Duisburg. .

Auch zehn Jahre nach der Ermordung des kleinen Sedat aus Homberg-Hochheide fordern Nachbarn nach wie vor ein Mahnmal für das Opfer. Die diversen Pläne für ein solches Mahnmal waren damals allesamt im Sande verlaufen.

Auch zehn Jahre nach der Ermordung des kleinen Sedat aus Homberg-Hochheide fordern Nachbarn nach wie vor ein Mahnmal für das Opfer. Die diversen Pläne für ein solches Mahnmal waren damals nach langer Diskussion allesamt im Sande verlaufen. „Ich bin maßlos enttäuscht, dass daraus nichts geworden ist“, sagt Gerdi Bertenrath. Sie hatte damals das Kreuz an der Fundstelle aufgestellt, sich lange Zeit um die Blumen und Kerzen gekümmert. Bis vor zwei Jahren, als Unbekannte wiederholt das Kreuz entwendetet hatten.

10 Jahre nach dem Pokemon-Mord

Ganz Duisburg trug im Januar 2001 Trauer. Am 9. Januar 2001 wurde Sedat in Hochheide erwürgt, zerstückelt und noch im Tode missbraucht. Mit Pokemon-Karten hatte der Mörder sein neun Jahre altes Opfer gelockt. Repro: Stephan Eickershoff
Ganz Duisburg trug im Januar 2001 Trauer. Am 9. Januar 2001 wurde Sedat in Hochheide erwürgt, zerstückelt und noch im Tode missbraucht. Mit Pokemon-Karten hatte der Mörder sein neun Jahre altes Opfer gelockt. Repro: Stephan Eickershoff
Die Polizei fand die Leiche des Jungen an einem Container an der Glückauf-Halle. Sein Kopf wie Abfall entsorgt, daneben der kleine Körper im Koffer abgestellt, weil der nicht in den Container passte. Der kleine Sedat musste sterben, weil es der widerwärtige Traum seines Mörders war, ein Kind zu töten. Er und seine Komplizin werden schnell gefasst. Foto: Stephan Eickershoff
Die Polizei fand die Leiche des Jungen an einem Container an der Glückauf-Halle. Sein Kopf wie Abfall entsorgt, daneben der kleine Körper im Koffer abgestellt, weil der nicht in den Container passte. Der kleine Sedat musste sterben, weil es der widerwärtige Traum seines Mörders war, ein Kind zu töten. Er und seine Komplizin werden schnell gefasst. Foto: Stephan Eickershoff
Mit einer bewegenden Gedenkstunde in der Glückauf-Halle nahmen seine Mitschüler der Marktschule Abschied. An der Fundstelle, nur wenige Meter entfernt, lagen Unmengen an Stofftieren, Blumen, Briefen und unzählige Kerzen. Foto: Stephan Eickershoff
Mit einer bewegenden Gedenkstunde in der Glückauf-Halle nahmen seine Mitschüler der Marktschule Abschied. An der Fundstelle, nur wenige Meter entfernt, lagen Unmengen an Stofftieren, Blumen, Briefen und unzählige Kerzen. Foto: Stephan Eickershoff
Eine tausendköpfige Menge hatte den kleinen Kinder-Sarg zum Friedhof geleitet. Foto: Stephan Eickershoff
Eine tausendköpfige Menge hatte den kleinen Kinder-Sarg zum Friedhof geleitet. Foto: Stephan Eickershoff
„Verliert man ein Kind durch eine solche Grausamkeit, dann kann man damit kaum weiter leben”, sagte Sedats Vater vor rund zwei Jahren. Der Verlust seines Sohnes hat ihn krank gemacht, er konnte nicht mehr arbeiten. Foto. Stephan Eickershoff
„Verliert man ein Kind durch eine solche Grausamkeit, dann kann man damit kaum weiter leben”, sagte Sedats Vater vor rund zwei Jahren. Der Verlust seines Sohnes hat ihn krank gemacht, er konnte nicht mehr arbeiten. Foto. Stephan Eickershoff
Mit einer bewegenden Trauerfeier auf dem Rheinhauser Markt nahmen die Menschen Abschied. Foto. Stephan Eickershoff
Mit einer bewegenden Trauerfeier auf dem Rheinhauser Markt nahmen die Menschen Abschied. Foto. Stephan Eickershoff
Anfang Mai 2001 begann der Prozess vor dem Duisburger Landgericht. Foto: Stephan Eickershoff
Anfang Mai 2001 begann der Prozess vor dem Duisburger Landgericht. Foto: Stephan Eickershoff
mussten sich Oliver S. und seine Freundin Jessica vor dem Duisburger Landgericht für dieses grausame Verbrechen verantworten. Foto. Stephan Eickershoff
mussten sich Oliver S. und seine Freundin Jessica vor dem Duisburger Landgericht für dieses grausame Verbrechen verantworten. Foto. Stephan Eickershoff
In der Verhandlung wurde Oliver S. vom Gutachter eine schwere Persönlichkeitsstörung bescheinigt. Foto: Stephan Eickershoff
In der Verhandlung wurde Oliver S. vom Gutachter eine schwere Persönlichkeitsstörung bescheinigt. Foto: Stephan Eickershoff
Irgendwann kommt seine Freundin Jessica dazu. Er hatte sie später in mehreren widersprüchlichen Versionen entlastet und belastet, sie beteuerte in der Verhandlung ihre Unschuld. Eine direkte Tötungsbeteiligung konnte ihr das Gericht nicht nachweisen. Foto: Stephan Eickershoff
