Duisburg-West. . Zwei mutmaßliche Diebe stellte Günter Engels, doch auf einen Streifenwagen wartete er stundenlang vergeblich. Mehrmals will der Leiter einer Duisburger Autoverwertung die Polizeiwache angerufen haben und vertröstet worden sein. Bei dem Zusammenstoß mit den beiden Männern verletzte sich der 62-Jährige an Knie und Arm.

Günter Engels ist, wie man so schön sagt, kein Kind von Traurigkeit. Der 62-Jährige leitet eine Autoverwertung an der Ziegeleistraße in Rumeln, als ängstlich gilt der Mann nun wirklich nicht. Sein beherztes Einschreiten hat ihm jetzt ein dickes Knie und einen lädierten Arm eingebracht. Und bei dem Mann für jede Menge Verdruss über die Polizeiarbeit gesorgt.

Die Geschichte beginnt am Freitag, 30. März, gegen 10 Uhr in unmittelbarer Nähe des Engels’schen Betriebs. Engels erzählt: „Als ich mit meinem Wagen vom Hof fuhr, sah ich zwei Männer mit Fahrrad samt Anhänger, die aus einer nahe gelegenen Schrebergartensiedlung kamen. Als sie mich sahen, duckten sie sich.“ Engel fuhr laut eigener Aussage weiter, drehte dann, rief die Polizei, bekam die Aussage, dass aktuell kein Streifenwagen geschickt werden könne, und hielt bei dem Duo an.

An Knie und Arm verletzt

„Die beiden sind weggefahren, ich konnte noch einen der beiden weißen Säcke schnappen, den sie auf dem Anhänger hatten.“ Dann habe ihn einer der Männer mit dem Rad zu Fall gebracht – Engels drückte das allerdings griffiger aus. Der 62-Jährige stürzte, verletzte sich an Knie und Arm.

„Ich rief ein weiteres Mal die Polizei, bekam die Auskunft ,ich habe keinen Wagen’ und arbeitete unter Schmerzen weiter.“ Erst als Engels gegen 14.30 Uhr wieder auf seinem Hof angekommen war, sei ein Streifenwagen gekommen.

Kabel gestohlen

Die Beamten hätten dann seine Anzeige aufgenommen, Engels will bei den Sachen der mutmaßlichen Diebe auch Kabel aus seinem Betrieb erkannt haben, die ihm bei einem Einbruch Tage zuvor gestohlen worden waren. In der Tüte, die er dem Duo entrissen hatte, hätten sich allerlei Eisenteile befunden.

Von seinen Kabeln hat sich der 62-Jährige inzwischen innerlich bereits verabschiedet. Was ihn kolossal ärgert ist die lange Wartezeit auf einen Streifenwagen. „Es ist ein absolutes Unding, dass mittags kein Streifenwagen vor Ort ist, und dass es anderthalb Stunden dauert, bis jemand kommt.“ Zumal es jetzt auch noch Überlegungen gebe, die Zahl der Streifenwagen im Westen der Stadt generell zu verringern.

"Anruf um 13 Uhr liegt nicht vor"

Bei der Polizei war am Dienstag bis Redaktionsschluss nicht herauszufinden, ob und wann Günter Engels die Beamten gerufen hat. „Ein Anruf um 13 Uhr liegt uns hier nicht vor“, heißt aus der Pressestelle. Die dortigen Mitarbeiter wollen jetzt noch einmal den Rheinhauser Wachleiter kontaktieren, um festzustellen, was am 30. März gegen 13 Uhr in Rumeln passiert ist.

Fest stehe, gegen 15 Uhr war ein Wagen bei Günter Engels auf dem Hof, die vorliegenden Anzeigen wegen Einbruchs seien aber allesamt älteren Datums. Der Wagen, der gegen 15 Uhr bei Engels stand, sei etwa 20 Minuten vorher gerufen worden. „Eine normale Reaktionszeit. Ist ein Täter vor Ort, sind wir in der Regel aber viel schneller.“

Auf Streife mit der Polizei

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