Duisburg-West. Institutionen machen sich Gedanken übers Energiesparen. Fest steht: Überall wird es kälter und dunkler. Die konkreten Pläne.

Es gibt wahrscheinlich momentan niemanden, der sich nicht Gedanken um das Energiesparen zu Hause macht und täglich neu überlegt, wie der Strom und Gasverbrauch sich reduzieren lässt. Doch wie sieht es im Duisburger Westen aus, wenn wir zur Tür hinaustreten? Wie kalt wird es in der Bücherei oder beim Kaffeeklatsch der Kirche im Gemeindehaus wirklich?

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„Wir haben schon vor vier Jahren damit begonnen, smarte Steuerungen zum Heizen in den Kirchen zu benutzen. Trotzdem machen wir uns natürlich auch jetzt Gedanken, was wir noch verbessern können und haben einen Energieberater hinzugezogen“, sagt Jan Philipp Windt vom Presbyterteam der evangelischen Emmausgemeinde. Er lässt nicht unerwähnt, dass da natürlich auch der Kirchensteuerdruck eine Rolle spielt. Die Strom- und Heizkosten werden schließlich von den Gemeindemitgliedern aufgebracht. „Wir werden uns zusätzlich an die Vorgabe von 19 Grad in Innenräumen halten und zusehen, dass wir Veranstaltungen in möglichst kleinen Räumen stattfinden lassen“, erklärt er weiter. Ähnlich handhabt es die katholische Gemeinde St. Peter Rheinhausen. „Unsere Kirche wird auf das vom Bistum vorgegebene Mindestmaß geheizt und es stehen für die Gottesdienste begrenzt Decken zur Verfügung“, erläutert Pfarramtsmitarbeiterin Sabine Bading. Ferner wird die Außenbeleuchtung abgeschaltet und die Gemeinde prüft gerade den Energiebedarf der Festbeleuchtung und wird dann gegebenenfalls Elemente abschalten.

Stadt Duisburg passt Wassertemperaturen der städtisch betriebenen Bäder an

Die Stadt Duisburg gibt an, die Energiesparverordnung vom 1. September bereits umgesetzt zu haben. Beispielsweise wurden die Wassertemperaturen für die von DuisburgSport betriebenen Bäder angepasst und um jeweils 2 Grad Celsius (von 28 auf 26 Grad Celsius) abgesenkt. „Der Verbrauch kann dadurch um etwa 12 Prozent reduziert werden und das bedeutet eine Energieeinsparung von rund 1,75 Millionen Kilowattstunden, die überwiegend Gas und Fernwärme stammen“, erläutert ein Stadtsprecher, bezieht sich dabei aber auf die Zahlen für Gesamt-Duisburg. Ferner sind die Voraussetzungen für eine Reduzierung der Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad geschaffen.

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Wer also gemütlich in der Bezirksbibliothek schmökern möchte, sollte sich einen dickeren Pulli anziehen, sofern er nicht schon von zu Hause an diese frischeren Temperaturen gewöhnt ist. Außerdem hat die Stadt schon überall dort, wo es aus sicherheitsrelevanten Aspekten heraus möglich ist, die Außenbeleuchtung abgeschaltet. Stadt und Kirchen haben die vom Bund geforderten Maßnahmen ergriffen. Dort, wo keine gesetzlichen Stellschrauben greifen, wird es sehr still. Wenn man beispielsweise an Schulen nachfragt, wie warm oder kalt es denn im Klassenzimmer werden wird. Bildungseinrichtungen sind explizit von der 19 Grad Regelung ausgenommen, doch es wird nirgends weiter definiert, wie warm es denn dann sein darf. Auf Nachfragen, ob es konkrete Einsparpläne gibt, hat keine der angefragten Schule geantwortet.

„Runder Tisch“ in Duisburg-Rheinhausen hat Weihnachtsdeko nachgerüstet

Positives vermeldet zumindest Ferdi Seidelt vom „Runden Tisch“-Rheinhausen. Er und seine Kollegen haben sich schon in der Vergangenheit Gedanken um einen ökologisch vertretbaren Stromverbrauch gemacht und ihre Weihnachtsdeko nachgerüstet: „Heinz Schäfer kreierte vor 18 Jahren für Rumeln-Kaldenhausen eine Weihnachtsbeleuchtung. Gebaut wurden mannshohe Weihnachtssterne mit 19 Leuchtmitteln a 25 Watt. Später wurden Sieben-Watt-Glühbirnen eingesetzt. Nunmehr ist unser Elektromeister dabei, die 51 Sterne mit LED-Leuchten a 0,8 Watt auszustatten. Mithin wurde so der Verbrauch um 96,8 Prozent gesenkt.“

Konkret kostete die Illumination früher 133 Euro, mit LEDs sind es in diesem Jahr rund 5 Euro. Aus diesem Grund wird es also zumindest in Rheinhausen und in Hochemmerich eine Weihnachtsbeleuchtung geben, die energetisch vertretbar und vor allem noch bezahlbar ist.

Duisburg-Homberg hat Pläne für den Weihnachtsmarkt auf Eis geleget

Stefanie Kreitz vom Homberger Werbering hat die Pläne für einen kleinen Weihnachtsmarkt vor dem Bezirksrathaus vorerst auf Eis gelegt. „Wir haben Angst, dass wir auf den Kosten sitzen bleiben, wenn wir die Veranstaltung kurzfristig absagen müssen“, erklärt sie und sieht weniger die Beleuchtung, als vielmehr das Heizen der kleinen Büdchen als finanziellen Killer. Sie verspricht aber, dass es trotzdem von Kindern geschmückte Tannenbäume an der Augustastraße geben wird. Nur eben unbeleuchtet, ganz im Sinne der momentanen Zeit des Sparens.