Irgendwann kommt seine Freundin Jessica dazu. Er hatte sie später in mehreren widersprüchlichen Versionen entlastet und belastet, sie beteuerte in der Verhandlung ihre Unschuld. Eine direkte Tötungsbeteiligung konnte ihr das Gericht nicht nachweisen. Foto: Stephan Eickershoff
Die Richter sahen es aber als gesichert an, dass die damals 18-Jährige von den Tötungsfantasien ihres Freundes wusste, ihn darin bestärkt hatte und bei der Schändung und Beseitigung der Leiche beteiligt war. Das Urteil für sie: sechseinhalb Jahre Jugendstrafe. Foto: Stephan Eickershoff
Die Richter sahen es aber als gesichert an, dass die damals 18-Jährige von den Tötungsfantasien ihres Freundes wusste, ihn darin bestärkt hatte und bei der Schändung und Beseitigung der Leiche beteiligt war. Das Urteil für sie: sechseinhalb Jahre Jugendstrafe. Foto: Stephan Eickershoff
Bei Jessica, die nach der Geburt von ihrer 15-jährigen Mutter ausgesetzt wurde und bei Pflegeeltern aufwuchs, sahen die Gutachter (Foto) auch erhebliche Entwicklungsdefizite. Foto: Stephan Eickershoff
Bei Jessica, die nach der Geburt von ihrer 15-jährigen Mutter ausgesetzt wurde und bei Pflegeeltern aufwuchs, sahen die Gutachter (Foto) auch erhebliche Entwicklungsdefizite. Foto: Stephan Eickershoff
Freundinnen von Sedats Schwester während einer Verhandlungspause. Foto: Stephan Eickershoff
Freundinnen von Sedats Schwester während einer Verhandlungspause. Foto: Stephan Eickershoff
Eine Gerichtszeichnerin Foto: Stephan Eickershoff
Eine Gerichtszeichnerin Foto: Stephan Eickershoff
Die Eltern Sedats verfolgten den Prozess im Gerichtssaal und blickten auf die Angeklagten. Foto: Stephan Eickershoff
Die Eltern Sedats verfolgten den Prozess im Gerichtssaal und blickten auf die Angeklagten. Foto: Stephan Eickershoff
Als Pokemon-Mord sorgte der Fall bundesweit für Schlagzeilen. Foto: Stephan Eickershoff
Als Pokemon-Mord sorgte der Fall bundesweit für Schlagzeilen. Foto: Stephan Eickershoff
Den Haupttäter Oliver S. hatte das Landgericht  zu 14 Jahren verurteilt. Foto: Stephan Eickershoff
Den Haupttäter Oliver S. hatte das Landgericht zu 14 Jahren verurteilt. Foto: Stephan Eickershoff
Er ist heute 33, sitzt nach wie vor in der forensischen Psychiatrie in Düren. Der Angeklagte mit seinen Anwälten. Foto: Stephan Eickershoff
Er ist heute 33, sitzt nach wie vor in der forensischen Psychiatrie in Düren. Der Angeklagte mit seinen Anwälten. Foto: Stephan Eickershoff
Durch diese Tat wurden drei Familien zerstört. Eine auf der Opfer-, zwei auf der Täterseite. Die Art und Weise, wie ihr Kind sein Leben ließ, darüber werden die Eltern nie hinweg kommen. Foto: Stephan Eickershoff
Durch diese Tat wurden drei Familien zerstört. Eine auf der Opfer-, zwei auf der Täterseite. Die Art und Weise, wie ihr Kind sein Leben ließ, darüber werden die Eltern nie hinweg kommen. Foto: Stephan Eickershoff
Sedats Mutter nach der Urteilsverkündung am 22. Juni 2001. Foto: Stephan Eickershoff
Sedats Mutter nach der Urteilsverkündung am 22. Juni 2001. Foto: Stephan Eickershoff
Oberstaatsanwalt Hein gibt nach der Urteilsverkündung ein Statement für die Medien ab. Foto: Stephan Eickershoff
Oberstaatsanwalt Hein gibt nach der Urteilsverkündung ein Statement für die Medien ab. Foto: Stephan Eickershoff
Nachdem das Urteil feststeht, kommt es vor dem Duisburger Landgericht zu Tumulten. Eine ältere Frau entreisst dem Anwalt von Oliver S. die Robe. Foto: Stephan Eickershoff
Nachdem das Urteil feststeht, kommt es vor dem Duisburger Landgericht zu Tumulten. Eine ältere Frau entreisst dem Anwalt von Oliver S. die Robe. Foto: Stephan Eickershoff
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„Es hat in den Jahren viele Versprechungen von verschiedenen Leuten gegeben. Von denen habe ich nie wieder etwas gehört“, sagt Bertenrath. Der grausame Mord im Januar 2001 sollte der Anlass für das Mahnmal sein, das aber auch generell zum Symbol gegen Gewalt an Kindern werden sollte. Mit weiteren Nachbarn legte Gerdi Bertenrath in dieser Woche einen Kranz für Sedat an der Luisenstraße nieder und zündete Kerzen an.

Die Debatte über ein solches Mahnmal wird jetzt, zehn Jahre später, wohl auch wieder auf die politische Ebene zurückkehren. Die Homberger Linke kündigt an, einen entsprechenden Antrag für ein Mahnmal zu stellen. Es werde Zeit, dass endlich ein Ort geschaffen wird, an dem an den Jungen würdig erinnert wird, so die Linke.