Duisburg-Hamborn. .
Das Sankt-Johannes-Hospital und das Stadtwaldhaus im Hamborner Stadtwald, sie stehen je für sich für die rasante Entwicklung Hamborns vom Industriedorf zur Großstadt vor rund 100 Jahren. Deshalb stehen beide künftig auch unter Denkmalschutz.
Die Bezirksvertretung Hamborn beauftragte den Oberbürgermeister jetzt einstimmig, beide Objekte in die Denkmalliste einzutragen.
1871 war in der 4000-Einwohner-Landgemeinde mit der Anlage des ersten Kohleschachtes begonnen worden. Vor allem ab 1895 explodierte die Bevölkerung dann von 13 000 über 30 000 (1900) auf schließlich über 100 000 (1910) Personen. Die Industriebetriebe von Thyssen, Grillo und Morian schufen nicht nur viele Arbeitsplätze. Es häuften sich auch Arbeitsunfälle sowie Erkrankungen als Folge mangelnder hygienischer Verhältnisse und von Unterernährung.
1873 hatten zwei katholische Ordensschwestern die professionelle Krankenpflege hier aufgenommen. Ihr Haus gegenüber der Abtei kam anfangs mit drei Krankenbetten aus. Dann musste rasant erweitert werden: 1880 (sechs Betten), 1882 (24), 1892 (90) und 1898 (300) - mit einem zweigeschossigen Langbau „An der Abtei“. Damit war ein vollwertiges Krankenhaus entstanden, das jedoch bis Ende der 30er Jahre noch auf insgesamt 1200 Betten oder 1,2 km Ausdehnung erweitert werden musste, um dem immensen Bedarf gerecht zu werden. Dabei gab es ab 1906 mit dem Sankt-Barbara-Hospital und ab 1909 mit dem Morianstift zwei weitere Kliniken.
Der Ursprungsbau von vor 1873 bildet ebenso das Denkmal wie der große nördliche Anbau von 1898. Ein Erweiterungsbau von 1907/08 gehört dagegen nur teilweise dazu. Denkmal sind auch ein Anbau von 1925, vor dem sich heute der Haupteingang befindet, sowie der markante Rundbau von 1926.
Mehr Einwohner bedeuteten aber nicht nur mehr Kranke und Verletzte, sondern auch mehr Bedarf für die Naherholung. Parkanlagen waren bis dahin dem gehobenen Bürgertum vorbehalten. In Hamborn aber bestand um die Jahrhundertwende vor allem Bedarf für die Naherholung der Arbeiterschaft. Die Idee der „Volksgärten“ wurde aufgegriffen. Nicht mehr nur das Erlebnis der Natur sollte dort geboten werden, sondern auch Sport, Spiel und Genuss.
1904 beabsichtigte die Gemeinde dafür den Ankauf eines zwölf Mio. Quadratmeter großen Areals des „Hamborner Holzes“. Auch die neue Zeche verkaufte dafür Grundstücke an die Gemeinde. Vermutlich wurde schon 1905 mit der Umgestaltung zwischen der heutigen Dieselstraße im Norden und der Hamborner Straße im Osten begonnen. Nach Westen bildete eine Bahntrasse die Grenze. Später kam ein von Norden nach Süden ausgerichteter See hinzu.
Am Nordende dieses Sees entstand eine Waldwirtschaft, das Stadtwaldhaus. Bis Ende der 20er Jahre wurde der Park weiter ausgebaut, danach aber schrittweise wieder reduziert. Vom See blieben schon 1938 nur noch zwei Teiche. In den 70er Jahren mussten große Teile des Parks für den Damm der A 42 geopfert werden. Das Stadtwaldhaus mit seinem Nebengebäude erinnert aber bis heute an die ursprüngliche Bedeutung des Stadtwaldes. „Seine fachwerksichtigen Fassaden sollten ihm offenbar die Anmutung einer Waldwirtschaft geben“, heißt es.