Duisburg-Rheinhausen. . Der niederländische Autor Theo Fransz hat in diesem Jahr den Kinder- und Jugenddramatikerpreis beim Festival “Kaas & Kappes“ gewonnen. Alle Veranstaltungen waren wieder ausgebucht. Den ersten Applaus erntete aber Bürgermeister Lensdorf.
Mit der Vergabe des 13. Kinder- und Jugenddramatiker-Preises endete das „Kaas und Kappes“-Festival im Kom’ma-Theater. Die niederländisch-deutsche Koproduktion hatte an vier Tagen über 400 Besucher angezogen, alle Veranstaltungen waren ausgebucht. Bei der Preisvergabe setzte sich Theo Fransz mit seinem Stück „Für ewig und hundertmillionen Tage“ durch. Den ersten Applaus erntete allerdings Bürgermeister Benno Lensdorf, der sich für den Erhalt des Festivals einsetzte.
„Alle Akteure aus Verwaltung und Politik sind bestrebt, das Festival weiterzuführen“, sagte Lensdorf in seiner Begrüßungsrede. „Kaas und Kappes darf und wird nicht sterben.“ Bestens gelaunt reagierte Festival-Leiter Helmuth Hensen auf diese Vorlage: „In Kinder- und Jugendtheater zu investieren heißt, in die Zukunft zu investieren.“
85 Autoren reichten ihre Werke ein
Schon die Gegenwart des Festivals sah rosig aus: Herkunft und Fülle der eingesandten Texte unterstrich den internationalen Charakter von „Kaas und Kappes“. 85 Autoren aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz hatten an der Preisausschreibung teilgenommen. Dabei hatten es die holländischen Texte in diesem Jahr besonders schwer, sehr zum Erstaunen der semi-niederländischen Jury: Sie prämierte ausschließlich deutschsprachige Texte.
Den ersten Platz holte aber ausgerechnet ein Autor aus den Niederlanden - mit einem deutschen Stück. „Für ewig und hundertmillionen Tage“ erzählt die Geschichte von Kesselmann, einem leukämie-kranken Jungen, der seine Krankheit vor seinen Freunden geheim hält.
„Mich fasziniert, wie Kinder miteinander umgehen und reden“, sagte Autor Theo Fransz. „Sie springen in ihren Gedanken und haben ihren eigenen Weg, mit Problemen umzugehen.“ Die Jury lobte vor allem die spielerische und poetische Schreibweise, mit der Fransz die schwierige Thematik anging.
Stück über jugendliche Abendplanung
Erstmalig habe sich der Großteil der Texte in diesem Jahr mit Jugendthemen beschäftigt. Der zweite Preis ging daher an Daniel Ableev und Christian Kellner für „D’Arquette“, ein augenzwinkerndes Stück über jugendliche Abendplanung.
Zu den Preisträgern zählte auch Charlotte Fechners Text über den Wunsch eines Mädchens nach künstlicher Befruchtung; sie teilte sich den dritten Platz mit Daniela Dröscher und ihrem Stück über eine drogensüchtige 15-Jährige.
Theater-Liebhaber Helmuth Hensen hatte übrigens selbst an dem Preisausschreiben teilgenommen - unter anderem Namen. Sein Text „Die Welt steht still“ landete auf der Liste der empfohlenen Stücke.
Autorennamen mühevoll ausgeschnitten
Dabei hätte Hensen gar nicht als Ghostwriter agieren müssen: Um Vorurteile bei der Bewertung auszuschließen, hatten die Praktikantinnen des Reibekuchen-Theaters in mühevoller Kleinarbeit die Autorennamen auf den Manuskripten ausgeschnitten. „Und die schreiben ihren Namen fast auf jede Seite“, befand die Jury.