Duisburg-Rheinhausen. Mitarbeiter der Duisburger Kliniken streiken für mehr Lohn. Schon vor dem Start droht Verdi: Ohne Einigung, werde es kein Streik-Ende geben.
Lautes Trillerpfeifen und Applaus ertönen immer wieder, während Nina Dusper und Frowin Jaspers zu den Mitarbeitern des Sana Bertha Krankenhauses in Duisburg-Rheinhausen sprechen. „Die Krankenhausbeschäftigten halten die Gesundheitsversorgung unter widrigsten Bedingungen am Laufen. Ihr unermüdlicher Einsatz muss honoriert werden – auch finanziell“, verlangt Verdi-Gewerkschaftssekretär Jaspers, während der aktiven Mittagspause zu der die Gewerkschaft die Beschäftigten aufgerufen hat. 10,5 Prozent mehr Geld, aber mindestens 500 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten als Ausgleichszahlung für die Preissteigerungen der vergangenen Monate fordert die Gewerkschaft. „Das Geld ist da, nur an der falschen Stelle. Wir holen es zu euch“, verspricht der Gewerkschaftssekretär unter dem Jubel des Krankenhauspersonals.
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Bisherige Verhandlungen mit dem Arbeitgeber seien gescheitert. Verdi-Vertrauensfrau Nina Dusper bezeichnet das Angebot sogar als „Provokation“. Drei Prozent mehr Geld sei den Beschäftigten ab Oktober angeboten worden, noch mal zwei Prozent mehr ab 2024. „Wertschätzung sieht anders aus“, stellt sie klar. Bereits im Vorfeld der aktiven Mittagspause erklärte Frowin Jaspers: „Kommt in dieser Woche kein angemessenes Angebot, werden die Sana Kliniken Duisburg bestreikt werden.“ Deswegen werde das Personal der Sana Klinik gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen anderer Häuser seine Arbeit am kommenden Dienstag, 28. Februar, ab 7 Uhr, ganztägig niederlegen. Auch soll es eine Kundgebung geben. Die Tagesklinik im Sana Bertha Krankenhaus werde geschlossen und ein Notdienst eingerichtet, nur für Behandlungen, die „überlebenswichtig sind“.
Duisburger Krankenhauspersonal fordert mehr Wertschätzung durch höhere Gehälter
Eine, die sich an dem Streik beteiligen wird, ist Krankenschwester Eva Bock. „Ich möchte für das, was wir leisten auch angemessen bezahlt werden“, sagt sie. Die Pflegerin hält ein Plakat in Form einer gelben Sprechblase in der Hand. „Personalmangel tötet! Aber danke für den Applaus“, steht darauf. Beifall für seine Arbeit zu erhalten, sei „nett“, doch Wertschätzung erfolge auch über ein entsprechendes Gehalt. Bock sei „aufbruchbereit“, wie sie selbst sagt. Motiviert, etwas bewegen zu wollen, sind auch Andreas Kryniewiecki und Zeynep Sahin. Sie ist Stationsleitung der Akutstation, er Pfleger am Sana Bertha Krankenhaus. Beide führten ihren Beruf „mit Leib und Seele“ aus, doch betonen auch: „Die Lage war schon vor Corona katastrophal. Viele sind echt kaputt.“
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Der Krieg und die damit verbundene Inflation mit steigenden Lebenshaltungskosten würden die Situation für viele Beschäftigte, nicht nur im Gesundheitswesen, enorm verschärfen, betont Kryniewiecki: „Gewerkschaftskampf wird immer wichtiger. Es ist höchste Zeit, dass etwas passiert.“ Die Chancen dafür stünden nicht schlecht, sagt Sahin: „Ich bin guter Hoffnung, dass wir Erfolg haben werden.“ Und wenn nicht? „Dann werden wir so lange weitermachen bis die Arbeitgeber aufgewacht sind“, betont Frowin Jaspers.
Duisburger Klinikpersonal widmet einen Teil der Veranstaltung dem Angriffskrieg gegen die Ukraine
Während der aktiven Mittagspause haben die Mitarbeitenden der Klinik ein großes Bettlaken hochgehalten. In großen roten und schwarzen Buchstaben prangt darauf „Stoppt den Krieg!“
Die Mitarbeiter wollten ein Zeichen setzen, getreu dem Motto: „Löhne rauf, Waffen runter“.
Der Angriffskrieg auf die Ukraine jährte sich am Protesttag zum ersten Mal. Am 24. Februar 2022 begann die Invasion russischer Truppen in die Ukraine.