Duisburg-Hochheide. Eine neue Bürgerinitiative arbeitet daran, dass Duisburg-Hochheide sein Image als Problemstadtteil loswird. Die Gruppe verrät, was geplant ist.

Jammern kann jeder. Es ist nicht schwer, darüber zu klagen, was in Hochheide alles nicht gut läuft. Aber bringt das was? „Es ändert sich nur etwas, wenn man positiv denkt und selber etwas tut.“ Davon ist Juwan Musa überzeugt.

Sie hat genug von der „Meckerkultur“ und hat sich gemeinsam mit ihrem Bruder Shvan einer Gruppe von Gleichgesinnten angeschlossen, die in dem Duisburger Stadtteil, an dem das Wort „Problemviertel“ klebt, etwas bewegen wollen.

Auf der Brache der „Weißen Riesen“ in Duisburg-Hocheide blühen Hochbeete

Die neue Initiative mit dem Namen „Hochheide Fresh“ hat sich und ihre Ideen jetzt zum ersten Mal mit einer Aktion im künftigen Stadtpark Hochheide vorgestellt. In der Nähe der Boulebahn, mit Blick auf den Weißen Riesen, der als nächster gesprengt werden soll, haben sie Hochbeete angelegt. „Die Beete sind unsere Litfaßsäulen“, sagt Landschaftsarchitekt Rolf Martin, der für das Hochheider Quartiersbüro arbeitet und das Engagement der Ehrenamtler koordiniert und unterstützt.

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Die Blumenbeete sind eine clevere Werbung für die Gruppe „Hochheide Fresh“. Sie sind gut zu sehen, machen neugierig und stehen mit ihrer Symbolkraft für genau das, was hier auf der Brache im Herzen von Hochheide mit der Entwicklung des Stadtparks geschehen soll: Es wird etwas Schönes wachsen. Da sind sich die bisher etwa 15 Ehrenamtler einig. Sie verstehen nicht, warum so viele Menschen im Viertel über den Stadtpark meckern. „Es sollte doch jeder froh sein, dass hier etwas geschaffen wird, das alle nutzen können“, meint Reinhild von der Heide.

Die Hochbeete werben für den Gemeinschaftsgarten, der entstehen soll, wenn das Hochhaus an der Ottostraße 54-56 in Duisburg-Hocheide gesprengt ist. Die Gruppe „Hochheide Fresh“ arbeitet an einem Konzept für den Garten.
Die Hochbeete werben für den Gemeinschaftsgarten, der entstehen soll, wenn das Hochhaus an der Ottostraße 54-56 in Duisburg-Hocheide gesprengt ist. Die Gruppe „Hochheide Fresh“ arbeitet an einem Konzept für den Garten. © FUNKE Foto Services | Rüdiger Bechhaus

Dass der Park noch nicht da ist und die sehnlichst erwartete Sprengung des Hochhauses von der Stadt mehrfach verschoben wurde, darüber wollen sie nicht lamentieren. Sie nutzen die Zeit, um schon mal ein Konzept für den Gemeinschaftsgarten zu erarbeiten, der dort sprießen soll, wo jetzt noch der marode Riese an der Ottostraße 54-56 steht. Die blühenden Beete sind als Blickfang dafür da, weitere Menschen aus Hochheide zu finden, die beim Gärtnern mitmachen wollen.

Plakate erklären auch auf Arabisch und Türkisch, worum es in Duisburg-Hochheide geht

Juwan und Shvan Musa haben außerdem Plakate entworfen, die im Stadtteil auch auf Arabisch und Türkisch für „Hochheide Fresh“ werben. Bei der Nachbarschaftsinitiative geht es nicht nur um den Garten, den man künftig zusammen mit anderen beackern kann. Ziel ist auch, zusätzlich zum Stadtpark einen Ort der Begegnung zu schaffen. „Wir haben uns hier auseinandergelebt“, meint Gisela Begemann. Das soll sich ändern.

Ein „bezahlbares Ladenlokal“ wird am Bürgermeister-Bongartz-Platz gesucht

Die Gruppe ist auf der Suche nach einem bezahlbaren Ladenlokal, möglichst nah am Bürgermeister-Bongartz-Platz. Hier wollen sie eine Anlaufstelle für all diejenigen schaffen, die Lust auf mehr Gemeinschaft und Engagement in Hochheide haben. Unter der Überschrift „Hochheide blüht auf“ haben die Geschwister Musa auf dem Plakat ein paar Ideen notiert, die sie gerne verwirklichen würden. Zum Beispiel ein offenes Café, Lesungen oder Workshops.

Noch steht der Weiße Riese an der Ottostraße 54-56 in Duisburg-Hochheide. Von der Boulebahn aus schaut man auf das dritte Hochhaus, das gesprengt werden soll.
Noch steht der Weiße Riese an der Ottostraße 54-56 in Duisburg-Hochheide. Von der Boulebahn aus schaut man auf das dritte Hochhaus, das gesprengt werden soll. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Finanziell unterstützt wird „Hochheide Fresh“ aus dem Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“. Außerdem hat die Volksbank 300 Euro für die Hochbeete gestiftet. Um die Pflege und Bewässerung kümmert sich die Gruppe selber. Annette Allkemper, die gerne die Boulebahn nutzt, bringt zum Spiel nicht nur Kugeln mit, sondern immer auch Wasser für die Beete.

Im Herbst soll der erste Bauabschnitt des Stadtparks Hochheide beginnen

Sobald sich eines der leerstehenden Ladenlokale als feste Adresse für „Hochheide Fresh“ findet, soll es einmal im Monat ein Treffen geben. Und vielleicht wird die Initiative später auch mal einen richtigen Verein gründen. Bis dahin tauschen sie sich immer dann aus, wenn rund um die Hochheider Brache neue Ideen sprießen. Das kann manchmal ganz fix gehen.

Noch während unseres Gesprächs entsteht spontan ein Gedanke: Bevor im Herbst der erste Bauabschnitt des Stadtparks beginnt, will die Gruppe auf der Wiese ein Nachbarschaftsfest feiern. Ganz unkompliziert – jeder bringt Tische, Stühle, Speisen oder Getränke mit. Wenig Aufwand, viel Gemeinschaft. Das ist das Ziel. Ein konkreter Termin wird noch mitgeteilt.

>>> WER MÖCHTE MITMACHEN? „HOCHHEIDE FRESH“ SUCHT MITSTREITER:

  • Wer neugierig auf die Nachbarschaftsinitiative „Hochheide Fresh“ ist, kann über das Quartiersbüro Hocheide Kontakt zur Gruppe aufnehmen.
  • Hier können sich auch Vermieter melden, die ein passendes Ladenlokal im Angebot haben.
  • Kontakt: Quartiersbüro Hochheide, Moerser Straße 245, Telefon: 02066 / 46 9 63 50, Mail: info@quartier-hochheide.de, Homepage www.quartier-hochheide.de.
  • Öffnungszeiten: dienstags 14-16 Uhr, mittwochs 9-12 Uhr, donnerstags 15.30-17.30 Uhr.