Duisburg..

Die TectumGroup betreibt jetzt ein Call-Center im Businesspark Asterlagen in Duisburg-Rheinhausen. Mitarbeiter lockte das Unternehmen mit einer Dauerkarte für den MSV Duisburg. Es ist der fünfte Standort von Tectum im Ruhrgebiet.

In der MSV-Arena wird es künftig einen kleinen Block geben, in dem die gesamten Mitarbeiter einer Firma nebeneinander sitzen. Sie arbeiten alle in einem Call-Center, das die „Tectum Group“ am Dienstag im Businesspark Asterlagen in Duisburg-Rheinhausen in Betrieb genommen hat. Das Unternehmen hat seinen 200 neuen Mitarbeitern den Dienstantritt mit einer Dauerkarte für den MSV Duisburg versüßt.

Mitunter auch eine Werbeaktion

Das Heimspiel-Abo für den Fußball-Zweitligist war mitunter auch eine Werbeaktion, um in kürzester Zeit Mitarbeiter zu finden. Denn der fünfte Standort von Tectum im Ruhrgebiet wurde in nur vier Wochen quasi aus dem Boden gestampft. „Vor drei Wochen wussten unsere Mitarbeiter vermutlich noch nicht einmal wie man Tectum schreibt“, flachst der Geschäftsführer Theo Reichert. Erst am 4. Februar sei die Entscheidung für ein weiteres Call-Center gefallen, bis zum 7. März habe man Mietvertrag, Einrichtung, Einstellungen und Schulungen unter Dach und Fach gebracht. Andere Wettbewerber, sagt Reichert stolz, hätten den Auftrag abgelehnt, weil er in ihren Augen so kurzfristig nicht umsetzbar sei.

Die rasante Expansion macht Hoffnung auf weitere Arbeitsplätze im Businesspark. Zwei Etagen belegt Tectum im Gebäude an der Alfred-Herrhausen-Allee 15-17, wo einst die Deutsche Bank ihr Call-Center untergebracht hatte, das nach Essen verlegt wurde. Drei Etagen sind noch frei und damit insgesamt 500 Arbeitsplätze an dem Standort möglich. Schon jetzt geht Tectum von einem mittelfristigen Ausbau aus. „Das hängt vom Auftrag des Kunden ab“, sagt Geschäftsführer Reichert.

Keine Auskunft über Kunden

Wer die Kunden von Tectum sind, darüber spricht das Unternehmen in der Regel nicht. Es gebe kaum einen Anbieter in den Bereichen Internet, Telefonie und Mobilfunk, für den Tectum nicht tätig sei, heißt es lediglich. Hauptkunde in Rheinhausen ist die Deutsche Telekom, für die Tectum die Kundenberatung in zwei Bereichen übernimmt.

Dass Tectum sich für Duisburg als weiteren Firmen-Standort entschieden hat, hängt nicht nur mit der Unterstützungen durch die hiesige Wirtschaftsförderung und Agentur für Arbeit zusammen, deren schnelle Hilfe Reichert lobend hervorhebt, sondern auch mit dem „Klump-Risiko“. Gemeint ist damit die Ballung von Branchen-monotonen Jobs an einem Ort, die dann die Suche nach geeigneten Beschäftigten aus dem Nahbereich erschweren. Dem Ruhrgebiet habe Tectum treu bleiben wollen, sagt Theo Reichert. Während einige Wettbewerber in den Osten abgewandert seien, um Personalkosten zu sparen, sieht er trotz höheren Löhnen hier in der Region Vorteile: „Die Leute hier sind offen, sie haben das Herz am rechten Fleck. Es ist einfach ein toller Schlag Mensch im Ruhrgebiet“, so Reichert. Zudem sei das Ruhrgebiet, man glaubt es kaum, nach Hannover die Region mit dem akzentfreisten Hochdeutsch.

Viele haben einen Hauptschulabschluss

Die Sprachfähigkeit ist eine der wenigen Voraussetzungen für eine Einstellung. Mitarbeiter müssten in erster Linie kommunikativ sein, der Rest werde geschult. Viele hätten einen Hauptschul-, manche gar keinen Abschluss.

Neben der MSV-Karte zahlt Tectum seinen „Servicefachkräften für Dialogmarketing“ ein Basisgehalt von 1450 Euro, hinzu kommen Qualitätsprämien. Im Schnitt kommen Angestellte bei einer 40 Stunden-Woche auf einen Monatslohn zwischen 1600 und 1700 Euro. Die Firma wirbt mit Aufstiegschancen, vier von fünf Führungskräften kommen aus den eigenen Reihen. Das beste Beispiel dafür, sagt Kristin Schünzel, zuständig für die Personalentwicklung am Standort Rheinhausen, sei sie selbst: „Vor sechs Jahren habe ich in der Telefon-Hotline angefangen, nun bin ich Abteilungsleiterin.“