Duisburg-Rheinhausen. Schritt für Schritt gegen Lkw in Wohngebieten. Eine Erhebung soll Tatsachen schaffen. Die CDU forderte schon im Sommer verlässliche Daten.
Lärm, Gestank, Unfallgefahr: Klagen von Anwohnern, die an Lkw-Schleichwegen wie Lindenallee, Jägerstraße und Lange Straße in Bergheim leben, sind in Rheinhausen trauriger Alltag. Lösungen gestalten sich als schwierig. Die Weiterführung der Umgehungsstraße Osttangente ist ungewiss. Maßnahmen, um den Schwerlastverkehr zu lenken, lassen auf sich warten. Im Sommer 2020 forderte die CDU von der Verwaltung eine Verkehrszählung als Grundlage für weitreichendere Schritte, Ergebnisse liegen immer noch nicht vor. Nun fragen Politik und Bürger nach. Die Stadt Duisburg verweist auf das kommende Frühjahr und Corona.
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Denn auch bei diesem Thema habe die Pandemie erhebliche Auswirkungen gezeigt, erklärt ein Sprecher der Verwaltung: Zwar seien nach den Sommerferien 2020 mehrere Verkehrszählungen im Zusammenhang mit Lkw-Verkehren in Rheinhausen für verschiedene Zwecke durchgeführt worden. Mit diesen könnten aber nur Aussagen über die Anzahl von Fahrzeugen an eben jenen Erhebungsstellen getroffen werden - Aussagen zu Routenverläufen seien nur durch eine sogenannte „Verfolgungszählung“ möglich, die deutlich umfangreicher sei. Diese konnte aber wegen der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen bisher nicht durchgeführt werden: Auf den Straßen war einfach weniger los als normalerweise.
Es geht um die Routenverläufe der Lkw durch Rheinhausen
Zuletzt hätten die Experten aber festgestellt, dass sich das Verkehrsaufkommen im Lkw-Bereich wieder annähernd normalisiert habe, so dass man die Zählungen ab März beginnen werde - auch im Zuge der Machbarkeitsstudie Osttangente; bei der Untersuchung könnten im Anschluss Aussagen über einige wichtige Routenverläufe erfolgen.
Mitte vorigen Jahres schien die Lkw-Belastung der Wohngebiete in Rheinhausen ein zentrales kommunales Wahlkampfthema zu werden. Im Juli hatte die CDU in der Bezirksvertretung eine umfangreiche Verkehrszählung als Grundlage für ein Konzept der Verkehrslenkung des Schwerlastverkehrs gefordert - im Fokus sollen dabei die Lkw stehen, die vom „Nadelöhr Gaterwegbrücke“ kommen und dorthin fahren. Bei der Sitzung konstatierte CDU-Sprecher Ferdi Seidelt, „dass Brummi-Fahrer immer den schnellsten Weg wählen.“ Umwege bedeuteten Aufwand: mehr Zeit, mehr Benzin, mehr Aufregung. Die regulären Wege zu den Autobahnen seien für Lkw-Fahrer lästig. Folge für die Bergheimer: Die Schleichwege via Lindenallee, Jägerstraße und Lange Straße würden zunehmend genutzt.
Die Situation in Bergheim schildern Anwohner als „unzumutbar“
Seine Wahrnehmung deckt sich mit der vor Ort. Im September 2020 wiederholte die Bürgerinitiative Lebenswertes Bergheim die zehn Jahre alte Forderung nach einem Lkw-Fahrverbot auf Jägerstraße und Flutweg. Im Januar 2020 hatte die BV den Bürgern mit einem entsprechenden Beschluss noch den Rücken gestärkt. Passiert ist bis heute nichts. Die Situation sei unzumutbar, schildern die Anwohner, zumal es sich um Wohngebiete handele und sich im Umkreis Schulen befänden. Der Lärm, der von früh bis spät durch den Schwerlastverkehr entstehe, habe mittlerweile „Industrieniveau“ erreicht.
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Nun heißt es wieder einmal warten. Diesmal auf das Ergebnis der Verkehrszählung: Die tatsächliche Umsetzung etwaiger Maßnahmen zur Reduzierung des Schwerlastverkehrs sei ohne objektive Beurteilung der Situation nicht möglich, wie man kürzlich von der Stadt erfuhr.
Die Sperrung sei allein deshalb schwer umzusetzen, da man Lkw-fähige Straßen nicht so ohne weiteres Lkw-frei machen könne, räumt CDU-Sprecher Ferdi Seidelt ein: Diese Vorgänge seien aufwendig - Ausnahmeregelungen für Zulieferer nur beispielhaft genannt. „Machbar ist es natürlich, das sieht man an der Friedrich-Ebert-Straße. Aber das letzte Wort hat der Stadtrat.“
>>> CDU will Lkw-Leitsystem <<<
Bis zu einer Realisierung der Osttangente spricht sich die CDU für ein Lkw-Leitsystem aus. Dabei geht es im wesentlichen um die Umlenkung der Lkw-Ströme auf die L 473 N („Zum Logport“).
Die Grundlage müsse jedoch eine möglichst genaue Zählung über einen längeren Zeitraum sein, hieß es in der BV im Juli 2020: Die Verkehrsströme seien „ewig“ nicht gemessen worden - spätestens seit Sperrung der Friedrich-Ebert-Straße zwischen Gaterweg und Stüning-Kreuzung für den Schwerlastverkehr hätten sich die Lkw-Routen quer durch Rheinhausen zu den Anschlussstellen der A 40 verfestigt.