Duisburg-Homberg. Leidenschaftlich, ruppig, meinungsfreudig: Klaus Radny war Politiker mit Ecken und Kanten. Was die politischen Weggefährten zu seinem Tod sagen.
Am 17. August 2023 war Klaus Radny noch in der Sitzung der Bezirksvertretung. Der 79-Jährige wirkte gesundheitlich angeschlagen, aber munter. Letzteres vielleicht auch deshalb, weil er als Stellvertreter diesmal auf dem „Chefsessel“ saß, um den erkrankten Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann zu vertreten. Ein Posten, auf dem der Christdemokrat stets lieber sich selbst gesehen hätte. Bei der Kommunalwahl 2020 trat er zuletzt für die CDU im Bezirk an. Es war der letzte Versuch, Bürgermeister seines Stadtteils zu werden: Am 11. November ist Klaus Radny im Alter von 79 Jahren gestorben.
Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Er scheint es gespürt zu haben, dass die Kräfte nachlassen. Im Oktober 2023 trat der Vorsitzende der CDU Homberg bei der Wahl des Ortsverbands nicht mehr an und machte Platz für die Jugend. Sein Nachfolger wurde Tom Janssen, 21 Jahre alt. Klaus Radny wurde zum Ehrenvorsitzenden der CDU Homberg gewählt, blieb aber noch Fraktionsvorsitzender.
Bekannt war er in der Bezirksvertretung nicht nur für seine leidenschaftlichen Plädoyers, sondern auch für eine ausgeprägt ruppige Art, politisch gegen die SPD zu schießen. „Wir sind der einzige Bezirk in Duisburg, der eine klare Opposition gegen die SPD betreibt“, hat er im Gespräch mit unserer Redaktion einmal gesagt. Es war kein Geheimnis, dass die politischen Kontrahenten Klaus Radny und Hans-Joachim Paschmann auch privat kein gutes Verhältnis hatten. „Persönliche Beziehungen gab es nicht, wir sind auf demokratischer Ebene miteinander klargekommen“, sagt der Bezirksbürgermeister. „Aber natürlich bedauere ich seinen Tod und spreche den Angehörigen mein Beileid aus.“
Klaus Radny, CDU-Politiker in Duisburg-Homberg, ist 1975 in die Partei eingetreten
So mitteilungsfreudig Klaus Radny bei allem Politischen auch war – privat ist nur wenig über ihn bekannt, der 1970 aus Recklinghausen nach Homberg gezogen ist, früher bei der Oberfinanzdirektion in Düsseldorf gearbeitet hat und ehrenamtlicher Schiedsmann war. „Man darf nicht nur meckern, man muss auch bereit sein, Verantwortung zu übernehmen“ war ein Grundsatz, der sein Leben geprägt hat. Als Jugendlicher hat er sich bei den Pfadfindern engagiert und 1975 ist er in die CDU eingetreten.
Auch interessant
„Wir verlieren einen CDU-Politiker, der keinen Einsatz und Konflikt scheute, er liebte seine Aufgabe“, sagen seine Weggefährten der CDU Homberg/Ruhrort/Baerl. Auch innerhalb der Fraktion, so beschreibt es der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Michael Büttgenbach, sei der Ton oft rau gewesen. „Da wurden die unterschiedlichen Meinungen mit Klaus Radny ausgefochten.“ Aber – und das ist ihm wichtig: Nach den hitzigen Debatten habe man wieder freundschaftlich beim Bier zusammengesessen. Michael Büttgenbach bringt den Politiker und Menschen Klaus Radny so auf den Punkt: „Er hatte Ecken und Kanten und ein starkes Durchsetzungsvermögen.“
Klaus Radny war Ehrensenator der Narrenzunft in Duisburg-Homberg
Und Humor hatte er. Seine markigen Sprüche präsentierte er auch als 79-Jähriger manchmal noch mit einem jugendlich verschmitzten Gesichtsausdruck. Klaus Radny war Ehrensenator der Narrenzunft Homberg. Nun ist er ausgerechnet an einem 11. 11. gestorben.