Duisburg-Homberg. Das Quartiersbüro Hochheide hat die Tagesgruppe der Familienhilfe mit Tablets für das Online-Lernen der Schulkinder ausgestattet.
Chancengleichheit kostet Geld. Computer, Tablet, Internet? Glücklich sind die Kinder, deren Eltern sich die technische Ausrüstung leisten können, die das Lernen in Zeiten einer Pandemie erfordert. Ganz zu schweigen vom eigenen Zimmer oder dem ungestörten Platz, an dem konzentriert gearbeitet werden kann. Und natürlich der Hilfe, falls es mit dem Lösen der Matheaufgaben trotz aller Erklärvideos nicht klappen will.
Petra Schoenenborn weiß, dass all das bei so manchen Kindern zuhause nicht vorhanden ist. Ihre Familien brauchen Unterstützung, um die Anforderungen des Alltag zu bewältigen. Einigen von ihnen kann in Homberg in der Hochheider Tagesgruppe der Familienhilfe von Sankt Josef geholfen werden.
Das Chaos des ersten Lockdowns
Zehn Kinder haben das Glück, in der Einrichtung der Jugendhilfe im Herzen von Hochheide einen Platz zu haben, der ihnen die Chance bietet, ein vollwertiger Teil der Gesellschaft zu sein. Hier an der Hanielstraße bekommen die Sechs- bis Zwölfjährigen unter der Regie von Leiterin Petra Schoenenborn und ihren Kolleginnen und Kollegen in einer Tagesgruppe das Rüstzeug für den Schulalltag und das soziale Miteinander. Und da das durch die Corona-Situation selbst für erprobte Angebote wie diese eine Herausforderung ist, sind die Mitarbeiter froh, dass auch sie Hilfe bekommen.
Im Chaos des ersten Lockdowns wurde nämlich sehr schnell klar, dass die Medienausstattung der Tagesgruppe für eine Ausnahmesituation wie diese nicht reicht. Die Kinder, die sonst erst nach Schulschluss zum Mittagessen und Hausaufgaben machen kommen, sind in Zeiten von geschlossenen Schulen schon ab 8.30 Uhr an Bord und müssen mittlerweile alle gleichzeitig online mit den unterschiedlichsten Lernplattformen arbeiten.
„Ich habe mir schon im Juni 2019 überlegt, einen Antrag zur Finanzierung von zehn Tablets beim Quartiersbüro Hochheide zu stellen“, sagt Petra Schoenenborn. Mit Geld aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt“ kann das Quartiersbüro Projekte wie diese fördern. Der Antrag kam rechtzeitig genug – noch vor Weihnachten wurden die Tablets in die Tagesgruppe an der Hanielstraße geliefert, so dass die Jungen und Mädchen seitdem auch die Schule auf Distanz in ihrer Gruppe meistern können.
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Turbulent ist diese besondere Form des Lernens trotzdem. Wie überall momentan. „Ich frage mich oft, wie alleinerziehende Mütter oder Väter das mit dem Homeschooling meistern.“ Schule ohne Schule ist auch für Petra Schoenenborn und ihr Team eine besondere Situation. „Manchmal muss ich darüber lachen, wie wir hier alle am Unterricht teilhaben.“ Da müssen die einen Kinder für den Biologieunterricht Bohnen im Glas züchten, während andere physikalische Experimente im Wassereimer machen. „Schön, dass manche Lehrer so kreativ sind.“
Auspowern mit Zumba-Videos
Da auch die Freizeitmöglichkeiten durch die Pandemie eingeschränkt sind, kommen die neuen Tablets auch am Nachmittag schon mal zum Einsatz. Schoenenborn: „Wir schauen uns gerne Tanz- oder Zumbavideos an, damit sich die Kinder auspowern können.“
Und noch etwas hat das Quartiersbüro möglich gemacht: Nachdem es vor zwei Jahren Fahrräder für die Tagesgruppe gab, wurden jetzt vier City-Scooter gesponsert. Auf den neuen Rollern können nun auch die Kinder bei den Ausflügen durch den Stadtteil mit dabei sein, die noch nicht Fahrrad fahren können. „Es ist wichtig, dass sich die Kinder bewegen.“ Nach einem Schultag mit Online-Unterricht am Bildschirm tut die Bewegung an der frischen Luft doppelt gut.