Binnenschifffahrtsmuseum: Modellbau

Duisburg. Segeltüchtige Jachten im Maßstab 1:16, eine römische Therme: die schönsten Fotos vom Tag der Eisenbahn im Deutschen Binnenschifffahrtsmuseum.

Schon zum vierten Mal gaben sich am Wochenende die Modellbauer zum „Tag der Eisenbahn“ im Binnenschifffahrtsmuseum ein Stelldichein. Ihr Hobby hat in der erlebnisarmen Pandemiezeit Hochkonjunktur.

Tag der Modelleisenbahn in Duisburg.

Im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt findet Tag der Modelleisenbahn statt. Auch Dampfmaschinen, Schiffsmodelle und Kartonmodellbau werden gezeigt.

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Der jüngste Eisenbahnfan hockt vor der fünf Meter langen Spurweite-N-Anlage, die einen Vorstadtbahnhof mit Industrie und Hafenanschluss zeigt. Emil und die anderen diskutieren aufgeregt die Möglichkeiten. „Guck mal, da geht es mit den Gleisen zehn Etagen in einer Spirale unter die Erde“, stellen sie fest, „da könnte man alle Züge aneinanderhängen.“

Toni Steegman, einer der Erbauer der Anlage, grinst. Zwar würde er die Gleisspirale Schattenbahnhof nennen und darauf hinweisen, dass zwei Achtfach-Gleiswendel nötig sind, um in seine beiden Schattenbahnhöfe 40 Züge einfahren zu lassen. Aber im Prinzip teilt er die kindliche Begeisterung der kleinen Besucher. In seinem Wohnort bei Straelen hat er in der Grundschule ein Eisenbahnzimmer zur Verfügung und betreut dafür im Gegenzug einmal die Woche eine Eisenbahn-AG, um seine Freude am Hobby weiterzugeben.

Modellbau: Bei Hans Werner Kimpel baut die ganze Familie

Denn die Freude am Modellbau ist wohl erblich. Hans Werner Kimpel ist ein gutes Beispiel dafür. Er hat die ganze Familie mit dem Anfertigen von Kartonmodellen infiziert. Zurzeit baut er an einem römischen Gutshof und einer Therme. Daraus soll ein ganzes römisches Dorf entstehen. Gut, dass Marion Kimpel und der erwachsene Sohn des Paares auch bauen, denn in jedem Modell stecken viele Stunden Arbeit.

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Umso ärgerlicher, wenn dann eine bekannte Firma die Zusammensetzung ihres UV-Schutzlacks verändert, so dass sich der komplette Fußboden eines fast fertigen Modells auflöst. Da tut es einfach gut, wenn man von Leuten umgeben ist, die den eigenen Frust nachvollziehen können.

Schon Kimpels Vater hat Modelle gebaut. „Ich muss mindestens 385 Jahre alt werden, bis ich alles gebaut habe, was noch verpackt im Hobbyraum steht“, schmunzelt Kimpel.

Wolfgang Aps’ Vater war Modellbauer bei der Stadt Duisburg

Wasserfester als Kimpels Kartonbauten sind die Schiffsmodelle von Wolfgang Aps. Sein Onkel war als Modellbauer bei der Stadt Duisburg beschäftigt und hat etliche der Modelle gebaut, die jetzt hinter Glas im Museum stehen. Aps ist Segler, und seine Jachten sind segeltüchtig. https://www.waz.de/staedte/duisburg/sued/nascar-rennen-auf-der-carrera-bahn-seit-25-jahren-id211548861.html

Früher hat er sie mit seinen Freunden vom Schiffsmodellbauclub im Innenhafen gegen den Wind kreuzen lassen. Ein toller Anblick. Aber „irgendwelche Idioten“ ließen Verbrenner-Modelle rumröhren. Da haben die Anwohner sich zu Recht beschwert, nun ist die Modellschifffahrt dort pauschal verboten.

15 Kilogramm schwere Segeljacht im Maßstab 1:16 ist handgebaut und segeltüchtig

Also muss er die 15 Kilogramm schwere Zweimastsegeljacht Inga IV im Maßstab 1:16 schon bis zur Xantener Nordsee bringen, damit sie zu Wasser kann. Er hat jedes Segel der Ketsch selber genäht und aufgetakelt, jede Mahagoniplanke des Schiffsdecks selber zugeschnitten, verleimt, geschliffen und lackiert. Demnächst geht er in Rente, dann hat er Zeit für ein paar neue Projekte. „Wir Modellbauer sind verrückt. Ich bin auch schon mal extra für eine Modellbootregatta nach China geflogen“, sagt Aps schmunzelnd.

Emil und die Modelldetektive freuen sich inzwischen an der winzigen Kartbahn auf der ungeheuer detailreichen Eifelrennstrecke im Maßstab 1:160, die Motorsportfan Andreas Timmer seit Jahren baut. Timmer grinst und füllt schnell einen winzigen Tank nach. Die Kinder sollen sehen, wie die winzigen Reifen auf der Schleuderstrecke qualmen.