Arnsberg/Siegen.. Nordrhein-Westfalens oberster Förster Andreas Wiebe hat Ärger, weil er bei einer Treibjagd einen Rehbock geschossen hat, für den die Schonzeit galt. Der Grüne, der Chef des Landesbetriebs Wald und Holz ist, zeigte sich selbst an und zahlte 200 Euro Bußgeld. Der Fall sorgt aber weiter für Wirbel.
Dieser Schuss ging nach hinten los: Bei einer Treibjagd im Siegerland hat der oberste Förster des Landes einen Rehbock geschossen, für den die Schonzeit galt. Andreas Wiebe, Chef des in Arnsberg angesiedelten Landesbetriebes Wald und Holz, erlegte den geschützten Bock und wurde dafür zu einem Bußgeld von 200 Euro verdonnert.
Im Staatswald nahmen am 3. November rund 60 Jäger an einer Drück-Jagd teil – darunter auch Wiebe. Für ihn war es eine von drei kostenfreien Verwaltungsjagden. Die Treiber scheuchten das Wild auf, die Jäger saßen auf Hochsitzen schussbereit mit ihren Flinten. Als ein Reh aufsprang, drückte Wiebe ab und erlegte das Tier.
Er habe sich geirrt, indem er das Tier „falsch ansprach, wie es in der Jägersprache lautet“, sagt seine Pressesprecherin Irene Breil.
Will sagen: Wiebe hat nicht genau genug geschaut, was ihm da vor die Flinte lief. Als er seinen Irrtum erkannte, habe er diesen gemeldet und sich selbst angezeigt. Das verhängte Bußgeld in Höhe von 200 Euro (Rahmen laut Bundesjagdgesetz: 50 bis 5000 Euro) habe Wiebe bezahlt.
Doch im Landtag wollen Oppositionspolitiker jetzt erfragen, ob das der einzige Fehlschuss des Grünen Behördenchefs war. Josef Hovenjürgen und Christina Schulze Föcking haben eine kleine Anfrage gestellt. „Mir wurde zugetragen, Herr Wiebe habe bei einer Jagd zuvor schon ein führendes Muttertier geschossen, das ein Sika-Kalb bei sich hatte. Ich will wissen, ob das stimmt“, sagt Schulze Föcking zur WR. Wiebes Sprecherin dementierte das im Gespräch mit der WAZ Mediengruppe.
Um Wiebes Berufung zum Chef des Landesbetriebes hatte es heftige Diskussionen gegeben. Der frühere Regierungspräsident von Detmold, der während der CDU/FDP Regierung aus seinem Amt ausscheiden musste, bekam den Job, obwohl er keine sonst übliche forstwissenschaftliche Ausbildung hatte.