich. Rheinhauser erledigen am Körnerplatz auch Behördengänge und besuchen Kunstausstellungen. Hiermit endet unsere Serie „20 Orte im Westen“.
Das Rheinhauser Rathaus am Körnerplatz ist nicht nur das politische Zentrum des Stadtteils. In dem denkmalgeschützten Gebäude befindet sich das Bezirksamt, die Arbeitsagentur und das Standesamt. Nur wenige Minuten zu Fuß entfernt liegt zudem die Rheinhausen-Halle als auch das Kultur- und Freizeitzentrum Rheinhausen, das unter anderem das beliebte Kom’ma-Theater beherbergt. Damit gehört der Körnerplatz zu den Orten, die man nach Meinung unserer Redaktion im Duisburger Westen gesehen haben sollte.
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Das heutige Rathausgebäude geht auf eine Zeit zurück, in der es den Ort Rheinhausen noch nicht gab. Für die dörflichen Gemeinden und die zu den Kruppschen Hüttenwerken gehörende Margarethensiedlung sollte eine höhere Schule her, die 1915 beantragt und 1918 abgenommen wurde. Zum Rathaus wurde es erst 1935 und bekam 1939 einen zweigeschössigen Anbau, der damals die Polizei beherbergte.
„Das Herz von Rheinhausen“
„Krupp war das Herz von Rheinhausen, heute ist es dieses geschichtsträchtige Gebäude, das Haus der Bürger“, sagt die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Katharina Gottschling (CDU), die dort ihr Büro bezogen hat. Verstaubt ist das alte Gemäuer aber längst nicht, findet sie. Nicht nur entscheiden die Bezirksvertreter im Ratssaal, der früheren Schulaula, über die Geschicke des Stadtteils, hier wurden in den Zeiten der Eigenständigkeit auch viele wegweisende Beschlüsse gefasst, etwa der Bau der Rheinhausen-Halle oder des Hallenbads. In dem Stadtteilparlament ist aber immer noch einiges los. Die Besucherempore im Ratssaal ist rappelvoll, wenn über Themen gesprochen werden, die die Rheinhauser bewegen. Als die Pestalozzi-Grundschule geschlossen werden sollte, zogen wütende Eltern vors Rathaus. „Die Rheinhauser gehen nicht nach Duisburg. Wenn sie demonstrieren, dann kommen sie hier her“, sagt Gottschling.
Anlaufstelle ist das Bezirksamt aber nicht nur für Protestler, sondern auch für Bürger, die dort Behördengänge erledigen, um etwa einen neuen Ausweis zu bekommen. Doch auch Kulturliebhaber. zieht es hierher: Regelmäßig stellen Fotografen und Maler in den Fluren aus und auch Skulpturen des Künstlers Josef Hehl († 1953) sind zu bestaunen.
Bequem mit Nahverkehr oder dem Auto zu erreichen
Wie kommt man hin? Wer das denkmalgeschützte Gebäude am Körnerplatz besuchen will, kann an der Haltestelle „Rheinhausen Rathaus“ (Linie 921) aussteigen. Aufgrund des Parkplatzes direkt vorm Eingang ist das Rathaus auch gut mit dem Auto zu erreichen. Die nahe gelegene Rheinhausen-Halle, Beethovenstraße 20, und das KFZ mit dem Kom’ma-Theater, Schwarzenberger Straße 147, sind vom Körnerplatz aus flugs zu Fuß zu erreichen.
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Wer sich für Geschichte interessiert, der besucht nicht nur das Baudenkmal, sondern auch den Stolperstein davor, der an Opfer des Nazi-Regimes erinnert. „Es gibt keinen würdigeren Ort dafür als hier am Haus der Bürger“, sagt Gottschling, die dort zusammen mit den Parteien, der Verwaltung und der Bevölkerung am 9. November, dem Tag der Pogromnacht, Gedenkveranstaltungen abhält.
Dagegen erleben jährlich etliche Paare den hoffentlich schönsten Tag ihres Lebens am Körnerplatz, wenn sie sich im Standesamt, dem früheren Wohnhaus des Schuldirektors, trauen.
Gefeiert wird außerdem die für viele wohl schönste Jahreszeit, Karneval, im Rathaus. Dort wird alljährlich zum Prinzenempfang eingeladen. Eine Tradition, die in den 80er Jahren entstand, nachdem das Rheinhauser Narrenvolk ihre früheren Karnevalssausen steigen ließ.
Dass das Gebäude am Körnerplatz nicht nur denkmalgeschützt sondern auch gesegnet ist, darum kümmern sich stets die Sternsinger aus Rheinhausen. Markiert ist dieser Ort aber nicht nur auf den Karten von Caspar, Melchior und Balthasar, auch mancher Biologe kennt ihn. Denn 2010 wurden im Stadtteil erstmals eingewanderte Riesenweberknechte entdeckt.
Der Körnerplatz und seine Umgebung mit Rheinhausen-Halle und Kom’ma-Theater bieten also viel Sehenswertes und sind einen Besuch wert.