Duisburg-Homberg. Der Modelleisenbahnverein IG-DU hat neue Räumlichkeiten in Duisburg gefunden. Die Räume in Kamp-Lintfort hat ein Feuer nahezu komplett zerstört.
Es herrscht beinahe so etwas wie Pioniergeist bei der IG-DU. Fast ein wenig wie bei den echten Eisenbahnern im mittleren Westen, als Mitte des 19. Jahrhunderts der amerikanische Kontinent erschlossen wurde. Zwar ist das zur Verfügung stehende Gelände „nur“ 450 Quadratmeter groß und befindet sich im Keller des Stabilo-Marktes an der Rheinpreußenstraße in Homberg-Hochheide, aber das liegt ja zumindest im Duisburger Westen. „Wir sind super glücklich über unsere neuen Vereinsräume und haben schon ganz viele Pläne und Ideen, unsere Schienen auf der gesamten zur Verfügung stehenden Fläche zu verlegen“, sagt Frank Mallmann freudestrahlend.
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Der 54-Jährige hat mit seinem Verein schlimme Zeiten durchgemacht. Die komplette Halle samt Schienenanlage, Aufbauten und einem Großteil des Fuhrparks in Kamp-Lintfort sind einem Feuer zum Opfer gefallen. Die Modelleisenbahner standen quasi vor dem Nichts. „Am Anfang haben wir noch versucht, einige Sachen zu retten, aber die Löschwasserschäden und vor allem der Ruß waren so hartnäckig, dass wir irgendwann nur noch mit der Kettensäge alles vernichten mussten.“
Modelleisenbahner haben Räume in Duisburg durch Zufall gefunden
Dann war guter Rat zuerst einmal teuer, aufgeben aber auch keine Option. Mehr oder minder durch Zufall ist Mallmann an die seit dem 1. November offiziell bezogenen neuen Hallen gekommen. „Meine Frau war gegenüber einkaufen und ich hab mich gelangweilt. Da fiel mir der leerstehende Getränkemarkt auf und so bin ich mit den Eigentümern ins Gespräch gekommen.“ Ein paar Telefonate und ein schlüssiges Nutzungskonzept später war alles klar.
Es geht weiter mit der Spur 1. Das wurde auch Zeit, denn nach langem und zähem Ringen mit der Versicherung, den Enttäuschungen, keine bezahlbaren Räumlichkeiten zu finden, und dem Frust, die Eisenbahnschätze nicht fahren zu können, war die Moral der Fans ziemlich fragil geworden. „Als wir die Räumlichkeiten hier angemietet hatten, ging ein richtiger Ruck durch alle Mitglieder. Jetzt planen wir eine komplett neue Welt und alle sind hochmotiviert“, erzählt Malmann, der im richtigen Leben nichts mit dem Schienenverkehr zu tun hat, sondern in einem lokalen Stahlwerk als Sachbearbeiter sein Geld verdient.
Modelleisenbahn in Duisburg: Streckenverläufe im lokalen Umfeld
Seine Freizeit hat er mit seinen Mitstreitern in den vergangenen Wochen hauptsächlich beim Renovieren verbracht. Die Wände sind frisch gestrichen und auch der Fußboden wurde neu hergerichtet, eine Einbauküche wartet auf ihren Einsatz und auch sonst ist die Hardware zum gemütlichen Vereinsleben schon fast fertig. „Nun würden wir uns noch über ein paar neue und vielleicht sogar etwas jüngere Mitglieder freuen, die gemeinsam mit uns eine schöne neue Eisenbahnwelt erschaffen wollen.“
Angedacht sind Streckenverläufe und Modellgestaltungen aus dem lokalen Umfeld. Mallmann bastelt gerade an dem richtigen Farbton für seine Köpi-Waggons, denn er hat herausgefunden, dass die Brauerei früher ihre Bierfässer tatsächlich per Bahn nach Rheinhausen gebracht hat. Dieses Szenario würde er gerne nachbauen. Platz ist ja genug, die neue Spielstätte ist sogar doppelt so groß wie in Kamp-Lintfort. „Damals hatten wir Interessenten, denen die Strecke schon zu ausgereift war und die sich und ihre Ideen nicht mehr einfügen konnten“, erzählt er.
Modelleisenbahnverein aus Duisburg: Interessierte sind willkommen
In Hochheide ist jetzt genug Platz für alle, wer also Spaß an Spur 1 hat, das ist der Maßstab 1:32, der kann sich auf der Facebook-Seite der IG-DU melden, vorbeikommen und gemeinsam mit Mallmann und seinen Kollegen planen und beraten, wie Duisburger Impressionen auf ganz viel Fläche entstehen können. Die Züge lassen sich übrigens auch per Smartphone steuern und haben so manchen Spezial-Effekt auf Lager wie zum Beispiel echten Rauch, der aus dem Schornstein kommt. Wer neugierig geworden ist, einfach mitmachen und ausprobieren.