Duisburg-Hochheide. Die Grünanlage in einem Wohnkomplex in Hochheide wuchert immer weiter zu. So reagiert die Hausverwaltungsfirma Velero auf die Vorwürfe.

Frank Beck bringt es auf den Punkt. „Das ist doch asozial, wie das hier aussieht“, sagt der Hochheider unverblümt und seufzt. Die Grünanlage, die von den Mietshäusern der Hüttenstraße, Prinzenstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Luisenstraße umschlossen wird, erinnert an einen Dschungel. Kniehoch stehen die Grashalme mittlerweile, Unkraut schießt aus jeder Ritze, auch direkt vor den Wohnhäusern. Grünpflege? Fehlanzeige. Mittlerweile verzweifeln die vielen Duisburger Mieter an der Situation, wie ein Ortsbesuch am 27. Juni zeigt. Immer mehr Mieter stoßen dazu, nicken bestätigend, wenn Beck von der frustrierenden Lage berichtet.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Zuständig für die Grünpflege ist seit dem 1. Januar 2022 nach einem Wechsel die Hausverwaltungsfirma Velero, welche die meisten Wohnhäuser hier betreut. „Die waren vor drei, vier Monaten zum letzten Mal hier“, sagt Beck. Seither wuchert das Grün ungebremst vor sich hin. Kontaktversuche, um auf die Situation aufmerksam zu machen, habe es einige gegeben, erklärt Beck. Erfolglos. Weder Anrufe bei Velero, noch der zuständige Hausmeister vor Ort haben an der Situation etwas geändert. Zusagen gab es viele – „passiert ist hier aber nichts. Ich rufe da seit zwei, drei Wochen an.“

Mietärger in Hochheide: Hund verschluckte einen Giftköder

Zwischenzeitlich ist der ungewollte Dschungel auch zu einer Gefahrenquelle herangewachsen. „Meine Schwester war vor einer Woche mit ihrem Hund auf der Wiese“, sagt Anwohnerin Sabrina Hevert. Abends, so erinnert sie sich, ging es dem Hund schlecht, mehrmals musste er erbrechen. Ein Besuch beim Tierarzt brachte Gewissheit: Versteckt im hohen Gras muss der Vierbeiner einen Giftköder geschluckt haben, inklusive mehrerer Nägel. Der Hund überlebte, die Sorge der Hundebesitzer vor Ort bleibt dennoch groß.

Auch vor den Hauseingängen in Duisburg-Hochheide schießt das Unkraut ungebremst in die Höhe.
Auch vor den Hauseingängen in Duisburg-Hochheide schießt das Unkraut ungebremst in die Höhe. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

„Bei der anderen Firma, die vorher zuständig war, war das nie ein Problem“, sagt Beck resigniert. Er glaubt schon lange nicht mehr an Besserung. „Ich wohne seit 1986 hier, so einen Zustand habe ich noch nie erlebt. Das ist ja peinlich, wenn man hier Besuch bekommt.“ Zustimmendes Nicken von anderen Mietern. Die Firma Velero teilt auf Anfrage der Redaktion mit, dass sie schon bei der Übernahme Anfang des Jahres einen „erheblichen Handlungsbedarf“ beim Dienstleistungsvertrag für die Grün- und Asphaltpflege festgestellt hat.

Velero hat für Duisburg eine Einzelbeauftragung vorgenommen

Velero sei im Rahmen des Wirtschaftlichkeitsgebotes angehalten, mehrere Angebote einzuholen, um für die Mieter das wirtschaftlich beste Ergebnis zu erzielen, heißt es. „Aufgrund der Vielzahl der Objekte am Standort Duisburg haben die Dienstleister leider sehr lange für ein entsprechendes Angebot benötigt. Aus diesem Grund hat Velero eine gesonderte Einzelbeauftragung vorgenommen“, sagt Velero-Sprecherin Anke Sostmann.

In Duisburg-Hochheide hat sich mittlerweile ein Hund verletzt: Versteckt im hohen Gras fraß er einen Giftköder.
In Duisburg-Hochheide hat sich mittlerweile ein Hund verletzt: Versteckt im hohen Gras fraß er einen Giftköder. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Aktuell sei der Dienstleister am Standort Duisburg unterwegs, um die notwendigen Arbeiten zu vollziehen. Die Ratingsee-Siedlung, die Velero ebenfalls verwaltet, sei bereits fertig, seit dem 28. Juni liefen die Arbeiten nun in Hochheide und „werden voraussichtlich am Samstag beendet sein“, so Sostmann.

[Straßenbahn- und Buslinien der DVG in fünf Minuten mit Schulnoten bewerten: zum DVG-Linien-Check]

Die Firma bedauert, dass sich in der Zwischenzeit ein Hund verletzt hat. Auch die Aussagen des Hausmeisters verteidigt sie: „Die Zusage eines Hauswarts, dass sich bald etwas tut, erfolgte sicherlich nach bestem Wissen und Gewissen. Er war mit den Dienstleistern/Firmen, die ein Angebot abgeben wollten, vor Ort unterwegs und bestimmt entsprechender Auffassung“, erklärt die Sprecherin von Velero.

>>> MIETER IN HOCHHEIDE ZAHLEN NUR FÜR GELEISTETE ARBEIT

  • Grundsätzlich sei es so, dass die Rasenmahd so zu erfolgen hat, „dass das Gras nicht über eine gewisse Schnitthöhe hinaus wächst“, erklärt Anke Sostmann. Das heißt: In heißen Sommermonaten kann es passieren, dass vier Wochen lang nicht gemäht werden muss, dafür in feuchteren Monaten wöchentlich. „Aus diesem Grunde fällt es schwer, pauschal eine feste Anzahl an Pflegedurchgängen pro Monat zu nennen.“
  • Wichtig sei, so betont die Sprecherin, dass den Mietern nur die angefallenen Grünpflegekosten in Rechnung gestellt werden. Kosten für nicht geleistete Arbeiten wird Velero nicht abrechnen. Sostmann: „Die Kontrolle der Grünflächen erfolgt durch regelmäßige Begehungen durch Veleros Hausverwalter.“