Duisburg. .

Die Diagnose lautet: Asbest. Die Eigentümer der 320 Wohnungen im Weißen Riesen an der Hochheider Ottostraße 58-64 in Duisburg-Homberg müssen für die Sanierung ihrer Balkone kräftig in die Tasche greifen.

Den Eigentümern der 320 Wohnungen im Weißen Riesen an der Ottostraße 58-64 steht die nächste finanzielle Belastung ins Haus. Wie sich nach einer Überprüfung durch einen Gutachter herausgestellt hat, steht für das Hochhaus in Hochheide eine Asbestsanierung aller Balkone an. Nach Einschätzung einzelner Eigentümer könnte das insgesamt knapp zwei Millionen Euro kosten.

Die Asbestsanierung wäre die nächste Auflage der Stadt, die die Eigentümer teuer zu stehen kommt. Denn alleine die Investitionen in den Brandschutz haben nach Informationen unserer Zeitung in den vergangenen Jahren knapp fünf Millionen Euro verschlungen. Die Brandschutz-Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen, pro Wohnung sollen sie rund 15 000 Euro gekostet haben. Viele der Eigentümer, die zuvor selbst in dem noch 2006 von der Zwangsräumung bedrohten Hochhaus gewohnt haben, konnten den Betrag nicht aufbringen. Sie mussten verkaufen, meist war die Wohnung auf dem Markt nicht mehr wert als ein gebrauchter Kleinwagen.

100 Wohnungen stehen leer

Innerhalb der Wohnanlage laufen immer noch zahlreiche Verfahren zur Zwangsversteigerung. Wie es in einem vom Amtsgericht beauftragten Gutachten zu einer Wohnung heißt, stehen rund 100 Wohnungen leer, es bestünden „erhebliche Hausgeldrückstände“. Den Verkehrswert für eine 68-qm-Wohnung taxiert der Gutachter auf 13 000 Euro. Ein Erwerber, heißt es in der Expertise, müsse aber davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren weitere Sonderumlagen auf ihn zukommen.

Eine davon ist jetzt die Asbestsanierung, die sowohl die Innen- als auch die Außenwand zu den Balkonen betreffen soll. Dass Asbest in den Wohnklötzen verbaut wurde, ist lange bekannt. Dass saniert werden muss, war aber bisher kein Thema. Zudem ist derzeit offenbar nur die Ottostraße 58-64 betroffen, nicht aber die anderen Häuser.

Die Asbestsanierung ist aufwendig, wie die Arbeiten am „Roten Riesen“, dem kernsanierten Nachbarhaus an der Hanielstraße, gezeigt hatten. Der Bereich muss eingekoffert werden, damit nicht die kleinste Asbestfaser entweichen kann. Wie das funktionieren soll, während die Räume bewohnt sind, soll demnächst auf der Eigentümerversammlung geklärt werden.

Größter Mehrfach-Eigentüm ist ein Immobilienfonds

Die Struktur der Eigentümer im 1974 erbauten Hochhaus an der Ottostraße 58-64 hat sich inzwischen deutlich geändert. Rund die Hälfte der 320 Wohnungen ist in der Hand von zwei Unternehmen. Größter Mehrfach-Eigentümer mit 98 Wohnungen ist ein Immobilienfonds, den die Firma Kapitalpartner vertreibt. Es handelt sich dabei um die gleichen Investoren, die das Hochhaus an der Hanielstraße zum „Roten Riesen“ kernsaniert haben.

In der Werbebroschüre für den Fonds heißt es, der Sanierungsplan für das Hochhaus an der Ottostraße sei bereits „erfolgreich realisiert“: „Aus den ehemals vernachlässigten Wohnungen sind wieder attraktive Lebensräume geworden, die bisher sowohl ehemalige als auch neue Mieter überzeugt haben.“