Duisburg-Homberg/Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen. Erst Pandemie, jetzt die Energiekrise. Stehen Weihnachtsmärkte auf der Kippe? Wo sie in Rheinhausen, Homberg und Co. stattfinden - und wo nicht.

Ein heißer Glühwein in der einen und süß-duftende gebrannte Mandeln in der anderen Hand, während die traditionellen Weihnachtslieder erklingen und die Lichter der zahlreichen Marktstände und geschmückten Tannenbäume für stimmungsvolle Adventsatmosphäre sorgen: Nach vielen coronabedingten Ausfällen in den vergangenen Jahren blicken viele Bürgerinnen und Bürger bereits jetzt voller Vorfreude auf die bevorstehenden Weihnachtsmärkte.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Doch auch in diesem Jahr scheinen diese wegen der Krisen in der Welt erneut auf der Kippe zu stehen. Viele beleuchtete Hütten und Essensstände sorgen für einen extremen Stromverbrauch. Und das in Zeiten von steigenden Energie- und Gaspreisen. Stefanie Kreitz, Vorsitzende des Homberger Werberings, hat sich deswegen entschieden, ihre Pläne für einen Weihnachtsmarkt auf dem Bismarkplatz, zu verwerfen. Sie habe Angst, dass der Stromverbrauch der Hütten bereits ohne Beleuchtung sehr hoch sei und „überhaupt nicht genehmigt oder im schlimmsten Fall kurzfristig abgesagt wird.“

Homberger Werbering hatte Planungen bereits fertig

Dabei habe sie bereits im vergangenen Sommer erste Konzepte erstellt. „Meine Vorstellung war es, dass wir anstatt vielen kleinen Weihnachtsbäumen, auch einen sehr großen Baum vor das Bezirksrathaus aufstellen und die ganzen Bäume durch Kinder aus Vereinen, Grundschulen und Kindergärten mit selbstgebasteltem Dekor schmücken lassen“, erklärt sie. Zusätzlich sollten Holzhütten aufgestellt werden, an denen Händler Holzspielzeug oder Kerzen verkaufen könnten, dazu ein Glühweinstand. Doch für Kreitz ist klar: „Ich werde in diesem Jahr nicht weiter planen und hoffe, dass es im nächsten Jahr keine Energiekrisen oder sonstige negative, neuen Einflüsse für alle meine Veranstaltungen gibt.“

Weihnachtsmarkt rund um die evangelische Kirche in Rumeln im Jahr 2019: In diesem Jahr müssen die Menschen in Rumeln-Kaldenhausen auf einen Weihnachtsmarkt verzichten.
Weihnachtsmarkt rund um die evangelische Kirche in Rumeln im Jahr 2019: In diesem Jahr müssen die Menschen in Rumeln-Kaldenhausen auf einen Weihnachtsmarkt verzichten. © FUNKE Foto Services | Sivani Boxall

Auf den Weihnachtsmarkt verzichten müssen auch die Menschen in Rumeln-Kaldenhausen. „Richtig ist, dass die Traditionsveranstaltung am zweiten Adventswochenende auch bei besten Vorkehrungen nach wie vor ein Großverbraucher par excellence ist“, teilt Ferdi Seidelt, Vorsitzender des organisierenden Vereins „Runder Tisch Rumeln-Kaldenhausen“ mit. Dafür würden insbesondere „die Beleuchtungssysteme, die Glühwein-Prozesse, die Bühnentechnik und die Stromversorgung der Anbieter-Stände“ sorgen.

Doch der Hauptgrund, weshalb der Weihnachtsmarkt in dem Duisburger Stadtteil nicht stattfindet, seien personelle Probleme. Für ein „dermaßen komplexes Event“ benötigte der Veranstalter ein acht- bis zehnköpfiges Orga-Team und etwa 500 Helferstunden für den Auf-, Abbau und den Betrieb. „Ein diesbezügliches Engagement ist nach den Appellen leider nicht zustande gekommen, die ,Pandemie-Pause‘ hat augenscheinlich viele Mitglieder veranlasst, sich aus der Arbeit herauszunehmen“, heißt es in einem Schreiben des Vereins.

Förderverein Friedenskirche in Duisburg-Rheinhausen hält an Planung fest

Gute Nachrichten gibt es hingegen vom Förderverein Friedenskirche Rheinhausen. Marc Schefels, zweiter Vorsitzender, bestätigt: „Ja, es wird einen Weihnachtsmarkt am 3. Dezember, 11 bis 21 Uhr, geben“, trotz Energiekrise und Gasknappheit. 18 Stände werden unter anderem handgemachten Schmuck und selbstgenähte Kleidung präsentieren. Ein Bühnenprogramm lockt ab 14 Uhr mit den Musical Kids Rheinhausen und auch dem Schülerchor des Krupp-Gymnasiums. „Wir haben zum Glück schon immer darauf geachtet, Energie zu sparen und nutzen seit Jahren nur LED-Lampen.“

Für Flammlachs und Flammkuchen würde Flüssiggas verwendet werden. Auch gebe es in diesem Jahr extra ein Crêpes- anstatt Waffeleisen, bei dem auf Strom verzichtet werden könne. Schefels selbst beschreibt diese Maßnahmen nur als „kleine Stellschrauben“, die gedreht werden könnten. Schließlich würde das Glühwein- und Kakaokochen neben all dem Sparvorhaben, ein hohes Energieaufkommen bedeuten. Bei aller Vorfreude bleibe außerdem das Risiko einer offiziellen Absage aller Weihnachtsmärkte, sollte sich die Energiekrise weiter zuspitzen. Das weiß auch Schefels: „Wir halten an unserer Planung fest, alles andere ist nicht absehbar.“

>>> Weihnachtsmarkt in Duisburger Innenstadt findet statt

Bis Redaktionsschluss gaben die Betreiber der Wasserskianlage am Toeppersee in Duisburg-Rheinhausen und der Baerler Heimat- und Bürgerverein keine Auskunft, ob ein Weihnachtsmarkt stattfindet. Der Weihnachtsmarkt in der Duisburger Innenstadt startet am am Donnerstag, 10. November. Allerdings müssen Besucherinnen und Besucher auf die beliebte Eislaufbahn verzichten. Der Betrieb sei zu energieintensiv, erklärten die Veranstalter.