Rheinhausen. In der Bezirksbibliothek in Rheinhausen können Kinder Wissenswertes über die Umwelt lernen. Den Auftakt der Workshop-Reihe machte ein Wurmdiplom.

Wenn man ein richtiges Umweltkid ist, macht man ein Wurmdiplom. Ist doch klar. Dann weiß man nämlich, wozu ein Regenwurm gut ist und wie man einen Mini-Komposthaufen im Einmachglas anlegt. Um viel Wissen und ein Diplom reicher sind jetzt die siebenjährigen Kinder Maxim, Leonard und Hanna und der neunjährige Vito. Sie haben erfolgreich in der Bezirksbibliothek Rheinhausen Wissen angehäuft. Und das ohne Klassenraum und Lehrer. Bei Sonnenschein draußen im Hof und mit viel Spaß. Denn das Wurmdiplom ist der Auftakt zu insgesamt zehn Workshops für Kids zum Thema Umwelt.

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Die Wirtschaftsbetriebe haben das Material zur Verfügung gestellt. Eine Wurmkiste, kleine Becher, die man zudrehen kann und die gleichzeitig als Lupe dienen. Schüsseln mit Kartoffel- und Zwiebelschalen, mit nicht mehr wirklich frischem Salat, Kohlblättern, dem Inhalt von gebrauchten Teebeuteln und dünne Möhrenstreifen. Haushaltsabfälle, die nicht gekocht sind. Dann gibt es noch Sprühflaschen mit Wasser und Zeitungspapier. Heike Mehrhoff-Wallbrecher, die den Kindern viel über den Kreislauf des Lebens beibringt, lässt den interessierten Nachwuchs alles selbst machen. „Wer traut sich denn, einen Regenwurm anzufassen?“ fragte sie. Von vier Kindern rufen gleich drei „ich“.

Hauptaugenmerk des Projekts in Rheinhausen liegt auf Nachhaltigkeit

Die Kinder lernen, warum sich ein Wald immer wieder selbst regeneriert und zum Leben erweckt – ohne menschliches Zutun. Und das, obwohl dort Blätter, Nadeln und dicke Äste auf den Boden fallen, kleine und große Tiere sterben. Denn für den vitalen Kreislauf sorgen Bakterien und Pilze. Die sieht man nicht, sie sind aber vorhanden. Das ist eben anders, als wenn der Mensch Abfälle hinterlässt. Da muss auch der Mensch eingreifen und dafür sorgen, dass sie möglichst nachhaltig weiterverarbeitet werden. Denn das Hauptaugenmerk bei den Umweltkids wird auf Nachhaltigkeit gelegt.

Wie man aus Küchenabfällen wertvolle Erde zaubert, lernen die Kinder sehr anschaulich. Sie legen ein bisschen Erde unten in das kleine Einmachglas – und dann wird geschichtet. Ein paar Salatblätter und Zwiebelschalen. Vielleicht noch zwei, drei dünne Kartoffelschalen dazu, dann kommt eine kleine Schicht Zeitungspapier, und immer wieder wird mit einem kleinen Schuss aus der Sprühflasche dafür gesorgt, dass der Kompost auch genügend Feuchtigkeit hat.

Zum Auftakt der zehnteiligen Workshop-Reihe in der Bezirksbibliothek in Rheinhausen lernten die Kinder alles rund um den Wurm.
Zum Auftakt der zehnteiligen Workshop-Reihe in der Bezirksbibliothek in Rheinhausen lernten die Kinder alles rund um den Wurm. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Ehe die Kids auf verrückte Gedanken kommen, wird eins klargestellt: Der neu angelegte Kompost wird nicht gerührt und nicht geschüttelt. Einfach nur aufgeschichtet. Dann fragt die Workshop-Leiterin, was man denn noch braucht, damit Essensreste und Zeitung zerfallen und schließlich zu feinstem Humus werden. Es ist Sauerstoff. Also wird kein Deckel genommen, der fest auf dem Einmachglas verschraubt wird. Sondern ein Stückchen Strumpfhose aus der Welt der Damen wird über den oberen Rand gespannt und mit einem Gummibändchen festgemacht.

Kinder lernen in dem Workshop in Duisburg, was Regenwürmer fressen

Damit das Wissen auch in der Theorie ein wenig vertieft wird, hat Heike Mehrhoff-Wallbrecher Lumbri mitgebracht. Einen süßen, rosa Stoffwurm. Er wurde wohl so getauft, weil der lateinische Name einer bestimmten Regenwurmgattung Lumbricus heißt, vermutet die Workshop-Leiterin. Lumbri verfügt über eine ganz besondere Fähigkeit, weil er einen Magneten in seinem Wurmmäulchen hat. Wenn die Kinder gefragt werden, was so ein Regenwurf frisst, können sie zwischen unterschiedlichen Bilderkärtchen auswählen. Haben sie die richtige Antwort und das passende Kärtchen gewählt und in Lumbris Schnute gesteckt, bleibt die Magnetkarte haften. So können die Kinder mit Begeisterung viel Wissen anhäufen.

Jutta Flaßhove, Abteilungsleitung Bibliotheksnetz und Leiterin der Bezirksbibliothek Rheinhausen möchte die Duisburger Umweltkids noch viel bekannter machen. „Wir haben in dieser Stadt ein gutes Netzwerk und wollen auf jeden Fall das Thema Nachhaltigkeit nach vorne bringen“, sagt sie.