Duisburg-Hochemmerich. Auf Streife mit der neuen Bezirkspolizistin Janine Abels. Die Hauptkommissarin verrät, ob sie in Hochemmerich schon mal ihre Waffe ziehen musste.
Schade, dass Janine Abels keinen Schrittzähler hat. Es wäre bestimmt spannend, wie viele Kilometer sie am neuen Arbeitsplatz schon zurückgelegt hat. Seit dem 1. Juli ist die Polizistin im Bezirksdienst von Hochemmerich. Das bedeutet, dass sie anders als bei ihrer vorherigen Stelle im Polizeigewahrsam sehr viel draußen ist. Neben Arne Engeln, der seit April 2022 vor allem mit dem Fahrrad durch den Stadtteil rollt, hat Rheinhausen jetzt also auch eine Dorfsheriffin – und die geht am liebsten zu Fuß.
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So mancher scheint sich ihr Gesicht schon eingeprägt zu haben. Bei unserer Runde durch Hochemmerich nicken sie der 51-Jährigen zu oder grüßen. „Ich habe bisher nur gute Erfahrungen hier gemacht“, sagt sie. Viele haben ihr die Rückmeldung gegeben, dass sie froh sind, wieder mehr Polizei im Stadtteil zu sehen. Wichtig war der Hauptkommissarin von Anfang an, ganz viel mit den Leuten in Kontakt zu kommen. Daher ist sie auch nicht so oft in der kleinen Bezirksdienststelle auf der Günterstraße anzutreffen. Es sei denn, es regnet in Strömen.
Zur Arbeitsausrüstung gehören Handschellen, Pistole, Ersatzmagazin und Pfefferspray
Heute ist gutes Bezirksdienstwetter. Sonnig, aber nicht zu heiß. „Das kann schon ganz schön warm werden mit der Weste.“ Janine Abels trägt über der neongelben Dienstjacke eine Schutzweste mit ihrer Ausrüstung. Funkgerät, Bodycam, Notizblock, Stift und manches mehr hat sie in den Taschen verstaut. Am Gürtel sind Pistole, Ersatzmagazin, Handschellen und Pfefferspray; in der Hosentasche stecken Handschuhe. Auch wenn sie für ihre Arbeit im besten Fall nur Worte benötigt, so muss sie doch auf alles vorbereitet sein.
In Hochemmerich war es zum Glück bisher friedlich. Ihre Pistole und die Handschellen hat die Polizistin seit dem Amtsantritt am 1. Juli nicht benötigt. Janine Abels und Arne Engeln gehen mit strammem Schritt durch die Fußgängerzone. Wer so viel auf den Beinen ist, hat ein flottes Tempo. Aber sie bleiben immer wieder stehen, um mit Bürgern zu sprechen. Ein Anwohner regt sich über Jugendliche auf, die mit Bällen gegen sein Fenster schießen würden und bis spät in die Nacht laut seien.
Die Bezirkspolizisten stehen für ein tolerantes und buntes Miteinander in Rheinhausen
Das Thema ist bekannt. „Es geht um eine Gruppe von fünf oder sechs jungen Leuten“, sagt Arne Engeln, der seit anderthalb Jahren seine Runden durch das Viertel dreht. Er erklärt dem Herrn, dass die Polizei die Sache im Auge hat: „Wir kümmern uns.“ Aber er macht auch deutlich, dass ein Ort wie die Fußgängerzone für alle da ist. Auch für Jugendliche. Auf Diskussionen, in denen Ausländerfeindlichkeit mitschwingt, lassen sich die Polizisten nicht ein. Sie stehen für ein tolerantes und buntes Miteinander.
Die Dienststelle auf der Günterstraße in Duisburg-Rheinhausen ist keine richtige Wache
Für Janine Abels und ihren Kollegen ist der Job in Rheinhausen ein Balanceakt zwischen der Polizei als „Freund und Helfer“ und dem Ordnungshüter, der durchgreift. Auf ihren Streifzügen sind die „Dorfsheriffs“, wie sie sich auch selber augenzwinkernd nennen, natürlich nicht nur zum Plaudern mit den Leuten unterwegs. Sie ermitteln, vollstrecken Haftbefehle, schreiten bei Streitigkeiten ein und sind auch während der Büroarbeit in der Dienststelle Günterstraße für die Bürger da.
„Wir haben hier wirklich viel Publikumsverkehr“, freut sich die Bezirksbeamtin darüber, dass das Angebot in Hochemmerich so gut angenommen wird. Die Menschen kommen mit den unterschiedlichsten Anliegen. Manche wollen auch Anzeigen aufgeben. Dazu ist vorwiegend der „Zentrale Anzeigendienst“ im Präsidium an der Düsseldorfer Straße da, aber die Bezirksbeamten helfen auch weiter.
Schwerpunkte: Hochemmericher Markt und Fußgängerzone in Duisburg-Rheinhausen
Zuständig sind sie für ganz Hochemmerich. Schwerpunkt ist die Gegend rund um den Hochemmericher Markt. Da, wo viel Leben ist, tut auch Polizeipräsenz gut. Aber einen wirklichen „Brennpunkt“ gebe es nicht. „Hier gibt es keine exzessive Gewaltkriminalität“, sagt Arne Engeln. Es geht um die ganz normalen Probleme, die ein Stadtteil hat, in dem verschiedene Kulturen und Temperamente aufeinandertreffen.
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Von den insgesamt 51 Beamten im Duisburger Bezirksdienst sind übrigens fünf Frauen. Insgesamt liegt der Anteil der weiblichen Beschäftigten bei der Duisburger Polizei bei etwas weniger als einem Drittel. Was machen Polizistinnen anders als Polizisten? Schwierige Frage. Janine Abels überlegt, wie sie die weibliche Herangehensweise bei der Polizeiarbeit in Worte fassen soll. „Ich glaube, wir Frauen kommunizieren auf einer anderen Ebene“, versucht sie den Unterschied zu beschreiben. „Einfühlsamer vielleicht.“ Was nicht bedeutet, dass die Hauptkommissarin im Ernstfall nicht genauso durchgreift wie ihr Kollege.
Über ihr Privatleben mag die 51-Jährige nicht viel erzählen. Job ist Job. Nur so viel: Sie lebt in Moers, ist beruflich aber ein Duisburger Urgestein – seit 1996 arbeitet sie hier. In Hochemmerich ist Janine Abels mit einer Teilzeitstelle im Einsatz. Die restliche Zeit gehört der Familie mit den drei Kindern.
>>> KONTAKT ZU DEN BEZIRKSPOLIZISTEN IN HOCHEMMERICH:
- Kontakt zu den Bezirkspolizisten Janine Abels und Arne Engeln in Hochemmerich: Polizeiinspektion Süd, Günterstraße 26, 47226 Duisburg.
- Die Dienststelle ist nur eingeschränkt besetzt, da die Beamten viel unterwegs sind.
- Telefonischer Kontakt: 0203/280 25 66 und -67, Mail: poststelle.duisburg@polizei.nrw.de