Duisburg-Baerl. Die geplante Deponie auf der Halde Lohmannsheide in Duisburg-Baerl erregt die Gemüter. CDU-Vorsitzender Gregor Weinand reagiert auf Leserbrief.

Seit die von der RAG-Tochterfirma DAH1 geplante Deponie in Baerl zum Aufregerthema geworden ist, steigt die Zahl der Stellungnahmen, die unsere Redaktion erreichen, stetig an. Die meisten eint eine ablehnende Haltung, sie wollen keine Deponie auf der Halde Lohmannsheide. Mehr als 2000 betroffene Bürger haben ihre Einwendungen an die Bezirksregierung geschickt. Aber es gibt auch Stimmen, die das Projekt verteidigen.

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Ein Schlagabtausch hat sich mittlerweile zwischen dem Baerler CDU-Vorsitzenden Gregor Weinand und dem Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung von Thyssenkrupp MillServices & Systems, Michael Dohlen, entwickelt. Letzterer hatte im jüngsten Leserbrief erneut die These des CDU-Vorsitzenden bezweifelt, dass im ehemaligen Baggerloch unter der Halde gefährliche Stoffe lagern könnten, die bei steigendem Druck von oben zur Gefahr für das Grundwasser werden könnten.

Probleme mit schädlichen Stoffen im Umfeld der Deponie

Schon jetzt, so Weinand, gebe es im Umfeld der Deponie Probleme mit schädlichen Stoffen. „Der Anfangsverdacht für Giftstoffe im Boden unter der Bergehalde ist offensichtlich nicht nur nach unseren Informationen eindeutig gegeben,“ entgegnet er auf die Kritik von Michael Dohlen. „Nach Angaben des chemischen Untersuchungsamtes der Kreise Moers und Kleve zeigen sich vor allem deutlich erhöhte pH-Werte (11,8), ebenso sind die Werte für Chlorid, Sulfat, Nitrat und Nitrit deutlich erhöht.“

Der Baerler CDU-Vorsitzende Gregor Weinand auf der Halde Lohmannsheide. Er ist pensionierter Bergbauingenieur und recherchiert aktuell zu möglichen Giftstoffen im Untergrund der Halde.
Der Baerler CDU-Vorsitzende Gregor Weinand auf der Halde Lohmannsheide. Er ist pensionierter Bergbauingenieur und recherchiert aktuell zu möglichen Giftstoffen im Untergrund der Halde. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

2003 hätten Beprobungen des Grundwassers im Abstrom westlich der Bergehalde vor allem erhöhte Werte von Natrium und Sulfat ergeben. Dass außerdem die PAK-Gehalte (krebserregende Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) mit bis zu 103 μg/l deutlich erhöht sind, sei bei der kleinen Anfrage der Landtagsabgeordneten Petra Vogt (CDU) vom Umweltministerium bestätigt worden.

„Zu diesen amtlich belegbaren Informationen kommen zahlreiche Zeitzeugen, die die Nutzung als wilde Haus- und Gewerbemülldeponie bestätigen“, verteidigt der Baerler die Vermutung, dass Gefahrstoffe im Untergrund der Halde deponiert wurden.

Schlacken dürfen nicht mit Grundwasser in Berührung kommen

In seiner Stellungnahme zum Leserbrief setzt Gregor Weinand noch an einem anderen Punkt an – der seiner Meinung nach verharmlosten Wirkung von Schlacken: „Als Leiter der Forschung und Entwicklung bei Thyssenkrupp könnte Herr Dr. Dohlen intern für uns recherchieren, warum die Firma Industrie-Baustoffe Weber die genehmigte Verkippung von monatlich rd. 3.000 t Stahlwerksschlacke, die laut Beprobung nicht mit Grundwasser in Berührung kommen darf, bereits am 19.11.1973 eingestellt hat. Gab es keine Schlacke mehr? Warum erhielt kurz darauf die Firma Industrie-Baustoffe Weber eine Ordnungsverfügung bezüglich der Verfüllung mit Reststoffen aus der Schlackenaufbereitung?“

Vielleicht lässt sich all das im persönlichen Gespräch klären. „Um einen sachlichen Austausch zu führen, habe ich den CDU-Kreisverband Duisburg, inklusive Frau Vogt und Herrn Mahlberg, mehrfach angeschrieben“, sagt Michael Dohlen. „Bisher habe ich keinerlei Rückmeldung bekommen.“