Duisburg-Rheinhausen. In den Caritas Wohn- und Werkstätten an der Geitlingstraße verarbeiten die Beschäftigten Glas zu kunstvollen Deko-Artikeln und Heimschmuck.

Gemalt, gepudert und gebohrt wird in dem großen Raum. Auf drei runden Paletten drehen sich die Farben, die aus unterschiedlich fein zermahlenem Glas bestehen. Perlen und Sternenstaub werden zu feinsten Kunstwerken verarbeitet. Ein ruhiges Händchen haben sie alle – die 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Glasmanufaktur in Rheinhausen. Und: Über dem Mundschutz strahlen die Augen. Die Arbeit macht einfach Spaß.

Traumhafte Herzen, Tannenbäume in zarten und kräftigen Farben, große Blumen als Hingucker im Haus – das ist Glaskunst auf hohem Niveau. Kreiert werden die Schmuckstücke im W8zig, den Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Kunden, die in den Verkaufsraum kommen, haben die Qual der Wahl.

Bis zu 30 einzelneArbeitsschritte sind notwendig

Engel als Tannenbaumschmuck, Teelichter, die Luftblasen eingeschlossen haben, so dass der Kerzenschein leuchtet. Bis zu 30 einzelne Arbeitsschritte sind nötig – von der Herstellung der Kunstgegenstände bis zur fertig verpackten Ware. Denn längst sind die Arbeiten nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch im Ausland sehr begehrt. „Das zeigen die vielen Bestellungen und Anfragen von kleinen Boutiquen angefangen bis zu großen Messen“, freut sich Dörte Kosterski, die als Marketing-Fachfrau seit fünf Jahren dafür sorgt, dass die Glasmanufaktur immer bekannter wird.

Michael Krois und Stefanie Hüttenhoff vom W8zig zeigen zwei Arbeiten aus der Glasmanufaktur, die neben dekorativen Stücken aus Holz und Metall in dem Laden der Werkstatt erhältlich sind.
Michael Krois und Stefanie Hüttenhoff vom W8zig zeigen zwei Arbeiten aus der Glasmanufaktur, die neben dekorativen Stücken aus Holz und Metall in dem Laden der Werkstatt erhältlich sind. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Denn sie hat das Potenzial gesehen, was in den Menschen steckt. Künstlerisch begabte und fantasievolle Frauen und Männer, die leidenschaftlich Glas bearbeiten. „Es ist ganz normales Fensterglas von 4 mm Stärke, das in Quadrate geschnitten wird“, erklärt Gruppenleiter und Glasermeister Ralf Elias. Aus so einem, meist mit einer Schablone zugeschnittenem Stück, entsteht innerhalb eines Tages ein traumschönes Kunstwerk. Oft wird nach einem Muster gearbeitet.

Für den Katalog wird exakt nach Vorlage gearbeitet

Farbige Glaskrümel, die sich sandig anfühlen, werden mit Flüssigkeit auf die Glasscheibe aufgetragen, die wie eine große Blume zugeschnitten ist. Unterschiedliche Körnungen bringen nach dem Brennen verschiedene Effekte. „Wenn wir für unseren Katalog arbeiten, müssen wir uns an die Vorgaben halten, damit der Kunde genau das bekommt, was er bestellt hat“, erklärt der Glasermeister. Natürlich dürfen die Mitarbeiter ansonsten auch frei arbeiten.

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Um eine hübsche Blüte zu erhalten, werden mit einem Stäbchen, das immer wieder abgeputzt werden muss, feine Stricke von innen nach außen gezogen. Dann krümeln die Künstler feinen Glasstaub oder Granulat auf die Fläche und tragen weitere Farben auf. Super exakt und sauber arbeiten die Glasexperten. Jeder Handgriff sitzt. Vorsichtig werden die bemalten Glasformen in den Brennofen gelegt, in dem sie in Form geschmolzen werden.

Seit fünf Jahren glücklich mit dem Berufswechsel

Die Öfen sind programmiert und aus der kunstvoll bemalten Glasscheibe wird von nachmittags bis zum nächsten Morgen eine traumhaft schöne Blüte. In der Mitte wird ein Loch gebohrt, um sie auf ihrem gebogenen Metallstengel zu befestigen. Auch da hat Glasermeister Ralf Elias mittlerweile viel Erfahrung und Tricks, damit die Schmuckstücke ein perfektes Bild abgeben. Genau in der Mitte der Blüte befestigt er einen kleinen Magneten, so dass die Blume ein strahlendes Bild abgibt.

Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenDie Kreativköpfe von W8zig ergänzt hervorragend Projektleiterin Dörthe Kosterski. Sie ist gelernte Gartenbautechnikerin und arbeitete jahrelang in der Großkundenbetreuung eines Baumarktes. „Ich war es leid, mich nur mit Zahlen zu beschäftigen und wollte etwas Sinngebenderes machen. Darum habe ich mich bei der Caritas beworben und bin seit fünf Jahren glücklich mit meiner Arbeit“, sagt sie.

Die Waren werden auch auf dem Weihnachtsmarkt in Basel verkauft

Stolz ist sie, dass es mit der Vermarktung der wertvollen Produkte immer weiter aufwärts geht. „Das haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch verdient. Denn es ist eine sinnvolle, kreative Arbeit, die hier geleistet wird und die den Beschäftigen wirklich Spaß macht.“ Mittlerweile gehen zwei Drittel der Produkte an Wiederverkäufer. „Ein Kunde kauft immer die Rheinhauser Artikel und verkauft sie sehr erfolgreich auf dem Weihnachtsmarkt in Basel.“

Auch in Norddeutschland finden die Kunstwerke aus der Glasmanufaktur Abnehmer und immer mehr Liebhaber. Außerdem im Angebot: Kunstwerke aus Metall und Holz, die genauso begehrt sind.

>>>>Der W8zig-Laden<<<<<

Wer noch Weihnachtsgeschenke sucht oder sich selbst eine Freude machen will, kann die Unikate aus Glas und Metall im W8zig, Geitlingstraße 2-6, 02065/9977434, kaufen. Immer wieder gibt es Kunden, die nach einem Rabatt fragen, sagt Glasermeister Ralf Elias. Der könne aber nicht gegeben werden, weil die Erträge in die Entgelte der Beschäftigten fließen.

Geöffnet ist der Laden: mo-mi. von 8-16 Uhr, do. von 8-18 Uhr und an den Freitagen, 10. und 17. Dezember, ebenfalls von 8-18 Uhr. An den Samstagen vor Weihnachten, 11. und 18. Dezember, kann man von 10 bis 14 Uhr einkaufen. Ab dem 23. Dezember sind Betriebsferien.