Duisburg-Rheinhausen. Der Duisburger Künstler „Mr. Graffiti“ hat die Konzertmuschel im Volkspark Rheinhausen verschönert. Warum das ein Herzensprojekt für ihn war.
Nach 70 Sprühdosen und etlichen Litern Wandfarbe ist Marc Roberz zufrieden. Mr Graffiti, wie man ihn mittlerweile nicht nur in Künstlerkreisen kennt, sondern auch bei der Stadt Duisburg und in der Bezirksvertretung, hat sein kreatives Potenzial an der Konzertmuschel im Volkspark Rheinhausen wunderbar ausgeschöpft und ein bunt explodierendes Farbspektakel an die Wände gezaubert. Natürlich nicht nachts bei Taschenlampenlicht und mit schwarzem Hoodie, sondern tagsüber, ganz legal, gemeinsam mit seinen beiden Angestellten. „Wir sind völlig begeistert von dieser Arbeit, das passt sich so schön in die Umgebung ein“, schwärmt Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß und gratuliert dem 35-jährigen Künstler herzlich.
Auch Gudrun Tomberg vom Kulturbüro, dem die Pflege und der Betrieb der Rheinhausener Muschel untersteht, ist baff und freut sich, ihr eigentliches Sorgenkind so schön herausgeputzt zu sehen. „Wir haben erst im April ein Rolltor angebracht, damit der ständige Vandalismus aufhört“, erklärt sie. Die Konzertmuschel ist eben nicht nur Anlaufpunkt für Musikliebhaber von Akkordeon- oder Chorkonzerten, sondern auch von partyfeiernden Jugendlichen, die dort des Nachts sitzen, zumeist aber ihren Müll nicht wegräumen und einiges andere Unheil anrichten.
Verschönerung der Konzertmuschel im Volkspark Rheinhausen kostet 6500 Euro
Dementsprechend musste hier gehandelt werden, und wenn man schon Geld in die Hand nimmt, um das Objekt zu schützen, dann kann man auch direkt ein wenig renovieren. Da waren sich in der Bezirksvertretung alle schnell einig und somit wurde dem Förderverein für Kultur- und Brauchtumspflege Rheinhausen/Rumeln-Kaldenhausen als Unterstützung seiner Bemühungen zur Wiederbelebung der kulturellen Aktivitäten nach dem Ende des Corona-Lockdowns schnell 6500 Euro gewährt, um den Pavillons neu zu gestalten.
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Beim diesjährigen Gesamtbudget von 20.300 Euro ist das kein geringer Betrag, den Marc Roberz dann in geflügelte Geigen, Rotkehlchen und einen Hintergrund aus grünchangierendem optischen Musikdschungel umgewandelt hat. Und das alles in seiner Freizeit, denn eigentlich ist Mr. Grafitti bis Dezember komplett ausgebucht. „Ich komme aus Rheinhausen und habe auch als Jugendlicher früher am Musikpavillon gesessen – ohne etwas kaputtzumachen“, erzählt er.
Eigentlich kümmert er sich mit seinem Team gerade um diverse Bahnhöfe in NRW, die mit städtetypischen Szenerien geschmückt werden. Wobei seine Herangehensweise eher an Bildkunst, als an die traditionelle Grafitti-Sprayerei erinnert. Nach Duisburg führt ihn sein Weg erst in ein paar Wochen wieder, wenn er sich um die Fassade der König-Brauerei kümmert. Auf das Ergebnis kann man gespannt sein.
Zwei weitere Sonntagskonzerte sind im August geplant
Vorerst rückt sein Werk im Park ins Rampenlicht, denn noch stehen einige der traditionellen Sonntagskonzerte auf dem Programm. Denn auch, wenn der Sommer langsam zur Neige geht, freuen die „Wahren Freunde“ sich am 15. August um 15 Uhr auf ihren Auftritt, und der Frauenchor Rheinhausen darf eine Woche später, am 22. August, die bunte Bühne besetzen und den diesjährigen Schlussakkord zu den Sonntagkonzerten setzen. „Darüber hinaus wird der Konzertpavillon zu ganz unterschiedlichen Zwecken genutzt. Im Lockdown hat die Musikschule hier geprobt und neulich hatten wir hier sogar ein Punk-Konzert“, sagt Gudrun Tomberg und lässt durchblicken, dass sie mit ihrer frisch herausgeputzten Konzertmuschel in den kommenden Jahren noch viel vorhat.
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Für private Zwecke kann der Bau allerdings nicht gemietet werden, doch eigentlich genügt den Fans der turnusmäßige Konzertbesuch schon, denn alle Acts sind umsonst, an der frischen Luft, für die Kinder gibt es einen Spielplatz und die Gastronomie ist auch nicht weit.
Bis zu 300 Gäste kommen zu Veranstaltungen in den Volkspark
„Wir haben durchschnittlich 100 bis 300 Gäste, die auch aus den umliegenden Städten anreisen und es sich im Park gemütlich machen“, betont Elisabeth Liß und hofft, dass auch in Zukunft das Wetter mitspielt. Denn bei Regen bleiben nach wie vor nur die Künstler trocken, da kann auch die schönste Wandmalerei nichts ausrichten.