Duisburg. „Auf einmal knallte es rings um mich herum“, berichtet Thorsten Geidel aufgeregt. Als er mit seinem Hund am Montag am Toeppersee spazieren ging, fand er sich plötzlich in einer Treibjagd wieder. Warnschilder oder Absperrungen gab es nicht. In Gefahr sei er nicht gewesen, sagt die Duisburger Kreisjägerschaft – allein schon wegen der Schrotmunition.
Wenigstens hatte er kein Hasenkostüm an... Als Thorsten Geidel aus Rheinhausen den freien Rosenmontag nicht für jecke Aktivitäten, sondern für einen Spaziergang mit dem Hund am Toeppersee nutzte, fand er sich unversehens inmitten einer Treibjagd wieder. Absperrung oder Warnschilder - Fehlanzeige.
Die Brachfläche zwischen der Jägerstraße und dem Bergheimer Toeppersee-Ufer, etwa auf Höhe der Straße Meerfeld, ist eigentlich eine ruhige Gegend. Deshalb führt Geidel dort regelmäßig seinen Hund aus. Auch im Friemersheimer Rheinvorland sind die beiden gern unterwegs, und von dort sind sie auch gewohnt, dass dort Treibjagden stattfinden. „Aber da stehen dann auch immer Warnschilder. Wenn ich die sehe, weiß ich: heute ist hier nicht mein Tag. Und dann suche ich mir eine andere Ecke für die Hunderunde.“
"Auf einmal knallte es rings um mich herum"
Nicht so am höchsten jecken Feiertag am Toepper-Ufer: „Ich bin von der Straße in Richtung See gelaufen, und auf einmal knallte es rings um mich herum.“ Als der erste Schock verdaut war, sah Geidel Männer in orangenen Warnwesten und folgerte, dass er in eine Treibjagd geraten war. Mensch und Hund machten unverletzt, aber verärgert kehrt: „Ich kann ja verstehen, dass man die Karnickel am See kurz halten muss. Aber ein Warnschild hätten sie doch aufstellen können!“
Eine Absperrung des Jagdgebietes ist laut Aussage der Stadt Duisburg allerdings nicht nötig. Auch Christian Reisig, Presse-Obmann der Duisburger Kreisjägerschaft, betont: „So lange die Jäger durch helle Warnwesten von Weitem sichtbar sind, das ist rechtlich ausreichend, das Gebiet muss nicht abgesperrt werden - das wäre gerade im Stadtbereich ja auch gar nicht möglich.“
„Fast nie“ Unfälle
Unfälle würden dennoch „fast nie“ vorkommen: „Gerade weil die Jagd von vielen kritisch gesehen wird, sind die Jäger entsprechend sensibilisiert.“ Außerdem seien die Jagden immer polizeilich angemeldet: Die Jagdausübungsberechtigten informieren Polizei über Zeit und Ort. „Gerade bei Ansitzjagden“, so Reisig, „hilft das, Irritationen zu vermeiden, wenn Spaziergänger irgendwo da draußen jemanden mit einer Waffe sitzen sehen.“
Gefährdet waren Geidel und sein Hund laut Reisig ohnehin nicht. Dafür bürge schon die in bewohntem Gebiet verwendete Munition: „Im Stadtgebiet wird nicht mit Kugeln, sondern nur mit Schrot geschossen. Diese Munition ist nur auf eine Distanz von 20, je nach Sorte maximal 30 Metern gefährlich.“