Andreas Klumb wird morgen in der Evangelischen Gemeinde Baerl als neuerGeistlicher eingeführt. Der Friemersheimer stammt aus einer Pfarrersfamilie.
Duisburg-Baerl. Sein Lieblingspsalm aus der Bibel lautet: „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten die Anderen umsonst daran“. Der neue Baerler Geistliche Andreas Klumb (Foto) wird morgen ins Amt eingeführt.
Klumb (42) war drei Jahre lang Pfarrer zur besonderen Verwendung in der Gemeinde Moers -Asberg, wo er neben der seelsorgerischen Tätigkeit auch Schuldienst leistete. In Baerl wird er eine volle Stelle bekleiden, aber 20 Prozent seiner Tätigkeit in der Nachbargemeinde Homberg aushelfen. Sein Weg zur geistlichen Berufung ist von einer kurzen Umleitung begleitet, aber durch seine Herkunft schlüssig. Klumb entstammt einer Pfarrersfamilie. Er wurde in Friemersheim geboten, wuchs in Kaldenhausen auf, wo sein Vater Erich Jahre lang die evangelische Gemeinde am Bremweg behütete.
Ursprünglich wollte Andreas Ingenieur der Schiffstechnik werden, aber: „Nach ein paar Vorlesungen im überfüllten Hörsaal erkannte ich, das war nicht meine Welt.“ Klumb wechselte zur Theologie, wo damals in Essen nur fünf Leute eingeschrieben waren. Er lernte Hebräisch und Griechisch, studierte in Bonn, Bochum und Leiden (Niederlande). Er wohnt mit Frau und drei Kindern (zwei Mädchen, ein Junge) in Utfort, in dem Haus, das sein Großvater einst baute.
Pfarrhaus verkauft
Die Präsenzpflicht in seiner neuen Gemeinde mit dem sonst üblichen Einzug ins Pfarrhaus entfällt. Klumb: „Die Gemeinde in Baerl hat das Pfarrhaus verkauft.“ Der Weg nach Utfort betrage mit dem Auto nur knappe zehn Minuten, mit dem Fahrrad könne er die sechs Kilometer lange Strecke im Sommer auch in 20 Minuten zurück legen. „Ich habe mir jetzt ein neues Dienstrad gekauft.“ Falls eine Sitzung des Presbyteriums einmal wider Erwarten länger dauern solle, werde er sich für solche oder ähnliche Notfälle im Pfarrhaus an der Schulstraße eine Schlafstelle einrichten.
Den Bezug zum weltlichen Leben unter religiösen Vorzeichen entwickelte Klumb als Junge: „Ich habe mich stark in der CVJM eingebracht.“ Das ist der evangelische Jugendverband. Aus der Zeit stammt auch seine Verbundenheit zum Segeln, auch mit Plattbodenschiffen. „Vielleicht lasse ich Freizeiten dieser Art für Jugendliche in Baerl wieder aufleben.“ Vor mehr als zehn Jahren gab es in der Gemeinde diese schönen Fahrten auf dem Ijsselmeer in Holland.
Sein Hobby ist seit Jahren die Musik. Das Gitarrenspiel habe er sich selbst als junger Mann beigebracht. Später lernte er Trompete spielen. Dieses Instrument pflegt er heute noch im Posaunenchor in Utfort. Einen Auftritt dieses Ensembles in der Baerler Kirche könnte er sich gut vorstellen.
Für das Gemeindeleben hält er sich offen: „Ich komme nicht als jemand hierher, der schon alles weiß.“ Er lege Wert auf die Zusammenarbeit mit dem Presbyterium und den übrigen Gemeindegliedern, aber: „Auch die, die nicht regelmäßig den Gottesdienst besuchen, sind mir immer willkommen. Sie gehören dazu.“ Als Gottes Hirte will er allen die Sicherheit vermitteln: „Wenn Menschen uns brauchen, sollen sie wissen, wir sind für sie da!“
Das Faszinierende an der Bibel ist für ihn die Gewissheit, dass die Jünger und Apostel Jesu keine abgehobenen bessere Menschen waren, sondern mit Fehl und Tadel behaftet: „Der Petrus, den Jesu als Fels seiner Kirche bezeichnete, ist ständig ins Fettnäpfchen getreten, hat ihn sogar verleugnet, wollte ihn aber auch an anderer Stelle mit dem Schwert verteidigen.“
Blinder Glaube ist für Pfarrer Klumb nicht die Grundlage seiner Religiosität, aber Gottvertrauen. „Es ist für mich unbestreitbar, dass die Welt nicht in sieben Tagen erschaffen wurde.“