Duisburg-Homberg/Rheinhausen. Die Corona-Pandemie hat die Kirchenarbeit im Duisburger Westen verändert. Es gibt einen großen Einfallsreichtum in den vielen Gemeinden.

Mehr als ein Jahr Pandemie hat auch die Arbeit der Kirchengemeinden vor Ort verändert. Doch der Einfallsreichtum in den Gemeinden im Duisburger Westen ist groß, um den widrigen Umständen entgegenzuwirken. „Ecclesia semper reformanda est“ - könnte der Wahlspruch der Kirche in dieser Zeit lauten: „Die Kirche muss sich immer wieder erneuern.“

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In der katholischen HombergerKirchengemeinde St. Franziskus hatte Pfarrer Thorsten Hendricks mit seinem Team die Idee der „Kirche to go“. Als im ersten Lockdown 2020 keine Gottesdienste möglich waren, öffnete er die Kirche zur Einkehr und jeder der Kirchenbesucher konnte sich ein kleines Tütchen für den Gottesdienst zu Hause mitnehmen. Darin waren enthalten: ein kleines Teelicht, zwei Teebeutel für einen entspannenden Aufguss, eine Lesung und ein Gleichnis aus der Bibel sowie die Segenswünsche.

„Das Angebot ist bis heute erhalten geblieben, etwa 150 Tüten bereiten wir bis jetzt vor, die wir dann den Menschen nach Hause bringen.“ Der Service soll noch bis Juli bestehen bleiben. Die Idee der Whatsapp-Fürbitten, die die Pastoralassistentin in Ausbildung, Miriam Held, hatte, sei dagegen eingeschlafen. „Das haben wir nur am Anfang ein paar mal gemacht“, so Hendricks – nicht für jede digitale Neuerung kommt an.

Corona in Duisburg: Hoffnung auf Öffnung des Pfarrzentrums

„Leider ist auch der Einkaufsservice für die gefährdeten Gruppen eingestellt worden, das hängt aber wohl mit dem fortschreitenden Impfungen in dieser Altersgruppe zusammen“, meint Hendricks. Präsenzgottesdienste in der Homberger Gemeinde gab es in diesem Jahr schon seit Aschermittwoch wieder. Ein geplanter ökumenischer Gottesdienst im PCC-Stadion musste aufgrund der Pandemiewerte abgesagt werden. „Jetzt sehen wir zuversichtlich der Öffnung des Pfarrzentrums entgegen und hoffen, dass die Gemeinde langsam zurückkommt“, sagt Thorsten Hendricks.

Im Duisburger Südwesten hat die Evangelische Gemeinde Friemersheim die digitalen Medien für sich entdeckt. „Sehr viele Gottesdienste sind online gestellt worden“, sagt die dortige Pfarrerin Anne Petsch. „Es entsteht gerade ein eigener Youtube-Kanal mit den schon viral gezeigten Andachten – und die Klicks sind gar nicht schlecht.“ Bei den Präsenzgottesdiensten, die in der Gemeinde schon seit März wieder regelmäßig laufen, fehle aber oft der „harte Kern“ der Gläubigen. Petsch: „Das sind ja meist die älteren Menschen, die eben noch ausbleiben, weil sie ungewiss sind, wie die Pandemie sich entwickelt, oder weil sie nicht – wie gewohnt - singen dürfen.“ Dagegen hätten sich die hybriden Möglichkeiten gut entwickelt.

Kirche im Duisburger Westen: Online-Gottesdienste über Zoom

„Wir hatten an Pfingsten und Weihnachten sowohl einen präsenten Gottesdienst als aber auch eine Option über Zoom. Weihnachten hatte sich sogar ein 90-jähriger Mann über Zoom eingeloggt“, sagt Petsch freudig. „Wir wollen die Ergebnisse aber demnächst auswerten, inwieweit die Vielfalt durchschlägt in der Gemeinde, oder in welchem Ausmaße Fernsehgottesdienste gesehen worden sind.“

Nebenher habe die seelsorgerische Arbeit zugenommen. „Es gibt viele Menschen, die Trost im Gespräch suchen.“ Als Option für den Sommer sieht sie Open-Air-Gottesdienste neben der Dorfkirche. „Allerdings haben wir den Friemersheimer Kultur-Sommer bereits abgesagt, vielleicht können wir ein kleines Gemeindefest organisieren.“

Corona: Trauerspaziergänge in Bergheim

Die seelsorgerische Arbeit hat auch Inga Bödecker, Pfarrerin in der evangelischen Emmaus-Gemeinde in Bergheim, in den Vordergrund gerückt. Sie veranstaltet sogenannte „Trauerspaziergänge“. Hintergrund: Menschen, die wegen der Corona-Bestimmungen die sterbenden Angehörigen nicht im Krankenhaus besuchen konnten, haben die Gelegenheit, ihren Trost im Gespräch mit ihr beim Laufen zu finden.

„Wir gehen dann meist ein Stück am Toepper-See spazieren“, so Inga Bödecker. „Die Nachfrage ist auf jeden Fall groß, ich kann aber nur wenige Termine anhand meiner Zeitfenster vergeben.“ Präsenzgottesdienste habe es in ihrer Gemeinde, wo sie als eine von zwei Pfarrerinnen wirkt, bis jetzt noch nicht gegeben. In einer der kommenden Presbyteriumsitzungen werde darüber entschieden, wann und wie sie stattfinden sollen.