Duisburg-West. Per Videoschalte kamen 112 Synodale aus 25 Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Moers zusammen. Kirchensteuer schrumpft zweistellig.
Die Corona-Pandemie hat auch finanzielle Auswirkungen auf die Kirchen, die mit einem Rückgang der Kirchensteuer um etwa zwölf Prozent rechnen. Die finanzielle Situation der Gemeinden war auch Thema auf der Synode des evangelischen Kirchenkreises Moers, die am Wochenende als digitale Videosynode abgehalten wurde. 112 Synodale und 17 Mitglieder aus 25 Gemeinden loggten sich online ein, um über Dienste wie die die Erwachsenenbildung oder die Diakonie sowie über Fragen des Finanzhaushalts zu sprechen.
Superintendent Wolfram Syben blickte in seiner Rede auf ein auch für die Kirchenarbeit schwieriges Jahr: „Wir haben in dieser Krisensituation eindrücklich und an vielen Stellen auch sehr schmerzhaft erlebt, was fehlt, wenn Nähe fehlt: Wenn direkte, persönlich-körperliche, leibhaftige Begegnungen nur sehr eingeschränkt oder auch gar nicht möglich sind“, sagte Syben. Die Gesellschaft habe aber auch erlebt, „was alles geht, wenn man zusammensteht: Was alles geht an gegenseitiger Unterstützung bei Besorgungen und Arztgängen, bei technischen Fragen und finanziellen Hilfen“
Synode fängt Rückgang solidarisch auf
Der massive Wirtschaftseinbruch habe auch zu einem massiven Einbruch bei den Kirchensteuereinnahmen geführt. „Es wäre nicht auszudenken, was diese Situation für manche Kirchengemeinde bedeutet hätte, wenn der Einnahmerückgang unmittelbar in diesem Jahr auf den eigenen Haushalt durchgeschlagen wäre. Umso wertvoller ist es da, dass wir zumindest für dieses Jahr das Wegbrechen der geplanten Einnahmen als Synode solidarisch auffangen konnten. Auch das ist etwas, das nur geht, wenn man zusammensteht“, erklärte Wolfram Syben.
Damit die Kirchengemeinden im Kirchenkreis Moers den zugesagten Betrag von 100 Euro pro Gemeindeglied für das Jahr 2020 bekommen können, sollen zur Deckung der Mindereinnahmen in diesem Jahr aus dem innersynodalen Finanzausgleich voraussichtlich 2,4 Millionen Euro entnommen werden.
Kultur der Achtsamkeit
Für das Jahr 2021 werden den Gemeinden und dem Kirchenkreis nach verschiedenen Abzügen, etwa der Pfarrbesoldung für 29,5 Soll-Gemeindepfarrstellen, 5 Euro pro Gemeindeglied für den Kita-Fonds rund 12,2 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Davon erhalten sie 75 Prozent des Verteilbetrages. Das entspricht einer Pro-Kopf-Zuweisung von 100,00 Euro pro Gemeindeglied. Eine Gemeinde mit 2.000 Mitgliedern bekommt zum Beispiel also 200 000 Euro. Davon muss sie ihre Kirchenmusiker, Jugendleiter und eventuell auch den Eigenanteil der Kita zahlen. Für die übergemeindlich gemeinsam wahrgenommenen Aufgaben erhält der Kirchenkreis Moers 25 Prozent des Verteilbetrages, das entspricht ca. 3,05 Millionen Euro. Davon werden Aufwendungen der Arbeitsbereiche bezahlt, etwa Gehälter der Mitarbeitenden in der Erwachsenen- und Familienbildung, die Arbeit der Beratungsstelle sowie Funktionspfarrer der Gehörlosenseelsorge und Notfallseelsorge.
Gemeinden müssen sich auf geringere Finanzkraft einstellen
Doch auch wenn sich die finanziellen Einbußen in diesem Jahr auffangen lassen, so machte Wolfram Syben deutlich, „dass wir über dieses Jahr hinaus mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu kämpfen haben.“ Schneller als gedacht müsste sich der Kirchenkreis auf die geringer werdende Finanzkraft einstellen müssen. An vielen Stellen in den Gemeinden habe es bereits erste Schritte gegeben – durch die Aufgabe von Gebäuden und eine intensivere übergemeindliche Zusammenarbeit und Zusammenschlüsse von Gemeinden. Weitere müssten wohl folgen.
Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen Der Superintendent ging in seiner Rede auch auf die gegenwärtige gesellschaftliche Situation ein: Die Pandemie habe eine Kultur der Achtsamkeit hervorgebracht, etwa, wenn man Masken trage, um andere zu schützen. Diese Kultur stehe im Widerspruch „zu einem Anwachsen eines gesellschaftlichen Klimas, das von Verdächtigungen und Unterstellungen, ungeprüften Behauptungen und bewussten Falschmeldungen, von Hass, Gewalt und Diffamierung, von Herabwürdigung und offen rassistischem, antisemitischem und sexistischem Reden und Verhalten belastet wird.“ Wolfram Syben appellierte an die Gemeindemitglieder „aufmerksam und sehr wachsam“ zu sein und „nicht selber dem Geist der Verdächtigungen, der Mutmaßungen und der Unterstellungen anheimzufallen.“
>>>>>Vorstandswahlen<<<<<<
Auf dem Programm der Synode standen auch Wahlen – unter anderem für den Kreissynodalvorstand (KSV). Dieser leitet den Kirchenkreis zwischen den halbjährlichen Synodaltagungen. Die Synodalen beriefen Matthias Immer , Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Homberg, zum Synodalassessor. Barbara Weyand, Pfarrerin der Ev. Kirchengemeinde Rheinkamp, zur ersten Skriba und Frank Rusch, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Neukirchen, zum ersten stellvertretenden Skriba. Andreas Klumb , Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Baerl, wurde zum zweiten stellvertretenden Skriba gewählt. Synodalassessor und Skriba sind Leitungsfunktionen eines Kirchenkreises. Sie können den Superintendenten vertreten. Weitere Beschlüsse und Wahlergebnisse sind zu finden unter www.kirche-moers.de