Duisburg-Rheinhausen. Die Hark GmbH ist einer von zwei geheimen Weltmarktführern in Rheinhausen. Sie hat es auf die Liste der Hidden Champions aus NRW geschafft.
Auch interessant
Zuerst einmal zur Begriffserklärung: Hidden Champions sind mittelständische Unternehmen, die in Nischen-Marktsegmenten Europa- oder Weltmarktführer geworden sind. Man nennt sie heimliche Gewinner oder geheime Weltmarktführer, weil sie in der Öffentlichkeit kaum bekannt und in der Regel keine Aktiengesellschaften sind und so auch nicht von Analysten und Investoren beobachtet werden. So definiert es zumindest das Wirtschaftslexikon Gabler.
Diese meist familiengeführten Unternehmen des Mittelstandes können daher ihre Firmenpolitik und Expansion in der Regel ohne großen Medienrummel verfolgen und meist im Premium-Segment ihre Spitzenposition halten. Das klingt wahnsinnig theoretisch, aber es funktioniert. So auch bei der Firma Hark.
Rheinhauser Firma hat keine Zeit zum Feiern
Auch interessant
Die baut seit 1971 Kamin- und Kachelöfen und hat es als eines von zwei linksrheinischen Duisburger Unternehmen auf die berühmte Liste geschafft. „Da sind wir natürlich sehr stolz drauf, aber im Moment haben wir eigentlich gar keine Zeit zum Feiern“, sagt Vertriebsleiter Stefan Scholz. Denn dem Champion rennen die Kunden derzeit die Bude ein.
Was nicht weiter verwunderlich ist. Schließlich baut die Firma Hark mit ihrer speziellen Ecoplus-Technik Kamin- oder Pelletöfen, die bei wenig Emissionen eine gute Wärmebilanz bieten und sich durch die dazwischengeschaltete Wasser-Wärmespeicher-Tasche an das hauseigene Heizungssystem anschließen lassen. Zusätzlich kann eine Photothermie-Anlage auf dem Dach gekoppelt werden, was dann im Optimalfall dazu führt, dass das Energiesystem nur noch geringfügig auf externe Brennstoffe wie Gas oder Öl angewiesen ist.
Beschaulicher Anfangder Firmengeschichte
„Wir haben im letzten Monat unseren Umsatz enorm steigern können. Die Kunden fragen sogar nach, ob es Herdsysteme gibt, damit sie mit unseren Produkten im Ernstfall auch kochen können“, erzählt Scholz und ist optimistisch, die große Nachfrage auch bewältigen zu können.
Begonnen hat diese Erfolgsstory eigentlich ganz beschaulich. Mit 14 Jahren kam der spätere Firmengründer Werner Hark aus dem Hunsrück nach Rheinhausen, um dort eine Ausbildung zum Bergmann zu machen. Offensichtlich gefielen ihm Land und Leute, denn er blieb Duisburg auch nach seiner Ausbildung treu und arbeitete ein paar Jahre lang in seinem erlernten Beruf.
Im Zuge der Strukturreform im Ruhrgebiet und des Aussterbens des Bergbaus hat auch er sich umorientiert und seine Talente für den Vertrieb entdeckt. 1971 gründete er deshalb das Unternehmen Hark Kamine. Kunden für einen kuschelig gemütlichen Kamin- oder Kachelofen gab es offensichtlich viele, so dass die Firma im Laufe ihrer Geschichte sowohl ein eigenes Kachelwerk zur Herstellung der Ofenkacheln erwarb, als auch ein flächendeckendes Händlernetz in Deutschland sowie in Polen aufbauen konnte.
Filtersystem mit Forschern entwickelt
2008 entwickelten die Duisburger dann gemeinsam mit den Forschern des Fraunhofer-Institutes das Ecoplus-System, dessen Filtersystem maßgeblich zur Erfolgsgeschichte der Familie Hark beigetragen hat. Mittlerweile kümmert sich nach dem Tod von Werner Hark Sohn Udo um die rund 620 Mitarbeiter. Für ihn hast es schon seit seiner Kindheit nichts anderes gegeben als das Firmenunternehmen, und es war schon von Anfang an klar, dass er die Geschicke an der Hochstraße 197-213 einmal selber lenken würde. Was ihn aber niemals im Geringsten gestört hat, und auch heute noch ist es für den Chef selbstverständlich, den Betrieb im Sinne seines Vaters weiterzuführen.
Und wer weiß, wenn die Energiekrise sich im schlimmsten Sinne bewahrheiten sollte, dann wird aus dem Hidden Champion vielleicht schon bald ein bekannter Champion.