Duisburg-Rheinahausen. Die Lesezeichen der Bibliothek Rheinhausen bestehen aus den verschiedensten Materialien. So viele Exemplare umfasst die Sammlung.
Es gibt sie aus Metall, Filz, Holz oder Schildpatt, geklebt, gesägt oder gestickt, mit Mäusen, Pilzen oder Raben. Bei der thematischen Gestaltung von Lesezeichen sind der Kreativität keinerlei Grenzen gesetzt. Und genau diese Vielfältigkeit fasziert Jutta Flaßhove und Linda Broszeit immer wieder aufs Neue, wenn sie sich in der Lesezeichensammlung der Bezirksbibliothek Rheinhausen verlieren. „Vor rund acht Jahren wurde grob geschätzt, dass unsere Sammlung um die 10.000 Stück umfasst, aber das ist heute lange nicht mehr aktuell“, sagt Jutta Flaßhove und zeigt gleichzeitig auf eine etwa dreißig mal vierzig und zwanzig Zentimeter hohe Metallkiste. Die ist randvoll mit – Lesezeichen natürlich, denn viele Menschen lösen ihre Sammlungen zu Hause auf und schicken ihre mühsam gesuchten und liebevoll gehorteten Schätzchen nach Rheinhausen, damit sie dort einen Platz in Deutschlands größter Lesezeichensammlung finden.
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„Wir freuen uns immer sehr, wenn uns neue Stücke erreichen. Besonders die Reisemitbringsel aus anderen Ländern finden wir ganz toll“, erklärt die Chefin. Jedes einzelne Exponat wird akribisch gesichtet und ordentlich eingeordnet. Darum kümmert sich Ehrenamtler Jürgen Köppchen, denn die Sammlung wächst beständig und ohne sinnvolle Katalogisierung endet so ein Unterfangen schnell im Chaos. Davon ist im Dachgeschoss der Händelstraße aber nichts zu sehen. Schwungvoll zieht Linda Broszeit Aktenordner G6 aus dem unscheinbaren Büroschrank, der den Großteil der Sammlung enthält und schlägt ihn vorsichtig auf.
Sammlung in Duisburg-Rheinhausen beinhaltet Lesezeichen aus Asien
G6 ist die Asienabteilung. Zum Vorschein kommen ordentlich mit Fotoecken befestigte Miniaturbilder aus kleinen bunten Papierschnipseln, die kunstvoll arrangiert mehrere bunte Vögel zeigen. Man muss schon ganz genau hinschauen, um die einzelnen hauchdünnen Stäbchen zu erkennen, die das Gefieder bilden. Das alles natürlich auf dem Format eines gängigen schmalen Lesezeichens mit einem Durchmesser von nicht mehr als drei Zentimetern. Drei Seiten später tauchen hauchdünne Balsaholzstäbchen mit geschnitzten Elefanten nebst filigranem Rautenmuster auf, dicht gefolgt von getrockneten und verzierten Blättern. Während die mehr oder minder normierte Größe der Marker die einzige vereinende Komponente ist, sind sie zugleich Zeichen der Zeit und spiegeln die jeweiligen Einflüsse der Kultur wider, was auch ethnologisch sehr interessant ist.
Genau das hat Linda Broszeit und Peter Lufen, den damaligen Leiter der Bibliothek, dazu veranlasst, sich der immensen Vielfältigkeit der kleinen Seitenanzeiger zu widmen. „Wir haben 1985 mit der ersten Ausstellung zum Thema Alte Berufe begonnen und dann die Kategorie immer weiter ausgeweitet“, erinnert sich Linda Broszeit an die Anfänge der Sammlung, die in Teilen schon mehrfach an andere Bibliotheken ausgeliehen wurde und dort dann jedes Mal für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat. Die Stücke sollen auch künftig auf Reisen gehen, allerdings eher nicht im Original, sondern Digital. So zumindest die theoretische Idee, denn zur Digitalisierung von rund 15.000 Exponaten fehlen die Ehrenamtler, die dieses Projekt stemmen.
Personaldecke der Bibliothek in Duisburg ist dünn
Allgemein ist die Personaldecke der Bibliothek gerade recht dünn und Frau Flaßhove freut sich dementsprechend nicht nur über viele bunte Lesezeichen, die den Weg nach Rheinhausen finden, sondern auch über Freiwillige, die sie und ihr Team tatkräftig unterstützen können. Infos gibt’s hierzu unter 02065/ 9058467 oder direkt an der Händelstraße 6.