Duisburg-Rheinhausen. An der Neustraße wurde der Grundstein für 18 Wohnungen gelegt. Der Bauverein Rheinhausen will dem Trend zu teuren Mietobjekten entgegenwirken.

Die Liste der Menschen, die in Rheinhausen dringend eine bezahlbare Wohnung haben möchten, ist lang. Sehr lang. Mit dem Neubau auf dem Grundstück Neustraße 38 in Rheinhausen, für den am Montag der Startschuss fiel, kommt ein bisschen Entspannung in den Wohnungsmarkt. Denn bis zum Ende des nächsten Jahres entstehen dort 18 Wohnungen in vier Vollgeschossen.

Mit dem Bau von Mietwohnungen möchte die Bauverein Rheinhausen eG dem Trend zu kaum mehr bezahlbaren Wohnungen bewusst etwas entgegenhalten. „Wir liegen mit einer Kaltmiete zwischen 8,50 Euro und 9 Euro für eine Neubauwohnung unter dem Durchschnittspreis. Und das wollen wir auch“, betonte Marten Thöne, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins Rheinhausen.

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Bauen könne die Genossenschaft jederzeit. „Was uns fehlt, sind Baugrundstücke. Wir kommen auch gerne mit privaten Eigentümern ins Gespräch“, sagte Thöne. Denn mit Entschiedenheit und Überzeugung will die Bauverein Rheinhausen eG Mietraum schaffen, der preislich in einem vernünftigen Segment liegt. Darüber hinaus aber auch einen guten Kompromiss schaffen zwischen Grundstücksverbrauch und dem Bauen in die Höhe.

Balkone und Terrassen mit Garten

So wie es jetzt an der Neustraße 38 erreicht wird. In den vier Vollgeschossen entstehen jeweils vier Wohnungen und im Staffelgeschoss darüber nochmals zwei Wohnungen.

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Das wird ein Mix aus 2,5 und 3,5-Zimmerwohnungen mit bodengleichen Duschen und teilweise zusätzlichen Badewannen. Im Erdgeschoss entstehen Terrassen mit einem Gartenanteil, die Obergeschosse erhalten großzügige Balkone. Terrassen mit Gartenanteilen sind zu dem Grüngürtel hinter dem Haus ausgerichtet. Alle Etagen vom Keller bis zum obersten Geschoss sind mit dem Aufzug zu erreichen. Besonders stolz ist die Genossenschaft, dass sie den zweithöchsten Effizienzhausstandard 55 der KfW-Förderbank erreichen.

16 Einzelgaragen wird es geben, mit der Möglichkeit zur Installation einer Wallbox. Das heißt: Wer ein Elektroauto besitzt, kann seinen Wagen auch gleich in der Garage aufladen. Außer den Garagen gibt es noch zwei Carports, das Gebäude wird vollständig unterkellert und in massiver Bauart Stein auf Stein errichtet. Um den Effizienzstandard zu erreichen, werden außerdem Wärmepumpen eingesetzt.

Duisburg-Rheinhausen braucht bezahlbaren Wohnraum

Häufig ist es so, dass die Genossenschaft Pläne ausarbeitet und sich dann einen Bauträger sucht. „In diesem Fall war es umgekehrt. Wir hatten Pläne für das Haus bereits erarbeitet und sind dann für dieses Projekt mit der Wohnungsgenossenschaft in Kontakt gekommen“, erklärt Viktor Hülsmann von Area und Clavis Wohnungsbau GmbH.

„Rheinhausen braucht bezahlbaren Wohnraum. Darum freuen wir uns, dass wir mit diesen 18 Wohnungen schon wieder ein Stückchen weiterkommen“, stellt Ferdi Seidelt (CDU), Stellvertreter von Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß, fest. „Die Genossenschaft reinvestiert in eigene Projekte und nicht in den Geldbeutel von Einzelpersonen für die Villa auf Mallorca.“

Der Spruch zur Grundsteinlegung kam von Harald von Bremen von Area und Clavis Wohnungsbau: „Die Planung ist Vergangenheit, wir bauen für die Ewigkeit. Wir setzen heute mit Bedacht den Grundstein, nur für uns gemacht. Es sei für jetzt und alle Zeit, mit Glück und Kraft fürs Haus bereit“, sagte er, nachdem er die Zeitkapsel zusammen mit Marten Thöne in die tiefe Baugrube gelegt hatte.

Das Interesse in Duisburg ist riesig

Wie groß der Druck in der Bevölkerung ist, eine bezahlbare Wohnung zu bekommen, erklärte Thöne im Anschluss an die Grundsteinlegung. „Für die 48 Wohnungen, die wir in Rheinhausen an der Uhlandstraße unseren Mitgliedern übergeben, gab es dreimal so viele Interessenten.“ https://www.nrz.de/region/niederrhein/teures-bauland-verhindert-guenstige-neue-mietwohnungen-id230980646.html

Die Wohnungsgenossenschaft mit ihren rund 5500 Mitgliedern gibt schon mehr als hundert Jahre. Zum Jahreswechsel wird auch das neue Verwaltungsgebäude bezugsfertig. Im Gebäude der aktuellen Verwaltung an der Krefelder Straße 83 erfolgt dann ein Umbau der Räume und es entstehen zentrumsnah elf Wohnungen mit Balkonen. Weitere Modernisierungsmaßnahmen sind in der Planung.

>>> Info: Die Sache mit der Zeitkapsel <<<

Tief in die Erde, unter dem Haus, das auf dem Grundstück Neustraße 38 in Rheinhausen-Trompet erst noch entsteht, wurde bei der Grundsteinlegung eine Zeitkapsel eingelassen.

Diese Tradition gibt es im deutschsprachigen Raum nachweislich bereits seit mehr als einhundertfünfzig Jahren. Für die Nachwelt, die dieses Zeitzeugnis ausgräbt, sind die Dokumente, die in der Kapsel wasserdicht eingeschlossen sind, extrem spannend. Denn sollte das Haus, vielleicht irgendwann wieder abgerissen werden, werden nachfolgenden Generationen historische Schätze freigegeben.

Eine Tageszeitung und eine Münze

In der Zeitkapsel aufbewahrt werden: Eine Kopie des Bebauungsplans einschließlich der Baugenehmigung, eine aktuelle Tageszeitung, Münzen und ein negativer Coronatest von Marten Thöne, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins Rheinhausen. Datum: 19. April 2021.

Ein Schriftstück einer solchen Schatulle vom 12. Juli 1652 habe von den Leiden durch den 30-jährigen Krieg in Aschersleben berichtet, erklärte Rheinhausens Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß: „Die Zeitkapsel, die heute zur Grundsteinlegung eingesetzt wurde, ist mit Sicherheit stabil und auch ihr Inhalt in etlichen hundert Jahren noch intakt. Zum Glück muss sie von keinem kalten Krieg berichten, dafür aber von einer neuen Form der Pest, dem Corona-Virus.“