Duisburg-Rheinhausen. Das Kom’ma-Theater in Rheinhausen feierte Premiere mit einem neuen Kinderstück. Was die kleinen Zuschauer in 45 Minuten hier erleben konnten.
Mucksmäuschenstill war es im Kom’ma Theater in Rheinhausen, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Und das trotz der vielen Kinder, die zur Premiere „Das kleine Dis macht Terz“ gekommen waren. Wer eine Dreiviertelstunde lang so kleine Mädchen und Jungen in den Bann zieht, hat offensichtlich alles richtig gemacht. Jan Krause, der die abenteuerlichsten Geräusche erzeugt, und Schauspielerin Stephanie Lehmann haben das Stück entwickelt, spielen es selbst.
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Das kleine Dis ist noch neu in der Welt der Töne und Klänge und hat seinen Platz noch nicht gefunden. Es ist ein Ton, der als Figur gebaut ist, aber gar nicht laufen kann, weil er keine Beine hat. Also bekommt er erst mal kleine Beine mit Füßchen. Als er auch Augen hat und mit einem gelb-braunen Tuch fast so aussieht wie Schauspielerin Stephanie Lehmann, die das kleine Dis mit Leben füllt, zieht es in die Welt, um andere Töne zu treffen. Als erstes begegnet es einem arroganten Akkord, der die Klänge des Dis überhaupt nicht schätzt. „Du musst dir auch mal ein bisschen Mühe geben. Ich glaube, du willst gar nicht dazugehören“ sagt der Akkord in aller Überheblichkeit. „Kannst du nicht anders?“, fragt der Akkord.
Theater in Rheinhausen: Das kleine Dis geht auf Reisen
Nein, das kleine Dis kann nicht anders. „Ich denke, es ist besser, du ziehst deiner Wege“, ist sein Rat. Und so zieht das kleine Dis in die Welt der Töne und Geräusche hinaus. In der Großstadt findet es sich überhaupt nicht zurecht. Es ist furchtbar laut, es kracht und lärmt, Autos und Bagger, große Lastwagen und das Martinshorn der Feuerwehr schaffen einen unerträglichen Geräuschpegel. Das kleine Dis muss schreien, um überhaupt gehört zu werden. Nein, das ist keine Umgebung, in die der kleine Ton hineinpasst. Das Dis zieht weiter, um andere Orte kennenzulernen und kommt in der Steppe an. Dort aber ist es völlig einsam und alleine. Es hüpft und springt, es stampft und schlägt Purzelbäume, hat aber niemanden, der mit ihm Musik macht und spielt.
Und nur Steppe und ein Kaktus – nein, diese Stille ist nichts für den kleinen Ton. Dann kommt er in die Unterwasserwelt. Da muss auch erst einmal Wasser hineingelassen werden. Jan Krause, der für Töne und Geräusche zuständig ist, zaubert aus den verrücktesten Gegenständen Klänge. Mit einem Eierschneider, Wassergläsern, Sprungfedern und Drähten erzeugt er Töne: Schräge, quietschende, laute, leise, Melodien und krachende Akkorde. Schließlich ist die Welt der Musik bekanntlich voller schräger Typen. Und die zaubert er passend zur Geschichte herbei. Er lässt in die Unterwasserwelt akustisch erst einmal Wasser ein.
Premiere in Duisburg: Kleine Zuschauer sind begeistert vom Theaterstück
Die Vielfalt der Töne ist es, die den Kindern auf pfiffige und geniale Weise beigebracht wird. Und die Erkenntnis, dass alles eben nicht gleichförmig und vorgegeben ablaufen muss. Dass jede und jeder den eigenen Platz in der Welt finden kann. In der Unterwasserwelt erzeugt Jan Krause mystische Töne. Das Wasser blubbert, indem er mit einem Strohhalm in ein Wasserglas pustet. Die Fantasie ist gefordert, man hört die Klänge von Unterwasserwesen, die Unterhaltung von Walen zum Beispiel, indem sein Finger über den feuchten Rand des Wasserglases streicht. Ein wirklich faszinierend gemachtes Stück für Kinder.
„Wir Wasserwesen spielen immer gleich“, hört man. Aber das kleine Dis ist sicher: „Es muss doch mal was Neues geben!“ Nein, da in der Unterwasserwelt nicht. Also schwimmt das Dis weg und kommt in einen Wald. Da muss es erst einmal Atemübungen machen und seine Arme lang in die Luft strecken. Die Kinder machen gleich mit. Im Wald trifft es die ionische Eierschneiderin. Und tatsächlich – auf der Eierschneiderin werden Töne erzeugt, die später in einen mitreißenden Rhythmus übergehen.
Theaterstück in Duisburg bringt am Ende die Welt zum Klingen
Zum Schluss stellt das Dis über Töne fest: „Manche klingen hoch und andere eher tief, manche klingen gerade und andere eher schief. Wenn dann alle zusammen singen, können wir die Welt zum Klingen bringen.“ Was für eine herrliche Erkenntnis. Die Regie dieses ganz anderen Kinderstücks führt Maren Gambusch. Philipp (4), der mit Mama Wibke das Stück besuchte, konnte sich gar nicht entscheiden, was er schöner fand. „Die Töne und die Schauspielerin waren so toll“, sagt er ganz beseelt.
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- In der Spielzeit 2022/23 steht „Das kleine Dis macht Terz“ noch zweimal auf dem Spielplan des Kom’ma-Theaters an der Schwarzenberger Straße 147 in Rheinhausen: am Sonntag, 12. Februar, um 15 Uhr sowie am Sonntag, 23. April, ebenfalls um 15 Uhr.
- Der Musik-Theater-Spaß von und mit Jan Krause und Stephanie Lehmann ist geeignet für Kinder ab 3 Jahren. Tickets für die Vorstellungen gibt es unter www.kommatheater.de