Duisburg-Rheinhausen. . Der Verein “Adler e.V.“ aus Essen hat das denkmalgeschützte Krupp-Waschhaus an der Atroper Straße gekauft und will dort nach der Kernsanierung betreutes Wohnen für junge Mütter anbieten.
Das ehemalige Krupp-Waschhaus mit der angrenzenden Grünanlage zwischen Eisen-, Erz- und Atroper Straße hat einen neuen Besitzer: Der Essener Verein „Adler e.V.“ hat die denkmalgeschützte Ruine zum Jahreswechsel erworben, um sie als Wohngebäude zu nutzen. Laut dem Leiter des Vereins, Dr. Mohamed Al-Hmeidi Haffmann, sollen dort soziale Wohnprojekte verwirklicht werden. In Oberhausen und Essen betreibt der Verein bereits ein Wohnhausprojekt zur „Verselbstständigung“ für Jugendliche ab 16 Jahren mit acht stationären Plätzen sowie acht Plätze für Kinder von zehn bis 14 Jahren, die für eine gewisse Zeit, nicht in ihrer Herkunftsfamilie bleiben können. In Rheinhausen, so Al-Hmeidi-Haffmann, könnte etwa ein betreutes Wohnprojekt für junge Mütter verwirklicht werden. Zuerst wird allerdings einmal das Grundstück eingefriedet.
Unmut wegen gekappter Wege
Das wiederum stieß diversen Rheinhausern unschön auf: Da die parkähnliche Anlage rund um das Waschhaus, das zwischenzeitlich von Krupp-Wohnungsbau als Verwaltungsgebäude genutzt wurde, seit Jahrzehnten für jedermann zugänglich ist und die Wege gerne von Fußgängern und Radfahrern als Abkürzung genutzt wurden, guckte so mancher in die Röhre, als das plötzlich durch Hecken verwehrt wurde: „Nichts ahnend, hätte ich mich mit dem Rad beinahe fürchterlich lang gemacht“, berichtet ein Leser vom Schreck in der Morgenstunde Ende letzter Woche, als er, wie gewohnt, von der Eisenstraße durch die Grünanlage in Richtung Friedrich-Alfred-Straße radeln wollte: Die Wegeverbindung war zugepflanzt und die Wegeplatten waren teilweise beseitigt. „Nachmittags bemerkte ich dann auch, dass wohl der Weg direkt zur Bushaltestelle zugepflanzt werden soll.“
Die Frage, „was die Stadtverwaltung sich eigentlich dabei denkt“, war schnell geklärt: Gar nichts. Muss sie aber auch nicht, denn der scheinbar öffentliche Park war nie in ihrer Zuständigkeit: „Als da die Wohnungsverwaltung drin war“, erklärt Walter Ziegler vom langjährigen Besitzer, der Oberhausener Immobilienfirma Immeo, „war es natürlich zweckmäßig für den Publikumsverkehr, dass die Leute da ungehindert durch konnten.“ Und danach wurde es vorerst beibehalten - immerhin sollte das Gelände sowieso bald verkauft und einem neuen Zweck zugeführt werden.
Das Haus sollte abgerissen werden
Stadt Duisburg und Immeo waren sich im Sommer 2009 fast schon einig: Das im Kern marode Haus sollte abgerissen und der aus allen Nähten platzende Kindergarten Eisenstraße dort Erweiterungsflächen beziehen. Doch die potenziellen Partner hatten nicht mit der Denkmalbehörde gerechnet.
Die hatte in dem schmucklosen, immer mehr verfallenden und rundum zugemüllten Klotz schon vorher ein typisches Beispiel für Gebäude der frühen Industriezeit gesehen und ihn unter Denkmalschutz gestellt. Eine Ausnahmegenehmigung für den Abriss gab es nicht. So konnte die Stadt mit dem Grundstück dann doch nichts anfangen, und es blieb vorerst als de facto öffentliche Fläche erhalten. Was allerdings auch Schattenseiten hatte: Leere Pizzakartons, Bierdosen und sogar Injektionsnadeln kündeten von ungewolltem Publikum in den Abendstunden; Vandalismus, Einbrüche und wilde Müllkippen kamen dazu. „Damit hatten wir große Probleme“, erinnert sich Ziegler.
Das abzustellen, ist laut Al-Hmeidi Haffmann primäres Ziel der unerwarteten Heckenpflanzung: Das Grundstück wird „eingefriedet“, wie es im Amtsdeutsch heißt, um den ungeladenen Abendgästen den Zugang zu verwehren. Als nächstes steht dann eine Kernsanierung des Hauses an. Zum Zeitplan, so Al-Hmeidi Haffmann, werde der Verein demnächst genaue Angaben machen.