Duisburg-Rheinhausen. Auf seiner „Sommertour der Hoffnung“ macht der evangelische Präses Thorsten Latzel Station in Bergheim. Hier haben Ehrenamtler Großes geleistet.
Frisch und fit kam Präses Thorsten Latzel am Montagabend an der Friedenskirche in Duisburg-Rheinhausen an. Am 7. Tag seiner „Sommertour der Hoffnung“ hatte er über 80 km mit dem Fahrrad zurückgelegt und erzählte der Gemeinde über seine beeindruckenden Erlebnisse und Gespräche. Was machen die Menschen nach Corona, welche Lehren ziehen sie aus der Pandemie, welche Hoffnung schöpfen sie? Quer durch Deutschland Eindrücke zu sammeln, war sein Wunsch.
Immer entlang von Hoffnungsprojekten führte der Weg den Präses auch nach Duisburg zu einem ganz besonderen Projekt, das fast ausschließlich durch ehrenamtliche Arbeit entstanden ist. Das war auch der Grund für den Besuch von Thorsten Latzel. Er wollte Menschen treffen, die Mut gefasst haben, die nach vorne schauen, die nachhaltige und wertvolle Ideen umgesetzt haben.
Bevor er den Anbau an der Friedenskirche besichtigte, der durch gemeinschaftliche Arbeit entstanden ist, nahm er den jüngsten „Bauarbeiter“, den vierjährigen Gregor aus der Gemeinde auf seine Schultern und erzählte von seiner bisherigen Tour. Ein großer Dank galt allen Begleitern, die dafür sorgen, dass die Radtour reibungslos klappt, besonders Marcel und Tobias.
Über die spannenden Geschichten berichtete der Präses, die er von Menschen gehört hat. Zum Beispiel über die zehn Hühnereier, die in einer Kita ausgebrütet wurden, auch ein Zeichen für Aufbruch und Hoffnung auf neues Leben. Er erwähnte auch die kleinen Fallen, die einem das Navi so verschafft. Mehrfach wurde er in einen kleinen Feldweg geführt, der im Nichts endete und dann hieß es: Bitte kehren Sie um. Eine Botschaft hatte er für die, die daran zweifeln, dass die Kirche noch eine wichtige Rolle im Leben der Menschen spielt.
Evangelische Kirche hat mehr Mitglieder als alle Parteien zusammen
„Unsere Kirche hat 2,4 Millionen Mitglieder. Mehr als alle politischen Parteien zusammen“, stellte er fest und zeigte seinen unerschütterlichen Glauben an die Bedeutung von Kirche. Was Kirche schaffen kann, wie die Menschen zusammenrücken und wirklich Beachtliches schaffen, erzählte dann Friedrich Fackert.
Im März 2018 habe er auf einer gemeinsamen Zusammenkunft der Ehrenamtlichen von seinem verwegenen Plan erzählt, einen Anbau an die Kirche zu setzen, der über eine große Küche und einen Gemeinschaftsraum verfügt. Dort kann man sich treffen und auch bei Veranstaltungen die Menschen gut versorgen. „Ich habe dann die längste WhatsApp meines Lebens geschrieben.“ Er habe 35 bis 40 Gemeindemitglieder informiert und einen enormen Zuspruch bekommen. „Ich bekomm’ jetzt noch eine Gänsehaut.“
Wer kein handwerkliches Geschick hat, sorgt für Essen und Getränke
Alle hätten sie bei dem Masterplan mitgemacht. Lediglich die Fenster und einige andere Teile seien von Profi-Firmen eingebaut worden. Viele, die handwerklich gut drauf waren, packten monatelang mit an. Sie schleppten Tage und Wochen tonnenweise Material, berichtete Friedrich Fackert. Das mache ihn auch heute noch stolz.
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„Andere, die im handwerklichen Bereich nicht so sehr talentiert waren, haben dafür gesorgt, dass wir immer genug zu Essen und zu Trinken hatten. Sie haben Brötchen, Getränke und Süßigkeiten gebracht. Abnehmen konnte man dabei nicht, wie man sieht“, erzählte Fackert.
Zwei Jahre lang geackert
Zwei Jahre wurde geackert, um den Masterplan umzusetzen. „Viele Menschen, die mit Kirche nicht mehr sehr viel zu tun hatten, sind hängen geblieben und wieder dabei“, freute er sich. Und mit dem Anbau hängt noch ein ganz wichtiger Punkt zusammen, der der Kirche jetzt Einnahmen verschafft. Das Gemeindezentrum an der Lutherstraße 4, direkt gegenüber dem Anbau, konnte an die Diakonie für die Tagespflege vermietet werden.
Zuletzt befanden sich noch zwei Kindergartengruppen dort, die aber wieder in den alten Kindergarten zurückgelegt werden konnten, nachdem dort Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen waren. Nach dem ebenfalls umgebauten Gemeindehaus ist jetzt in der ersten Etage an der Lutherstraße 4 die Tagespflege untergebracht. Unten findet weiterhin – wie zuvor auch – die Jugendarbeit statt.
>>> DIE SOMMERTOUR DER HOFFNUNG VON SAARBRÜCKEN NACH WESEL
Die Sommertour der Hoffnung bedeutete für Präses Thorsten Latzel: Acht Tage auf dem Fahrrad, 40 Gemeinden, eine Botschaft: „Wir brechen gemeinsam auf nach Corona!“
Vom 6. bis zum 13. Juli radelte er von Saarbrücken nach Wesel „entlang“ der evangelischen Kirche im Rheinland und sammelte Hoffnungsgeschichten.
Nach dem Halt an der Friedenskirche in Rheinhausen an der Lutherstraße 4 ging es für den sportlichen Theologen noch eine Etappe weiter nach Moers. Damit hatte er dann Montag locker 110 km mit seinem E-Bike zurückgelegt. „Aber von wegen, eine Tour durch flaches Land“, bemerkte er. Auf der 7. Tour sei er durch die Solinger Berge geradelt. „Schön war’s trotzdem“, stellte er fest.