Duisburg-Rheinhausen. „Besser als im Vorjahr“ lief es trotz Corona für Euronics Slizewski, sagt Filialleiter Coskun Sahin. Dafür kann der Rheinhauser Gründe nennen.

Es gibt Firmen, die richtig gut durch die Coronakrise gekommen sind. Während für viele Betriebe diese extrem schwierige Zeit das Aus bedeutete, lief es für die Firma Euronics Slizewski, die Elektrogeräte verkauft und repariert, in Rheinhausen richtig gut. „Zum Teil sogar stärker als im Vorjahr“, sagt Filialleiter Coskun Sahin strahlend. Das alles war kein Zufall, er kann handfeste Gründe für die gute Entwicklung benennen.

Euronics aus Rheinhausen durfte während Corona ausliefern – anders als die Ketten

„Wir hatten keine Einbußen, denn wir durften – im Gegensatz zu den großen Ketten – ja auch ausliefern, weil bei uns alles aus einer Hand kommt.“ Es gibt einen Verkaufsraum und angeschlossen einen Handwerksbetrieb. Der Verkauf auf Corona-Abstand sei leicht herzustellen gewesen. Es gibt einen kleinen Vorraum, der zur hinteren, großen Fläche abgeriegelt wurde.

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Daher konnten die Kunden nicht einfach durchmarschieren und stöbern. „Natürlich mussten alle, die ankamen, eine Maske tragen“, erzählt Sahin, den eine positive Aura umgibt. Nachgefragt wurde alles, was man im Haushalt an elektrischen Geräten benötigt. Waschmaschinen, Trockner, Kühl-, Gefrierschränke und Kombinationen, Fernseher und Staubsauger.

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Und daneben natürlich alles, was ohne großen Aufwand über die Theke gehen kann, was die Kunden anfassen und begutachten konnten: Haartrockner, Kaffeemaschinen, Lautsprecher und viele andere Kleingeräte. „Aber wir haben alle großen Teile auf Rollen stehen. So konnten wir die nach vorne bis zum Vorraum fahren, und die Kunden konnten das neue Gerät begutachten. Das ist gut gelaufen“, freut sich Sahin.

Duisburger Geschäft durfte während der Lockdown-Monate geöffnet bleiben

Geöffnet bleiben durfte das Geschäft über die ganzen Lockdown-Monate, weil ein Handwerksbetrieb angeschlossen ist. Und auch mit Reparaturen hatten die Mitarbeiter viel zu tun. Außerdem – und das sei ein großer Vorteil – sind alle Mitarbeiter im Betrieb ausgebildete Techniker. Die wissen, wovon sie sprechen, geben gerne Ratschläge und können als Fachleute beraten. Und noch weitere Vorteile nennt Sahin. „Bei uns bekommt man immer jemanden ans Telefon. Da gibt es keine Hotline, in der man endlose Zeiten in der Leitung baumelt, dann abgehängt wird und verzweifelt.“

Boris Kolasinac und Coskun Sahin arbeiten gerne bei Euronics Slizewski in Duisburg-Rheinhausen.
Boris Kolasinac und Coskun Sahin arbeiten gerne bei Euronics Slizewski in Duisburg-Rheinhausen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Und: Euronics in Rheinhausen schicke immer am gleichen Tag noch jemanden zu dem Kunden heraus, der Hilfe benötigt. Bei vielen großen Ketten, die Großgeräte ausliefern, sei das anders. Es komme immer mal vor, dass ein neues Gerät falsch angeschlossen sei oder einen Defekt habe. Oft kämen auch die Kunden mit der Technik anfangs nur schwer zurecht. Die meisten hätten dann das Nachsehen.

„Denn, wenn beispielsweise ein Fernseher ausgeliefert ist, dann versuchen Sie mal, jemanden von großen Unternehmen zu bekommen, der Ihnen weiterhilft, wenn Sie zu Hause mit dem Gerät nicht klarkommen“, weiß Coskun Sahin aus Erfahrung. „Aber wir sind gleich zur Stelle.“ Seine Arbeit liebt der 58-Jährige, der auch das gute Betriebsklima mit den Mitarbeitern schätzt.

Euronics-Filialleiter kam mit sieben Jahren als Gastarbeiter-Kind aus der Türkei

Mit sieben Jahren kam er mit den Eltern aus der Türkei nach Rheinhausen. „Mein Vater war einer der ersten Gastarbeiter und fand bei Krupp Arbeit“, sagt der Familienvater. Die Eltern bleiben bis Mitte der 80er Jahre, als es mit dem Werk zu Ende ging, nahmen die Abfindung und gingen wieder in ihr Heimatland Türkei zurück.

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Coskun Sahin aber blieb. Er, der mit sieben Jahren nach Deutschland kam, ist ein echter Rheinhauser Jung geworden, in beiden Kulturen zu Hause, wie er sagt. Auch seine Kinder sprechen beide Sprachen fließend.

„Beide Kulturen zu verstehen, das hilft ungemein“, sagt er. Für ihn ist es keine Option, in die Türkei zurückzugehen. Im Urlaub fährt er dorthin, um seine Eltern zu besuchen. Das ist aber auch der einzige Anknüpfungspunkt, den er an das Land noch hat. Glücklich ist er in Rheinhausen.